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Der VICE Guide zu Lissabon 2014

Foto von Nuno Barroso
Hier in der Hauptstadt Portugals ist es so heiß, dass wir auf der Straße bis morgens feiern müssen. Außerdem haben wir alle Drogen dekriminalisiert. Hier ist der Guide zu unserer wunderbaren Stadt. 

Zu den einzelnen Rubriken:

Videos by VICE

FEIERN
WIE SIEHT’S AUS MIT DROGEN?
POLITIK, DEMOS UND WIE RASSISTISCH SIND DIE LEUTE HIER?
ESSEN
WAS ESSEN DIE EINHEIMISCHEN?
TRINKEN
ÜBERNACHTEN
LGBT LISSABON
ORTE, DIE AUCH NÜCHTERN SPASS MACHEN
WIE DU NICHT ZUSAMMENGESCHLAGEN UND AUSGERAUBT WIRST
WIE DU DICH NICHT WIE EIN BESCHISSENER TOURIST VERHÄLTST
LEUTE UND ORTE, DIE DU MEIDEN SOLLTEST
TRINKGELD UND SÄTZE, DIE DU KENNEN SOLLTEST
EINE YOUTUBE-PLAYLIST MIT FRAGWÜRDIGER EINHEIMISCHER MUSIK
DER VICE-STADTPLAN

Lissabon langweilt dich jetzt schon? Hier haben wir noch 15 andere Städte-Guides.

Foto von Nuno Barroso

FEIERN

Lux Frágil
Avenida Infante Dom Henrique, 1950-376
Das Lux schafft es, dass sogar eher gemütliche Partygänger bis acht Uhr morgens im Club bleiben. Dort wird mehr Frankie Knuckles als Bob Sinclair gespielt und diese Philosophie hilft ihnen dabei, die besten nationalen und internationalen Star-DJs zu bekommen. Es gibt zwei Floors, eine große Terrasse, das Meer und verdammt viele Menschen, die mit riesigen Cocktails in der Hand und ziemlich selbstgefälliger Visage herumlaufen. Wieso auch nicht—sie leben in Lissabon, das heißt, sie sind eigentlich immer im Urlaub.
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Lounge
Rua da Moeda, 1 0/P, Cais do Sodré
Die Besitzer der Lounge waren unglaublich faul, als sie sich den Namen für ihr Lokal ausgedacht haben und diese Einstellung zieht sich durch das ganze Konzept: die Lounge ist eine coole kleine Bar, wo die Leute vorglühen, bevor sie ins Lux oder die Music Box weiterziehen. Ab und zu spielt eine Band aber die meiste Zeit legen rhythmisch geschmackvolle DJs auf, die nur Vinylplatten verwenden und ihre lähmende Discogs-Sucht zu rechtfertigen versuchen.
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Music Box
Rua Nova do Carvalho 24, 1200-292
Die Music Box öffnet um Mitternacht, aber um ehrlich zu sein, geht die Party erst um zwei Uhr nachts los, wenn die anderen Bars die Gäste rausschmeißen. Nach dem Lux gibt es hier die besten DJs in ganz Lissabon und manchmal auch eine seltsame Liveband. Jede Nacht ist anders, also kann es genauso gut sein, dass du den neuesten Cumbia-Knaller hörst, oder einen House-Track, wenn du versuchst, bis 6 Uhr früh durchzuhalten.
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Incognito Bar
R. Poiais de s. Bento, 37, 1200-346
Die Incognito Bar nimmt ihren Namen ziemlich wörtlich: Es gibt kein Schild an der Tür und du musst klingeln und warten, bis du reingelassen wirst. Bist du einmal drinnen, findest du eine vernünftige Tanzfläche und eine ruhige Bar darüber, wo du die Tänzer wie ein schäbiger Raubvogel beäugen kannst. Die Incognito Bar ist einer der ältesten Clubs in der Stadt und dementsprechend haben sie auch ihre Playlist seit 20 Jahren nicht geändert—wir hoffen du stehst auf Synthiepop.
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Foto von Nuno Barroso

WIE SIEHT’S AUS MIT DROGEN?

Wie geht’s euch so auf der Hanfparade, ihr Hippies? Absolut nichts weitergegangen in den letzten Jahren? Hier in Portugal haben wir nicht nur Marihuana sondern gleich ALLE Drogen entkriminalisiert. Ja, auch die ganz bösen. Das heißt, du brauchst dir wegen Cops keine Sorgen machen, solange du nicht mehr als fünf Gramm Hasch, zwei Gramm Kokain oder ein Gramm Heroin bei dir hast. Das heißt aber noch lange nicht, dass Drogen hier legal sind, sie sind nur entkriminalisiert—bitte beachte den feinen aber essentiellen Unterschied. Und es heißt auch nicht, dass du dir jetzt die Venen mit Heroin vollpumpen sollst, denn Braunes ist noch immer ziemlich scheiße, selbst in Portugal.

2001 war Lissabon ein einziges, großes Heroinloch, aber statt in guter alter War on Drugs-Manier ein paar Schädel einzuschlagen, hat die portugiesische Regierung einen anderen Weg ausprobiert. Als die Entkriminalisierung tatsächlich im Parlament beschlossen wurde, warnten zahlreiche Medien davor, dass das Land zu einem Fixer-Paradies verkommen würde, aber 2009 kam eine Studie, die damals vom noch-nicht-berühmten Glenn Greenwald veröffentlicht wurde, zu einem ganz anderen Schluss: „Keins der von Entkriminalisierungs-Gegnern prophezeiten Schreckensszenarien ist eingetreten—es kam weder zu einem ungebremsten Anstieg des Drogenkonsums unter Jugendlichen, noch hat sich Lissabon zu einem Paradies für sogenannte „Drogentouristen“ verwandelt.“ HURRA!

Heute wirst du nicht mehr verhaftet, wenn man dich mit Drogen erwischt. Aber die Cops nehmen dir dein Zeug weg und du musst vor einer Kommission erscheinen. Dort bietet man dir an, dich über Drogen aufzuklären und dann versuchen sie dich davon zu überzeugen, die Finger von dem Teufelszeug zu lassen. Eine ziemlich heldenhafte Mission und auf jeden Fall netter als ins Gefängnis gehen zu müssen.

Nichts desto trotz bleibt der Drogenhandel illegal. Das heißt, wenn du mit mehr als der tolerierten Menge erwischt wirst, wanderst du trotzdem ins Kittchen. Außerdem gibt es keine offiziellen Shops, in denen Drogen verkauft werden können, weshalb noch immer Drogendealer den Markt kontrollieren.

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Foto von Nuno Barroso

POLITK, DEMOS UND WIE RASSISTISCH SIND DIE LEUTE HIER?

Anders als bei den Griechen, sind wir zwar genau so gefickt worden von den Krisen, die die EU in den letzten Jahren durchgemacht hat, unsere Faschisten haben das aber irgendwie nicht zu ihrem Vorteil genutzt. Es gibt keine portugiesische UKIP—obwohl sich das viele britische Arschgesichter auf der Algarve wünschen würden—und keine der nationalen Gruppierungen hat viel an Unterstützung dazu gewonnen.

Wir hatten ein riesiges Reich und daher leben in Lissabon auch einige Immigranten aus den ehemaligen Kolonien. Die meisten kommen aus Brasilien, aber es gibt auch Inder aus Goa und Afrikaner aus Angola oder Mosambik. Wir haben auch mehr und mehr Rumänen und Chinesen, aber die Zahl der Einwanderer liegt trotzdem noch bei unter 5 % der portugiesischen Bevölkerung. Glücklicherweise gibt es kaum Spannungen innerhalb der Bevölkerung der Stadt—wir kommen generell sehr gut zurecht und fragen uns immer, warum der Rest in Europa das nicht schafft.

2012 und 2013 gab es eine Serie gewalttätiger Zusammenstöße bei Protesten gegen die Troika, der schlimmsten Supergroup seit Velvet Revolver. Bestehend aus der EU-Kommission, der EZB und dem IWF, knüpften sie harte Konditionen an die Kredite, was die Bevölkerung nicht glücklich machte. Im letzten Jahr war es in Lissabon jedoch sehr ruhig in Sachen Proteste und Demonstrationen. Ehrlich gesagt, das extremste, was bei uns derzeit politisch passiert, ist, wenn linke Aktivisten Raves veranstalten. Was ein bisschen lächerlich ist, aber viel mehr Spaß macht, als verprügelt zu werden.

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Foto mit freundlicher Genehmigung von Grant Armour

ESSEN

The Decadente Restaurante & Bar
Rua São Pedro de Alcântara 81, 1250-238
Dieser Laden mag zwar dem Namen nach dekadent klingen, aber in Wahrheit hat er viel mehr von Jay Electronica als von Jay Gatsby. Als Anhängsel eines Hostels im Herzen von Bairro Alto zieht dieser geschäftige Ort Touristen und Einheimische gleichermaßen an. Der beste Grund, hierher zu kommen, ist die einfache, moderne Speisekarte, die eine Vielzahl heimischer Produkte beinhaltet. Ja, die Kellnerinnen müssen dumme Rüschenkäppchen tragen, aber kein Ort ist perfekt. LINK

Frade Dos Mares
Avenida Dom Carlos i 55, 1200
Der Typ, der diese kuschelige, ruhige Bar betreibt, ist ein Surfer und fängt mit einem Speer Fische. Genau wie Printmedien versteht er die Vorteile des Internets nicht, aber wir können wirklich nichts gegen seine Meeresfrüchte-Speisekarte sagen, die unter anderem eine Rubrik zu „101 Dingen, die du mit Oktopus machen kannst“ hat. LINK

Santa Bica
Travessa do Cabral 37,  1200-074
Ich weiß, Leute sind oft skeptisch gegenüber Gin-Bars, weil sie denken, dass hier nur alte Männer rumhängen, die im Dunklen weinen wollen, aber diese ehemalige Bäckerei mit einer umfangreichen Sammlung an Mother’s Ruin ist wirklich großartig. Traditionelle portugiesische Küche, eine sensationelle Sicht über die Stadt, niemand der weint—was könnte man sich mehr wünschen, außer vielleicht Drinks, die nicht aus Gin sind? LINK

Casa do Alentejo
Rua das Portas de Santo Antao, 58, Lisbon 1150-26
Wie jede Hauptstadt ist auch Lissabon ein Magnet, der Menschen und Kulturen aus dem ganzen Land ansaugt. Dieser Laden wurde vor 85 Jahren von Leuten aus dem südlichen Alentejo eröffnet, die ihre unglaubliche Küche gemeinsam mit echter Volksmusik hier am Leben erhalten. Das Gebäude wurde ursprünglich von Berbern erbaut, was bedeutet, dass sowohl die Architektur als auch das Essen maurisch sind.

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Foto von Andi Galdi Vinko

WAS ESSEN DIE EINHEIMISCHEN?

Pastel de Nata
Wir wissen, du liebst Schwarzwälder Kirschtorte, aber sobald du einmal Pastel de Nata probierst, wirst du dich fragen, warum hierzulande noch niemand die Idee hatte, ein kleines leckeres Gebäck mit Pudding zu erfinden. Vielleicht, weil es niemals so gut schmecken könnte wie diese Nachspeise deiner Träume aus Portugal. Die besten Pastel de Nata werden in einer jahrhundertealten Bäckerei in Belém gemacht, und wir Portugiesen lieben sie so sehr, dass wir sogar ein eigenes Festival zu ihren Ehren veranstalten.

Ameijoas à Bolhão Pato
Eigentlich ist Portugal nur eine sehr sehr lange Küste. Was das für unser Essverhalten heißt, kannst du dir vermutlich denken. Unsere Meeresfrüchte schmecken einfach ausgezeichnet. Auf der ganzen Welt gibt es keinen besseren Ort um eine Riesenschüssel voller Jakobsmuscheln zu essen. Am besten mit Knoblauch und Koriander.

Bacalhau à Braz
Erfunden in Bairro Alto, machst du Brazschen Dorsch indem du den Fisch in kleine Stücke zerteilst, ganz dünne Kartoffelstücke dazu anbrätst und dann das ganze mit ein bisschen Ei in die Pfanne haust. Ich hab keine Ahnung, wer dieser Braz ist, aber bei Poseidon, ich respektiere ihn sehr.

Pataniscas
Okay, das ist jetzt nicht so viel anders als Brazscher Dorsch, aber wir hatten Jahrhunderte Zeit, um uns darüber Gedanken zu machen, wie man Fisch am besten zubereitet, also brauchst du dich nicht darüber zu wundern, dass viele unserer Lieblingsgerichte tatsächlich Fisch beinhalten. Dieses Mal zerstampfen wir den Dorsch mit unserer Faust und dann braten wir das matschige Ergebnis zusammen mit einer Mischung aus Kartoffel und Petersilie in viel Fett aus. Das Ergebnis erinnert an Pakora—nur etwas fischiger.

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Foto von Grant Armour

TRINKEN

Die meisten Ausgehabende in Lissabon beginnen und enden auf den Straßen von Bairro Alto. Niemand will mehr Zeit als nötig in den klebrigen Bars verbringen, also wenn es heiß ist—und es ist immer heiß—stürmen alle auf die Straßen. Es ist nicht wirklich wichtig, wohin du gehst, weil du ohnehin draußen landen wirst, aber Maria Caxuxa, Frágil und Galeria Zé dos Bois sind es alle Wert, besucht zu werden. Wenn du die Menschenmengen nicht ausstehen kannst, dann geh runter zu Bica, das nur fünf Minuten entfernt aber deutlich entspannter ist.

Ein Lokal das in Bairro Alto heraussticht ist das Purex. Die helle, orangenfarbige Tür ist nicht zu übersehen—geh durch und du bist in dieser wirklich coolen Schwulenbar, die auch einen großen Lesbenanteil hat. Und die Cocktails sind auch großartig.

Die neue Alternative zum Ausgehen in Bairro Alto ist Cais do Sodré, unten bei den Docks. In der stolzen Tradition von Docks aus aller Welt war hier früher einmal der Rotlichtbezirk Lissabons angesiedelt, aber jetzt sind die Prostituierten weg und die Docks bieten Lokale wie das Pensão Amor und das Sol e Pesca und Clubs wie das Lounge und Music Box. Wenn du eine Prostituierte bist, nimm dir Urlaub und komm her—das Nachtleben ist großartig

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Foto von Andi Galdi Vinko

ÜBERNACHTEN

In einem Land, das es dir erlaubt, die ganze Zeit mit zwei Gramm Koks in der Tasche herumzulaufen, wirst du nicht allzu viele Gedanken an Schlaf verschwenden. Also warum einen Haufen Geld für ein Hotelzimmer ausgeben. Unser Vorschlag ist das moderne Yes! Hostel (ab 22 Euro für ein Bett in einem Schlafsaal), das noch dazu perfekt zwischen Bairro Alto (wo du dich dicht machen kannst) und dem Fluss (in den du dich anschließend reinwerfen kannst) gelegen ist.

Gleich daneben ist das Travellers House (ab 24 Euro für ein Zimmer im Schlafsaal), das viel mehr bietet, als man für den Preis erwarten würde. Die Lisbon Lounge (hier gibt’s ein Bett auch ab 24 Euro) ist eine weitere gute Option in der Gegend. Genauso wie das Rossio Hostel, das mit seinen 16 Euro pro Nacht noch etwas billiger—aber auch weiter weg vom Meer ist.

Wenn du ein Langweiler bist, der lieber im Hotel schläft, dann schlagen wir dir das Shiadu GuestHouse (Zimmer ab 74 Euro) vor. Es bietet eine so großartige Aussicht auf das Meer, dass sogar schon die Hipster des 16. Jahrhunderts dort saßen und den Schiffen zugeschaut haben, wie sie sich auf den Weg nach Indien oder Brasilien machen—die Renaissance-Version von sich-ein-Jimmy-Edgar-Set-auf-Boiler-Room-anzuschauen.

Casa Amora (Zimmer ab 90 Euro pro Nacht) klingt so, als wär es ein Haus der Liebe. Aber erstens, was glaubst du eigentlich, was wir hier für Etablissements empfehlen? Und zweitens, „amora“ ist das portugiesische Wort für Brombeere, du hast es mit „amor“ verwechselt, was jetzt auch nicht so daneben ist. Aber egal, denn Casa Amora ist so ziemlich das Bed & Breakfast deiner Träume und es liegt mitten in Praça Amoreiras, also dem Ort, an dem so coole Urlauber wie du, gerne ihre Ferien verbringen möchten.

NH Liberdade (Zimmer ab 129 Euro pro Nacht) ist ein 4-Sterne Hotel, das einen Pool auf dem Dach hat und von dessen Terrasse du einen wunderbaren Ausblick über ganz Lissabon und den Tajo genießen kannst. Es liegt auf der Avenida da Liberdade, die so etwas wie die Kärntner Straße Lissabons ist. Das heißt, dort haben sich ein Haufen Geschäfte angesiedelt, die Sachen verkaufen, für die du eindeutig zu wenig Geld hast. Abgesehen von Bonzen finden sich in dieser Umgebung auch viele Obdachlose, die unter Bäumen schlafen und die Illusion von grenzenlosem Reichtum und Wohlstand zerstören.

Sollte Geld absolut keine Rolle spielen, dann raten wir dir, deine Nächte im Pestana Palace (Zimmer ab 225 Euro) zu verbringen, denn es ist ohne Zweifel Lissabons schickstes Hotel. Es ist ein echter Palast aus dem 19. Jahrhundert und bietet nicht nur einen wirklich gepflegten Garten (keine Ahnung, warum wir das erwähnen). Madonna hat dort übernachtet, aber ganz ehrlich, du bist doch eher der Yes! Hostel Typ, oder?

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Foto von Grant Armour

LGBT LISSABON

Lissabon hat eine gedeihende Homosexuellenszene die sozial gesehen ziemlich akzeptiert wird—die Homoehe ist hier seit 2010 legal.

Den größten Teil des Nachtlebens findest du in Bairro Alto, mit Bars wie Purex und Clubs wie Sétimo Céu. Wie oben schon erwähnt ist das Purex bei Lesben ziemlich beliebt und zieht eine ziemlich gemischte Masse an Leuten an, was irgendwas mit ihren Cosmopolitans zu tun haben muss. Sétimo Céu ist Lissabons wahrscheinlich größte Schwulenbar, die sich im Herzen der lokalen „Homoecke“ befindet. Außerdem gibt es eine Sauna bei Trombeta Bath.

Sehr nahe an Bairro Alto ist Principe Real, wo viele schwule Männer leben, arbeiten und shoppen. Bar TR3S ist die größte Bären-Bar der Stadt, und das Construction ist ein weiterer richtig großer Club.

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Foto von Andi Galdi Vinko

ORTE, DIE AUCH NÜCHTERN SPASS MACHEN

Rossio
Seit dem Mittelalter eines der Hauptviertel Lissabons. Über die Jahre haben hier Revolten, Stierkämpfe und Hinrichtungen stattgefunden. Heute ist es einer der schönsten Orte der Stadt für Leute die sich auf einen überteuerten Kaffee treffen wollen. Mit Stieren zu kämpfen ist heutzutage allerdings verpönt, besonders, wenn man nur ein Touristenvisum hat.

Feira da Ladra
Lissabons Flohmarkt findet Dienstags und Samstags in Campo de Santa Clara statt und hier kannst du echt so ziemlich alles finden: Klamotten, iPhones, menschliche Nieren und jede Menge alter Leute die ihr Haus entrümpeln bevor sie sterben, damit ihre Kinder das nicht machen müssen.

Panteão Nacional
In die São Vicente de Fora-Kirche stecken wir all unsere toten Helden. Dort liegen Sänger wie Amália Rodrigues, Autoren wie Almeida Garett und Aquilino Ribeiro, Faschisten wie Sidónio Pais und Antifaschisten wie Humberto Delgado. Bald bekommen sie Neuzugang, da Portugals größter Fußballer aller Zeiten, Eusébio, der Anfang des Jahres gestorben ist, dorthin umgebettet wird. Auch Cristiano Ronaldo wird eines Tages hier sein, in einem riesengroßen Sarg, der wie ein Nike-Fußballschuh aussieht.

Praça do Comércio
Im Jahr 1755 gab es ein massives Erdbeben, nach dem viele Teile Lissabons wieder aufgebaut werden mussten. Portugals König José I hat getan, was jeder von uns in dieser Situation getan hätte: Er baute einen großen Fuck off-Platz mit einer coolen Statue, die ihn auf einem Pferd zeigt, das Schlangen zertrampelt. Bis heute ist es einer der besten Orte der Stadt um abzuhängen, auf den Fluss zu schauen, Straßenmärkte zu besuchen und ein paar Schlangen zu zertrampeln.

Elevador de Santa Justa
Ein großer Glasaufzug, der 1902 eröffnet wurde und das Stadtzentrum mit Bairro Alto verbindet. Er wurde von Raoul Mesnier du Ponsard entwickelt, einem Schüler von Gustave Eiffel, und manche Leute sprechen über die Ähnlichkeit des Aufzugs mit dem unbekannteren und minderwertigerem Eiffelturm, der anscheinend irgendwo in Frankreich sein soll.

A Brasileira
Ein unglaubliches Café, das 1905 eröffnet wurde und einst der Place to Be für Lissabons Literatenszene war. Der Dichter Fernando Pessoa hat hier gesessen und sich Absinth hinter die Binde gekippt, während er kettenrauchend Gedichte geschrieben hat. Jetzt kannst du das auch tun—neben der Bronzestatue seines Lieblingstisches.

Intendente
Portugals Antwort auf Brooklyn. Eine Gegend, in der Gentrifizierung groß geschrieben wird—mit einer großen Immigrantenbevölkerung, die ein paar tolle Kunstgalerien und Bars mit den besten Kebabs in ganz Lissabon hat. Was es gleichzeitig zu Portugals Antwort auf Ostlondon macht.

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Foto von Andi Galdi Vinko

WIE DU NICHT ZUSAMMENGESCHLAGEN UND AUSGERAUBT WIRST

Die Leute vom internationalen Währungsfonds sind seit neulich öfter in der Stadt um ihre Schocklehren über strenge Sparpolitik zu verbreiten. Du kannst dir also in etwa vorstellen, welche Freude es den Leuten bereitete, als einem der Beamten von einem Taschendieb die Geldbörse gestohlen wurde. Ein Rettungspaket sozusagen.

Obwohl es nett ist, zu denken, unser Robin Hood hat den Räuberbaronen des IWF einen kleinen Schlag versetzt, ist es eigentlich nur ein Beweis dafür, dass sich deine Habseligkeiten ziemlich schnell in Luft auflösen können. Pass gut auf sie auf, besonders in einem überfüllten Museum oder anderen Touristenfallen. Außer natürlich, du bist selbst von IWF—dann scheiß einfach drauf, du Arsch. Es ist sowieso das Geld der anderen, nicht wahr?

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Foto von Andi Galdi Vinko

LEUTE UND ORTE, DIE DU VERMEIDEN SOLLTEST

Straßenhändler
Vermeide die Händler, die durch die touristigsten Gegenden patrouillieren und jeden, der versucht dich zu bedrängen. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass das, was sie dir verkaufen wollen, ziemlich kaputter Scheiß ist. Außerdem—und ich denke, ich bin hier nicht abwertend—sind sie alle schleimige Bastarde, die dich sofort ausrauben würden, wenn sie die Chance hätten.

Die Metro
Es ist schon gut, dass Lissabon so eine nette Stadt zum Herumspazieren ist, denn wir haben Europas beschissenstes unterirdisches Verkehrsmittel. Auf eine U-Bahn zu warten dauert selbst in der Rush Hour zehn Minuten. Nach acht Uhr dauert es auch schon mal 15-20 Minuten. Nach neun Uhr sind die Züge nur halb so lang, was sie zu einer authentischen Hölle auf Rädern macht. Und das alles wegen Budgetkürzungen. Danke noch mal Troika, du Arschloch.

Augustastraße
Was hat es mit den Touristen auf sich, dass ihr alle den Verlockungen eines großen Marmor-Torbogens nicht widerstehen könnt? Diese zur Fußgängerzone gemachte Straße im Herzen Lissabons ist immer zu voll, laut und voller fürchterlicher Blumenhändler und Maroniverkäufer. Aber solange der große Torbogen am anderen Ende ist, können es die Touristen nicht lassen, hierhin zu schwärmen.

Leere Straßen
Wir lieben es, auf die Straßen von Bairro Alto zu schwärmen—wenn du also eine leere Straße siehst, hat das vermutlich einen guten Grund. Kennst du den Ausdruck „Denen würde ich nicht gerne in einer dunklen Gasse begegnen.“? Wir haben die Gassen aus diesem Sprichwort.

Almirante Reis-Allee gegen vier Uhr früh
Jede Stadt hat ihre schlechten Gegenden und das ist unsere. Besoffene, Gangster, Prostituierte und Drogendealer suchen diese Straßen heim und versuchen sich gegenseitig zur Weißglut zu bringen—was normalerweise so gegen vier Uhr morgens passiert.

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Foto von Andi Galdi Vinko

TRINKGELD UND SÄTZE, DIE DU KENNEN SOLLTEST

Trinkgeld
Es ist verständlich, dass sowohl Portugiesen als auch Touristen seit der Eurokrise weniger Trinkgeld geben, als sie es früher getan haben. Heute ist es für viele eher Luxus. In normalen Restaurants ist es okay, kein Trinkgeld zu geben. Bezahle einfach die Rechnung, lächle und sag „obrigado“. Wenn du in teureren Restaurants isst, zum Beispiel im Eleven oder Bica do Sapato, ist es höflich, Trinkgeld zu geben (bis zu fünf Euro).

Aber pass bei Taxifahrern am Flughafen auf—wenn du Tourist bist. (Wenn du ein richtig guter Schauspieler bist und du fließend Portugiesisch sprichst, tu einfach so, als wärst du Portugiese. Sie werden sonst versuchen, dich auszurauben und dir eine riesige Rechnung vorlegen.) Sag ihnen, sie sollen das Taxameter anschalten, weil sie es in der Sekunde ausgeschalten haben, in der sie Tourist an dir gerochen haben.

Sätze, die du kennen solltest
Hallo—Olá
Danke—Obrigado (du wirst sehr oft Danke sagen und Portugiesen liiiiieben es, wenn Touristen dieses Wort verwenden)
Gern geschehen—De nada
Tschüss—Adeus
Cool—Fixe
Weed—Erva
Idiot—Otário
Ein Bier—Imperial

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EINE YOUTUBE-PLAYLIST MIT FRAGWÜRDIGER EINHEIMISCHER MUSIK

OK, du hast Play gedrückt und jetzt lachst du über unsere Musik, richtig? Fick dich! Sie ist vielleicht ein bisschen kitschig aber du wirst dich schnell bei gegrilltem Fisch, den du auf einer Sommerterrasse isst, in sie verlieben—und dann klingt sie echt toll.

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DER VICE-STADTPLAN

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Nun gut, ihr Fremden—ich freu mich schon drauf, euch im August auf unseren Straßen schwitzen zu sehen!

Love,

VICE Portugal 

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Alle 16 Städte-Guides 2014 in einer Übersicht