“Der Klassenraum sah aus wie Sau, die Hälfte Araber und Türken, frech wie Sau. Dumm. Konnten sich nicht artikulieren”, heißt es in einer anonymen Audio-Aufnahme eines Polizeiausbilders der Polizeiakademie in Berlin-Spandau. In dem Mitschnitt, der unter anderem der B.Z. vorliegt und am Mittwochmorgen öffentlich wurde, sagt der Ausbilder außerdem, dass deutschen Polizeischülern “Schläge angedroht” worden seien. Er habe “wirklich Angst vor denen”. Sein Fazit: “Das wird ‘ne Zwei-Klassen-Polizei, die korrupt nur sein wird. Das sind keine Kollegen, das ist der Feind. Das ist der Feind in unseren Reihen.”
Seit Mittwochnachmittag ist klar, dass der Audio-Mitschnitt echt ist. Das bestätigte die Berliner Polizei: “Wir werden uns die Schule genauer anschauen, mit Schülern und Auszubildenden sprechen, was dort für Missstände herrschen”, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf der dpa.
Die Polizei habe mittlerweile auch schon ein Gespräch mit dem Ausbilder geführt. “Kritik ist in Ordnung. Der Ton und die Form waren jedoch nicht angemessen.” Nach der “emotionalen” Beschwerde wolle man nun den Vorwürfen nachgehen. “Frechheiten und Disziplinlosigkeiten werden wir nicht zulassen”, so Neuendorf. Wegen einer Besprechung war die gesamte Pressestelle der Berliner Polizei am Mittwochnachmittag nicht für Nachfragen erreichbar.
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Laut der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sei der Vorfall bekannt, es gebe auch seit geraumer Zeit immer wieder Äußerungen über die Akademie. “Das ist aber nichts Handfestes, sondern immer nur vom Hörensagen”, so ein Sprecher der Gewerkschaft gegenüber der dpa. “Unser Problem ist, dass sich bei uns noch niemand gemeldet hat.” Es sei aber auffällig, dass immer Menschen mit Migrationshintergrund beschuldigt würden.
Für die Polizeiakademie, an der jährlich mehr als 1.200 Menschen ausgebildet werden, ist es nicht der erste Skandal. Im März wurde gegen zwei Polizeischüler eine Strafanzeige gestellt, weil sie in der Akademie mit Drogen gedealt haben sollen. Anfang September waren auf einer Toilette der Akademie fremdenfeindliche Parolen wie “Fuck Islam” und “Refugees not welcome” entdeckt worden. Bei solchen Problemen handele die Polizei strikt, erklärt Neuendorf: “Diejenigen werden sofort entlassen.” Bis es soweit kommt, muss die Polizei Berlin in ihrer Chaos-Akademie aber intern ermitteln.
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