Bild: Wikimedia Commons | Public Domain
Dieser Artikel ist zuerst bei Broadly erschienen. Er ist also aus einer weiblichen für eine weibliche Perspektive geschrieben.
Du willst also Gruppensex haben? Alles klar! Orgien können richtig viel Spaß machen und sind trotz der weitläufigen Meinung nicht nur für Späthippie-Eltern mittleren Alters geeignet. Die Erkenntnis, dass man an einer Orgie teilnehmen will, ist der erste Schritt. Danach folgen aber noch ein paar weitere. Wir nehmen euch allerdings gerne an der Hand, um euch erfolgreich durch das Liebesspiel mit mehreren Leuten zu führen.
Videos by VICE
Wo finde ich eine Orgie?
Bei der Suche nach einer Orgie hast du mehrere Optionen. Du kannst dich für eine private „Spielparty” (ekelhafter Name für eine spaßige Sache) bei irgendjemandem zu Hause anmelden, du kannst in einen Sexclub gehen, du kannst einer Sexveranstaltung beiwohnen oder du kannst bis vier Uhr morgens bei einer Hausparty ausharren und dann die anderen noch anwesenden Leute mit den Worten „Ich will nur schauen, wo die Nacht noch hinführt” massieren. Die Misserfolgsquote der letztgenannten Option liegt bei ungefähr 98 Prozent, aber das heißt ja auch, dass es in zwei Prozent aller Fälle funktioniert—und nichts lässt dich mehr wie ein ausgeklügeltes Sex-Genie erscheinen als spontaner Gruppensex.
Natürlich hat jeder Ort seine Vor- und Nachteile. Eine Privatparty in der Wohnung eines Bekannten ist schon ein nettes Szenario, aber dafür benötigt man natürlich erstmal einen Bekannten, der solche Sachen veranstaltet (und da du diesen Text liest, na ja, hast du wahrscheinlich keinen Bekannten, der das macht). Und wenn du jetzt vorhast, das Internet nach entsprechenden Leuten zu durchsuchen, dann rate ich dir, das lieber gleich zu lassen. Sexclubs können sich in Sachen Qualität und Erlebnis ebenfalls deutlich unterscheiden und jedes dieser Etablissements ohne eine strenge „Keine männlichen Singles”-Vorschrift ist mit ziemlicher Sicherheit ein Magnet für herumschleichende Eigenbrötler, die sich um die Leute herum versammeln, die auch wirklich Sex haben. Und das ist richtig unangenehm. Leider sind bei den Sexveranstaltungen oft nur Mitglieder erlaubt. Das heißt, dass du einer Gruppe an Leuten angehören musst, die reich genug sind, um auch mal mehrere Hundert Euro für die Eintrittskarte ins Gruppensex-Wunderland bezahlen zu können. Außerdem musst du hübsch genug sein, um ein Auswahlverfahren zu überstehen, bei dem nur Fotos und Mainstream-Schönheitsideale zum Einsatz kommen (das kann jetzt gut oder schlecht sein—kommt wohl ganz darauf an, wonach du suchst).
Das Wichtigste ist eigentlich, dass du dich daran erinnerst, nur solche Sachen anzuziehen, die im Laufe des Abends ruhig eingesaut werden können.
Was ziehe ich an?
Das Wichtigste ist, dass du es nicht übertreibst. Obwohl, das Wichtigste ist eigentlich, dass du dich daran erinnerst, nur solche Sachen anzuziehen, die im Laufe des Abends ruhig eingesaut werden können. Und bleib bitte tiefenentspannt. Es gibt nichts Schlimmeres als Personen, die zu verkrampft an eine gute alte Orgie rangehen. Dessous sind super, aber bitte trag nichts, das du nicht auch in den eigenen vier Wänden tragen würdest. Wichtige Faktoren sind zudem, wie leicht ich aus dem Fummel rauskomme und ob ich ihn schnell inmitten von all der Unterwäsche wiederfinden kann. Stell dir folgende Frage: „Werde ich das heute Abend verlieren? Und wenn ja, wie geht es mir damit? Habe ich etwas anderes dabei, das ich alternativ anziehen kann, um am Ende der Orgie nicht splitternackt ins Taxi steigen zu müssen?” Wenn ich du wäre, würde ich mich für ein niedliches (und dezent schlampiges) Outfit entscheiden, das man entweder bequem ausziehen oder schnell nach oben bzw. unten schieben kann. Was das Make-up betrifft, habe ich nur einen Tipp: Lass die Finger von lang anhaltenden Lippenstiften, denn ansonsten drohen äußerst unschöne Ränder. Und noch was: Trag auch ein bisschen wasserfestes Mascara auf, man weiß ja nie (zwinker)!
Wie bei jeder Form von Zusammenkunft hängt der Dress-Code natürlich davon ab, wo das Event stattfindet und wer es ausrichtet. In den meisten Sexclubs gibt es übrigens einen Bereich mit Schließfächern, wo man seine Sachen einschließen kann und von da an mit einem Leihhandtuch um den Hüften die Party unsicher macht. In anderen Locations steht hingegen das Tragen von Anzügen und Cocktailkleidern auf der Kleiderordnung. Aber lass es dir noch einmal gesagt sein: Mach dir um die Klamotten keinen allzu großen Kopf: Im besten Fall willst du am Ende doch eh nackig in einer lauschigen Ecke liegen, oder? Und noch ein wichtiger Hinweis: Was deinen Intimbereich betrifft, fühl dich bitte nicht genötigt, zum nächstbesten Brazilian Waxing Studio zu rennen, auf Partys dieser Art sieht man so ziemlich die ganze Bandbreite auf der Schamhaar-Skala. Denn falls du es noch nicht wissen solltest: Das echte Leben ist (Gott sei Dank) kein Porno.
Wen bringe ich mit?
Wenn es darum geht, wen du zu einer Sexparty mitnimmst, hast du mehr als nur eine Möglichkeit. Am naheliegendsten wäre es natürlich, wenn du dich für deinen Freund oder deine Freundin entscheidest. Sex- und Play-Partys locken in der Regel viele Pärchen an (Horizont erweitern und so). Und zusammen mit seinem Partner auf ein Event dieser Art zu gehen, ist auf jeden Fall mal eine andere (wenn auch leicht einschüchternde) Erfahrung. Setzt euch aber vorher auf jeden Fall klare Grenzen. Denn eins ist gewiss: Eine Orgie durch lautstarke Streitigkeiten mit deinem Freund zu unterbrechen, weil er sich, als du gerade pinkeln warst, schnell einen BJ abgeholt hat, wird alles andere als gerne gesehen.
Auch mutige Singles können sich gerne auf den Weg machen (keine Sorge: Die Menschen auf solchen Partys sind in der Regel extrem freundlich und—wer hätte es gedacht?—äußerst offen). Du kannst auch eine Freundin von dir mitbringen, einen Fuck-Buddy oder jede andere Person, der du vertraust! Und vergiss nicht: Bloß weil du mit einer Person auf die Party gekommen bist, musst du später noch lange nicht mit dieser Person … kommen. Das Wichtigste ist, dass du eine Person mit der richtigen Einstellung mitbringst (cool drauf, offen und subtil horny), die vor allem nicht eins ist: creepy. Das ist vor allem dann wichtig, wenn du einen männlichen Single mitschleppst, der mit großer Wahrscheinlichkeit nicht den ganzen Abend an deiner Seite bleiben wird. Denn die meisten Partys haben sehr strenge Verhaltensregeln für Männer, und das aus gutem Grund. Wenn du einen Weirdo mitbringst, der den anderen Gästen den Spaß an der Orgie verdirbt, wird das negativ auf dich zurückfallen.
Wenn du Lust auf 69 mit einer Frau hast, während euch ihr Gatte dabei zuschaut und ein weiteres Pärchen deinen Hintern versohlt, dann frag bitte vorher alle Beteiligten freundlich.
OK, und was jetzt?
Du hast es geschafft! Du hast eine Party rausgesucht, die sich für dich interessant anhört, du hast den passenden Fummel gefunden, von verschmierbarem Make-up die Finger gelassen und an deinem großen Tag nicht zu viel gefuttert (in der Regel gilt nämlich, dass Furzen in Pools nicht allzu gut ankommt) (was nicht heißen soll, dass es nicht auch Partys gibt, wo man gar nicht genug in Pools furzen kann, weil es die Gäste heiß macht; diese Partys musst du dir aber schon selber raussuchen): Jetzt heißt es also Party Time!
Das Wichtigste zuerst: Informier dich über die Verhaltensregeln auf der Party deiner Wahl und befolge diese. Wie schon bereits erwähnt, richten sich die meisten Regeln an das männliche Geschlecht. Diese Regeln wurden nicht ohne Grund aufgestellt (es geht verständlicherweise um die Sicherheit von uns Frauen), aber auch wir müssen natürlich diese Regeln einhalten. Andere wichtige Punkte, die du im Hinterkopf haben solltest: Lass dein Handy bitte in der Tasche, denn keiner von uns will auf Pornhub enden. Und wenn es heißt, dass auf dem Event keinerlei Drogen konsumiert werden sollen, dann halt dich bitte auch daran. Benutze außerdem stets ein Kondom und stell sicher, dass der Verkehr wirklich einverständlich ist.
Nur weil du einen Raum voller nackter Menschen siehst, hast du noch lange nicht die Lizenz zum Grabschen. Wenn du jemanden anfassen willst, dann frag die Person bitte vorher. Wenn du jemandem in Action zusehen willst, dann frag auch diese Person. Wenn du Lust auf 69 mit einer Frau hast, während euch ihr Gatte dabei zuschaut und ein weiteres Pärchen deinen Hintern versohlt, dann frag bitte vorher alle Beteiligten freundlich. Wenn jemand nicht mehr weitermachen will, dann respektiere bitte dessen Entscheidung. Am Ende sind es vor allem unsere Manieren, die uns von Tieren unterscheiden, und auf Anlässen wie Sexpartys gibt es wohl kaum weitere Distinktionsmerkmale.
Bist du einmal auf der Party angekommen, hol dir einen Drink und misch dich unter die Leute. Wenn du denkst, dass gleich nach dem Einlass alle ihre Kleider vom Körper reißen und wild miteinander rumbeißen, liegst du falsch. Auf den meisten Partys gibt es eine Art Hangout-Bereich, wo man bekleidet ist (zumindest partiell), trinkt, tanzt und miteinander flirtet, also ganz so wie in jeder anderen Bar auch. Halt dich hier auf und versuch, Blickkontakt mit ein paar anderen Gästen aufzubauen. Wenn du deinen ersten Drink intus hast, versuch, mit den ersten Gästen ins Gespräch zu kommen. Und vergiss nicht: Am Ende ist es nur ein Raum, in dem die Leute ein paar Drinks zu sich nehmen und hoffen, später noch mit einem Hottie rummachen zu können, also ganz so wie in fast jeder Bar.
Munchies: Sex + Food: Highloves Liebestrank
Und auch wenn ein paar Drinks nicht schaden können, um runterzukommen und deine Leistensäfte anzuregen (sorry), solltest du darauf achten, dich nicht abzuschießen. Die Leute kommen nicht hierher, weil sie sich besaufen, sondern weil sie ficken wollen. Wenn du immer noch zu verschämt für die großen Schweinereien sein solltest, versuch, das Eis dadurch zu brechen, dass du einfach ein bisschen harmlos rummachst. Wie beim Trinken bist du auch bei den körperlichen Aktivitäten gut beraten, die Sache langsam anzugehen, um nicht schon lange vor zwölf völlig ausgepumpt und verschwitzt zu sein. Außerdem hast du so auch genug Energie, mehrere Sachen an einem Abend auszuprobieren. Es ist zudem total OK, wenn du am Ende mit gar keinem fickst—bei diesen Partys geht es einzig und allein darum, für dich auszuloten, was dir Spaß macht und was nicht. Vielleicht stellst du auch fest, dass das Ganze gar nichts für dich ist oder dass du lieber an der Bar zum harmlosen Flirten verweilen willst. Auch das ist kein Problem!
Das hört sich nach einer Menge Regeln an, aber sind wir mal ehrlich, die meisten von ihnen entsprechen dem gesunden Menschenverstand. Und keine Sorge: Wenn du dich überfordert fühlen solltest, sei dir gesagt, dass alle mal klein angefangen haben und dass man als Profi-Pervert keinerlei Schwierigkeiten mehr hat, an alle Regeln zu denken.
Wie beim Trinken bist du auch bei den körperlichen Aktivitäten gut beraten, die Sache langsam anzugehen, um nicht schon lange vor zwölf völlig ausgepumpt und verschwitzt zu sein.
Die Auswertung
Puh. OK. Du hast es geschafft und sitzt bereits im Taxi auf dem Weg nach Hause, nachdem der Orgienteil deines ersten Orgienexperiments beendet ist. Wie war es? Was hat dir gefallen und was nicht? Was war das Beste daran? Was würdest du beim nächsten Mal anders machen? Bist du überhaupt an einem zweiten Mal interessiert? Und wenn ja, wo? Nimm dir Zeit und werte den Abend in Ruhe aus. Und wenn du nicht alleine auf die Party gegangen bist, dann besprich dich auch mit deinem Partner.
Ihr könnt das Ganze entweder ganz ernsthaft beleuchten oder als Grundlage dafür verwenden, richtig geil zu werden, um es zu Hause einfach nochmal miteinander zu treiben. Die Hauptsache ist, dass du dich gut damit fühlst, deinen sexuellen Horizont erweitert zu haben, und Spaß an neuen Erfahrungen hast. Und auch wenn das Ganze doch nichts für dich ist, sei trotzdem froh, die Erfahrung mitgenommen zu haben.