„Zeiten ändern dich“ hat ein weiser Mann mal gesagt. Als zumindest ich das erste Mal nebenbei von Veysel hörte, saß gerade die halbe Essener Rap-Szene hinter Gittern. Sinan G, der dubioserweise damals gerade nicht im Knast saß, forderte bei „Halt Die Fresse“ Freiheit für PA Sports, Ali Pumuckl (!) und eben Psycho Veysel, sowie deutsche Pässe für seine Homies Ima und Hamsa.
Etwa ein Jahr später saß ich mit den beiden Rap-Newcomern Celo & Abdi bei zwei gemütlichen Flaschen Vodka im Frankfurter Knochenpark, um für eine Reportage die Schützlinge des Ghetto Babas Haft und deren Alltag näher kennen zu lernen, als Celos Telefon klingelte—Veysel war dran, direkt vom Knasthandy. Das Telefonat lieferte eine Story, die sich nahtlos in die Erlebnisse der beiden Tage einfügte: Veysel war auf offener Straße in eine Auseinandersetzung geraten und hatte seinen Kontrahenten mit einem einzigen Faustschlag so ungünstig getroffen, dass dieser noch an Ort und Stelle verstarb. Zu etwas mehr als drei Jahren Knast verurteilt, nahm schließlich Haftbefehl Kontakt zu Veysel und ihn in sein frisch gebackenes Team auf. Nun führte ich also ein Gespräch in die JVA und recordete eine prophetische Botschaft auf das Diktiergerät, während Celo und Abdi den restlichen Vodka kippten: Mit überdimensionalen Pimmeln würde man zu gegebener Zeit in Deutschlands Arsch kommen. Welchen Hype die Azzlackz tatsächlich lostreten würden, war damals nicht wirklich absehbar.
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Von den musikalischen Qualitäten Veysels gab schließlich Hafts drittes Album „Blockplatin“ ein beindruckendes Zeugnis, der erste Azzlackz Release, dem Veysel nach seiner Entlassung aus dem Strafvollzug nun in vollen Zügen beiwohnen konnte. Genau wie der Celo & Abdi Tour, bei der Veysel neben einem gewissen Olexesh endlich auch wieder live aktiv werden konnte. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung im Backstage-Bereich des Münchner Tourstops. Bei ordentlich Haze, Jägermeister, Voddi und der wohl miesesten Pizza Münchens entspann sich eine rege Diskussion zwischen einem Münchner Rapper / Hell’s Angels Prospect und Veysel um die Kokain-Relevanz der bayerischen Landeshauptstadt, die Veysel nur verlachen konnte. Schließlich wusste seit Veysels legendärem Freestyle gegen Jeru The Damaja jeder, dass die Gewalt an sich schon seit Urzeiten aus Essen Altendorf kommt und mit Sicherheit nicht aus München, Grünwald.
Nach ausgiebigem Touren und einer kreativen Schaffensphase erscheint nun auch Veysels erster Release auf dem Azzlackz Label. Und abermals ist der Essener in der Promophase für sein Streetalbum „43 Therapie“ ähnlich schlecht zu erreichen, wie in den Tagen meines Besuchs im Knochenpark. Diesmal allerdings aus angenehmeren Gründen: gerade recordete das gesamte Azzlackz Camp einen ersten Labelsampler im fernen Ibiza. Und da Veysel „Interview-mäsisch“ momentan eher schlecht zu erreichen ist, hat er uns freundlicher Weise den ersten großen Possetrack „Azzlackz Bumaye“ als Exklusivdownload zur Verfügung gestellt. Den Knast-Shout-Out haben wir dazu gebastelt. Auch wenn sich die Zeiten offensichtlich wirklich geändert haben.
NOISEY präsentiert Haftbefehl mit Veyel und Milonair auf Tour:
04.05.13 – Karlsruhe @ Festhalle Durlach
10.05.13 – Bremen @ Schuppen 2
21.05.13 – Zürich @ X-TRA
25.05.13 – München @ Backstage Werk
26.05.13 – Mannheim @ Alte Seilerei
31.05.13 – Duisburg @ High5Club
01.06.13 – Münster @ Skaters Palace
02.06.13 – Köln @ Essigfabrik
07.06.13 – Erfurt @ Centrum Erfurt
08.06.13 – Dresden @ Reithalle Strasse E
09.06.13 – Leipzig @ Kulturhof Plagwitz
14.06.13 – Stuttgart @ Zapata
15.06.13 – Nürnberg @ Hirsch
22.06.13 – Berlin @ Bi Nuu (ehem. Kato)
23.06.13 – Hamburg @ Markthalle Hamburg
Für Tickets klickt aufs Plakat!
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