Chaz Bundick hat immer wieder unter Beweis gestellt, dass Rastlosigkeit der beste Freund des Künstlers sein kann. Mit Genre-Grenzen nimmt der amerikanische Musiker und Producer, besser bekannt als Toro Y Moi,es nicht so genau. Lieber folgt er aktuellen Trends sowie seinem breit gefächerten Geschmack. Dieser aufgeschlossene Ansatz hat zu einer abwechslungsreichen Diskografie geführt, vom entspannten, funkigen Electro-Pop bei Toro Y Moi über die verführerischen Dance-Beats von Les Sins bis hin zu herrlich ungewöhnlichen Kollabos mit Künstlern wie The Avalanches, Kool A.D., Tyler, The Creator und vielen mehr.
Toro Y Mois diesjähriges Konzert-Album Live From Trona (und der dazugehörige Film) wurde in einem Dreitausend-Seelen-Ort in der Mojave-Wüste aufgenommen. Hierfür holte sich Bundick die eineiigen Zwillinge Jared und Jonathan Mattson ins Boot, bekannt als das Jazz-Duo The Mattson 2. Die Chemie stimmte sofort, und so kam es auch zu einer vollen LP namens Chaz Bundick Meets the Mattson 2, die am 31. März auf Bundicks Label Company Records erscheinen wird.
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Der 34-minütige THUMP-Mix des Trios ist, ähnlich ihrer gemeinsamen Platte, ein Trip durch abwechslungsreiche, polychromatische Dimensionen. Es geht los mit der amerikanischen Folk-Sängerin Kathy McCord, mit dem Song „Rainbow Ride” (1970), und driftet von dort durch lockeren Psychedelic Rock, französischen Pop und die Impro-Version des Beatles-Songs „Dear Prudence” von dem ungarischen Gitarristen Gábor Szabó.
Hier kannst du den Mix streamen und auf WeTransfer downloaden. Scrolle weiter, um ein kurzes Interview mit Bundick und dem Gitarristen Jared Mattson zu lesen.
THUMP: Wo habt ihr den Mix aufgenommen? Wie sollen wir ihn uns reinziehen?
Chaz Bundick: Ich habe ihn bei mir zu Hause am PC gemacht. Nachts, vielleicht mit einem Drink oder einem Joint.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Mix?
CB: Gábor Szabós Beatles-Cover. Alle lieben die Beatles.
Jared Mattson: Die ganze Sequenz spielt sich insgesamt wie ein gut abgerundetes Album. Ich persönlich liebe den Übergang, den Chaz zwischen Gary Pacific und Sensations’ Fix gemacht hat. Ihr werdet sicher feststellen, dass der Mix gitarrenlastig ist, mit starken Melodien und treibenden Backbeats.
Erzählt uns etwas darüber, wie dieses Projekt zusammengekommen ist und was wir vom Album erwarten können.
CB: Sie wollten einen Drum-Hocker ausleihen, und dann kamen wir zusammen und haben gejammt.
JM: Dieses Projekt ist durch einen gemeinsam Freund in San Francisco zusammengekommen. Andrew Paynter hat uns einander vorgestellt. Wir haben es mit Jammen versucht und es hat wirklich von der ersten Note einfach reingehauen, also haben wir beschlossen, ein Album zusammen zu machen. „Somnoi” war sogar unsere allererste musikalische Konversation, hundertprozentig improvisiert, und es war so ein großartiger Moment, dass wir den Song mit aufs Album genommen haben.
Dieses Album ist ein Produkt der modernen Welt, mit seinen verschiedenen Instrumenten, Stilen und Emotionen. Chaz’ Fans können hier erleben, wie er Jazz-Einflüsse nutzt, um neue Musik zu erschaffen. Unsere Fans werden hingegen sagen: „Wow, die Mattson-Zwillinge haben sich ja richtig mit Psych-Rock, HipHop und souligen Einflüssen beschäftigt.” Unsere Welten sind miteinander kollidiert, im musikalischen Sinne, und dieses Album fängt das perfekt ein.
Warum habt ihr entschieden, ein Live-Album in Trona aufzunehmen? Wie hat sich die Akustik dort auf die Performance ausgewirkt?
CB: Ich habe daran gedacht, dass ich mich schon immer gern aufführen wollte, als sei ich eine berühmte, genresprengende Band wie Pink Floyd. So weit außerhalb klang alles unfassbar tot. Da draußen ist viel mehr Raum, als der Geist überhaupt verarbeiten kann.
Jazz ist wieder sehr im Kommen und beeinflusst Mainstream-Künstler. Warum ist das eurer Meinung nach so?
CB: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das bemerkt habe. Für mich wirkt es, als sei alles im Mainstream von Trap beeinflusst. Aber Jazz ist nie gestorben und wird es auch nie. Jazz ist das ultimative Anti. Er ist der friedliche Raum zwischen den stressigen Ereignissen der Welt.
JM: Ich denke, es gibt Gründe, warum Jazz ein Comeback feiert. Für Jonathan und mich ist es schon immer die beste Art von Musik. Wir mögen Jazz vielleicht auch aus denselben Gründen wie andere. Er hat dieses unglaubliche Gleichgewicht zwischen Technik, Raffinesse, Kreativität, Stil und Gefühl. Er ist gleichzeitig vertraut und auch ungewiss, und wenn man mal darüber nachdenkt, dann ist das ein wichtiger Grund, warum Jimi Hendrix den Leuten gefallen hat. Fans liebten die Melodien und die Grooves, aber sie liebten es auch, eine unvorhersehbare Erfahrung zu haben. Jeden Augenblick konnte er vielleicht seine Gitarre verbrennen.
Was das Genre angeht, ist Jazz der Höhepunkt der spontanen musikalischen Interaktion, und das gilt für die Musiker und das Publikum gleichermaßen. Selbst die Rocker der 60er nutzten Jazz-Einflüsse. Heutzutage fangen die Leute an, Soli zu spielen und mehr zu experimentieren und ihre Instrumente richtig zu lernen. Jazz, vor allem aus den 60ern und 70ern, verkörpert all diese Dinge.
Tracklist:
Kathy McCord – Rainbow
Jacqueline Taieb – Le Coeur Au Bout Des Doigts
The Sandals – Coming Down Slow
Gary Pacific Group/Wolfram Brunch – Knitting
Sensations’ Fix – Fragments Of Light
The Deirdre Wilson Tabac – I Can’t Keep From Crying Sometimes
Eddie Fisher – Either Or
Dungen – Jamna Plagor
Gabor Szabo – Dear Prudence
Chaz Bundick Meets the Mattson 2 erscheint am 31. März bei Company Records.