Eine Allergie hier, eine Nahrungsmittelintoleranz da—fast jeder Fünfte glaubt, daran zu leiden. Tatsächlich sind es aber viel weniger. Unsere Einstellung zur Ernährung wird immer öfter von (pseudo-)wissenschaftlichen Begriffen absorbiert. Oft reden wir nicht mehr nur vom Essen, sondern sezieren es in Nährstoffe, Vitamine, Fette, Kalorien und Proteine. Und da traditionell jede gute Geschichte von Helden und Schuften handelt, wird der Kampf zwischen Gut und Böse heutzutage auch auf unseren Tellern geführt; zwischen Armeen von hinterlistigen Kohlenhydraten und ungesättigten Fettsäuren, die mit rabiaten Gluten zum Angriff gegen tapfere Omega-3-Säuren und Antioxidantien ausholen. Tag für Tag werden wir mit widersprüchlichen Ernährungsfakten bombardiert, die uns alle als Wahrheiten eingelöffelt werden. Manchmal könnte man vor Wut kochen.
Denn die Geschichte lehrt uns: Viele dieser sogenannten „Fakten” sind alles andere als klar wie Kloßbrühe. Einige erinnern sich vielleicht noch an die Tage, an denen uns Spinat als Wunderwaffe gegen Eisenmangel verkauft wurde. Tatsächlich stellte sich Jahre später heraus, dass ein Kommafehler bei der Berechnung den Spinat aufs Wunderpodest gehoben hatte. Ebenso fanden kürzlich Wissenschaftler an der kanadischen University of Ottawa heraus, dass der Nachweis für Omega-3-Empfehlungen etwas stinkt. Und obwohl Eier für einige Zeit von Wissenschaftlern und Ärzten als die Cholesterinbomben schlechthin betitelt wurde, heißt es neuerdings, Eier würden Nährstoffe enthalten, die das Risiko für Herzerkrankungen wesentlich reduzieren…