Wer ist wirklich die korrupteste Fußballnation Europas? Zeit für den zweiten Teil unserer inoffiziellen Europameisterschaft 2012-Analyse. Heute werfen wir einen Blick auf Gruppe B.
PORTUGAL
Portugal brachte in den 60ern mit Eusébio einen der sympathischsten Fußballer Europas hervor. So etwas kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Mit Ronaldo, Mourinho und Pepe haben sich die Portugiesen mittlerweile jeden Sympathiepunkt verspielt.
Verspielt oder besser verzockt hat sich 2008 auch der große FC Porto. Und zwar die Teilnahme an der Champions League. Schuld daran war eine Frau. Carolina Salgado war die Exfreundin vom ehemaligen Porto Präsidenten Pinto da Costa und hatte so einiges von seinen Machenschaften mitbekommen. Pinto da Costa und seine Freunde aus der Politik verschoben jahrelang Spiele in den ersten drei portugiesischen Ligen. Unter anderem auch FC Porto. Als sich Pinto da Costa 2006 von seiner Geliebten trennte, schrieb sie ein Enthüllungsroman. Die Verfilmung kam 2008 unter dem Titel Corrupção in die Kinos.
DÄNEMARK
Dänemark hat in Gruppe B nur Außenseiterchancen. Das Land steht seit Jahren im Transperancy International Ranking auf Platz 1. Und auch im dänischen Fußball brennt die kriminelle Energie auf Sparflamme. Einen Skandal gab es dann doch, wenn es auch kein Korruptionsskandal war.
2007 pfiff der deutsche Schiedsrichter Herbert Fandel das EM-Qualifikationsspiel zwischen Dänemark und Schweden. Als er nach einem rüden Foulspiel im dänischen Strafraum auf Elfmeter für Schweden entschied, stürmte ein dänischer Fan das Spielfeld und schlug Fandel eins in die Fresse. Das Spiel wurde danach abgebrochen und im Nachhinein für Schweden gewertet.
NIEDERLANDE
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Auch die Holländer können mit keinen großen Korruptionsaffären auftrumpfen. Das Land in dem Mayonnaise und Käse fließen, hat zwar ein paar der gewaltbereitesten Hooligans ganz Europas, die auch gerne mal Ajax Amsterdam-Anhänger als Scheiß-Juden beschimpfen, doch Spielmanipulation gehört nicht zu ihren Stärken.
Holland versucht aber gerne mal Spiele am grünen Tisch für sich zu entscheiden. Das verlorene WM-Finale gegen Argentinien von 1978 soll im Nachhinein für Holland gewertet werden. Anlass dafür ist der 6:0 Vorrundensieg der Argentinier gegen Peru. Argentinien musste mit mindestens 4 Toren Unterschied gewinnen. Damit das auch klappt, ist angeblich an höchster politischer Stelle Geld geflossen. Und zwar in die Taschen der Peruaner.
DEUTSCHLAND
Deutschland stolperte ja vor einigen Jahren über den Hoyzer-Skandal. Die paar verschobenen Spiele waren aber nichts gegen Horst-Gregorio Canellas Grillfest zu seinem 50. Geburtstag.
Wir schreiben das Jahr 1971 und Canellas feiert in seinem Garten Geburtstag. Zu den Eingeladenen zählen auch eine Vielzahl von DFB- und Klubfunktionären. Canellas spielt vor versammelter Mannschaft Tonbänder ab, die den vielleicht größten Wettskandal der europäischen Fußballgeschichte aufdecken werden. In der gerade abgelaufenen Fußballsaison reisten fast jedes Wochenende Männer mit Aktenkoffern durch das Land um Spieler oder ganze Mannschaften zu schmieren. Involviert waren 10 der 18 Bundesligavereine, insbesondere aber die potentiellen Absteiger von Arminia Bielefeld, Eintracht Frankfurt, Rot Weiß Oberhausen und Kickers Offenbach. Deren Präsident war im Übrigen Canellas selbst. Der Kölner Torwart Manfred Manglitz ließ sich fast jedes Wochenende nachbezahlen. Er wurde wie weitere 51 Spieler, zwei Trainer und sechs Vereinsfunktionäre bestraft. Unter ihnen auch Horst-Gregorio Canellas.
Tabelle
1.Deutschland (9 Punkte)
2.Portugal (6 Punkte)
3.Holland (1 Punkt)
4.Dänemark (1 Punkt)