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Alles, was ihr über Nelson Mandela wissen müsst

Wir haben einige Anekdoten und Fakten über Nelson Mandela gesammelt, die ihr vielleicht noch nicht kanntet.

Illustration von Victoria Sin.

Nelson Mandela hat das Zeitliche gesegnet. Die Nachricht trifft einen härter, als man es erwarten würde, wenn jemand im doch recht ansehnlichen Alter von 95 stirbt. Aber für Südafrikaner wie mich war er lange Zeit der Mann, der Hoffnung versprühte. Wer wird diese Rolle nun übernehmen?

Im Laufe der nächsten paar Tage und Wochen wird es eine Flut an lange vorbereiteten, sprachlich geschliffenen und erwartungsgemäß ausgezeichneten Medienberichten geben, die seiner gedenken. Dieser Artikel gehört nicht dazu. Es geht nicht um den „Mandela, den ich kannte”. Auch nicht um den „Jesus von Soweto”. Und er soll vor allem nicht ein weiterer Beitrag in einer Reihe gut gemeinter Heiligenverehrung sein, die wie eine Lawine über uns hereinbrechen wird.

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Stattdessen ist das hier so etwas wie ein Gegengift. Eine Lebensgeschichte zergliedert in ein paar interessante Fakten, die weniger bekannt sind, in sonderbarere Momente, die uns trotzdem viel über Mandela verraten—in persönliche Geschichten, die prädestiniert dazu sind, uns ein Gefühl für den Mann zu geben, der zum Morgan Free-Man geworden war. Das hier ist der Versuch, das Weihrauch-Dickicht zu durchdringen, das nun unseren irdischen Heiligen umgeben wird, um eine etwas bescheidenere, dafür aber vielleicht menschlichere Darstellung Mandelas zu bieten.

Er lernte schon früh, dass es eine schlechte Idee ist, Pfeife zu rauchen, wenn man Tuberkulose im fortgeschrittenen Stadium hat.
Als er neun war, kam Nelson Mandela eines Tages von der Schule zurück und traf zu Hause seinen Vater Hendry, der von einem nicht endend wollenden Hustenanfall geplagt wurde. „Er blieb einige Tage in der Hütte”, schrieb er später, „ohne sich zu bewegen oder zu sprechen. Aber eines Nachts verschlimmerte sich seine Lage.” Nach dem Hustenanfall, wollte er sofort wieder Pfeiffe rauchen. „Er hörte nicht auf zu rauchen”, erinnerte sich Mandela, „und dann, seine Pfeife war noch brennend im Mund, starb er.”

Könnte er seine Sturheit von seinem Vater geerbt haben?
Bedenkt man, dass Mandela unter ziemlich ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist, hätte aus ihm auch ein außergewöhnlich talentierter Kuhhirte werden können, wobei es fraglich ist, ob sich die Welt auch dann so gut an ihn erinnert hätte. In dieser Hinsicht hatte der frühe Tod seines Vaters—auch wenn das jetzt pervers klingen mag—eine positive Seite. Nachdem der Vater, ein Armeechef, einen Streit mit einem britischen Kolonialherren hatte, verlor die Familie Mandela ihr bescheidenes Vermögen. Aber schon bald nach Hendrys Tod musste Nelsons seine Koffer packen und bei dem König der Thembu zu leben. Dies war posthum ein Gefallen an seinen Vater, da Mandela Senior viele Jahre davor in einem Streit um die Erbfolge den König unterstützt hatte. Dort wurde er dann an eine elitäre Missionsschule geschickt und als ein Teil der königlichen Familie großgezogen.

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Er starb, um bei seiner Vorhaut zu sein.
Als er 16 war, wurde das Zentimeter-breite Stück Haut begraben, das ihm von einem der Stammes-Älteren mit einem stumpfen Messer abgeschnitten wurde. Der Xhosa Tradition folgend war es ihm nicht erlaubt, während dieses schmerzhaften Prozesses auch nur einen Schmerzensschrei von sich zu geben. Anschließend wurde sein verwundeter Penis in Gestrüpp eingewickelt. Dann, um Mitternacht, musste er das Stück Haut in der steinige Erde außerhalb der Hütte vergraben. Im Nachhinein betrachtet war das wohl eine gute Vorbereitung auf den sinnlosen Schmerz, der im später im Leben noch ein paar Mal begegnen würde.

Er studierte an Uhurus Oxford
Fort Hare, am östlichen Kap, war das einzige Institut für höhere Bildung in Südafrika, das für Schwarze zugelassen war. Das Ergebnis? In den 40ern und 50ern fand dort der Prager Frühling der nationalistischen Intellektuellen statt: zwischen gut, böse und hässlich. Ehemalige Studenten dieser Einrichtung waren unter anderem: Zimbabwes Robert Mugabe, Tanzanias Julius Nyerere, Botswanas Sekretse Khama und Zambias Kenneth Kaunda. Desmond Tutu war hier kurz Kaplan. Mandela aber brach sein Studium ab.
Nachdem er zum Studentenvertretungsrat von Fort Hare gewählt wurde, wurde er schnell in einen Streit mit dem Unirektor verwickelt. Mandela verweigerte ein Ultimatum, das ihm gestellt wurde und wurde wegen Ungehorsamkeit aus Fort Hare hinausgeworfen. Wenn ihr euch also fragt, was für eine große Sache sein Bewusstsein für Gerechtigkeit derart geschärft haben könnte: Es war die schlechte Qualität des Essens in der Studentenmensa.

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Sogar seine zweite Ehe war weniger stürmisch als seine erste
Mandela hat nie bestritten, dass er seine erste Frau Evelyn einmal am Hals gepackt hat. Seiner Version der Geschichte zufolge haben sie zuerst gestritten, woraufhin sie ein rotes heißes Schüreisen aus dem Ofen genommen und er es ihr aus der Hand gerissen hatte. Allgemein war seine Beziehung mit Evelyn oft hitzig. Einmal, als er auf Bewährung draußen war, ging er nach Hause und fand das Haus leer vor. Evelyn war abgehauen und hatte nicht nur die Kinder mitgenommen, sondern sogar die Vorhänge. „Komischerweise hat mich dieses Detail mehr verärgert als alles andere,” erinnerte er sich später. Allgemein war sein Benehmen zu seiner Zeit nicht untypisch für seine Kultur: Er sah sich als das Familienoberhaupt und erwartete, dass man ihm Folge leistete. Trotzdem erinnern sich viele seiner ANC-Kollegen daran, dass vor allem sein Charme einer seiner am stärksten ausgeprägten Charakterzüge war.

Er war groß—im Sinne von: riesig—und sehr gut gebaut
Seine Größe, seine eleganten Anzüge und die Tatsache, dass er den Körper eines Boxers hatte, beeindruckte zahllose Mädels. Sie liebten es, ihm dabei zuzuhören, wie er über Befreiung sprach. Für die Hagiografie-Branche ist es Pech, dass er ein Xhosa aus dem Jahre 1940 und nicht ein Islington-Linker aus dem Jahre 1999 war. Jahre nach der Scheidung trat Evelyn als Krankenschwester in den Ruhestand und zog in die Transkei. Sie verlor nie ein Wort über ihren Ex-Ehemann, aber erzählte der Biografin Fatima Meer früher, er sei „der einzige Mann war, den sie jemals geliebt hat und ein wundervoller Vater.”

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Er hatte zwei Töchter, beide hießen Makaziwe
Die zweite wurde nach der ersten benannt, die an Meningitis starb, als sie nur neun Monate alt war und Mandela noch Jus an der Wits Universität studierte.

Sein ältester Sohn starb im Alter von 24 bei einem Autounfall
Dies geschah als Mandela im Gefängnis war. „Ich erfuhr um zirka halb drei am Nachmittag von dem Unfall,“ schrieb Mandela später. „Plötzlich schien es, als ob mein Herz aufgehört hatte, zu schlagen und das warme Blut, das 51 Jahre lang frei in meinen Venen geflossen war, fror zu Eis. Eine Zeit lang war es mir nicht möglich, zu denken oder zu sprechen und meine Stärke schien zu schwinden. Irgendwann kehrte ich zu meiner Zelle zurück …“

Walter Sisulu, der Anti-Apartheid Aktivist, trat kurz darauf in Mandelas Leben. Mandela zeigte ihm das Telegramm, dann hielten sich beide den Rest des Abends an der Hand. Ihm wurde die Erlaubnis verweigert, bei der Beerdigung seines Sohnes dabei zu sein. Der Brief, den er schrieb, um nach Erlaubnis danach zu fragen, doch teilnehmen zu dürfen, ist—wie man erwarten würde—absolut erbarmungswürdig. Trauer klebt ihm an der Ferse: 2008 ertrank eine Enkeltochter. Eine Großenkelin starb bei einem Autounfall kurz vor dem Fußball-Weltcup, der in Südafrika stattfand.

Sein anderer Sohn, Makgatho, starb 2005 an einer AIDS-bedingten Erkrankung
Obwohl das ganze Land bereits von einer Pandemie heimgesucht wurde, die durch wildwuchernde Falschinformation auch noch angefacht wurde, starben sogar einflussreiche Persönlichkeiten der ANC in den 90ern und 2000ern noch immer an „Lungenentzündung" oder an „nicht diagnostizierbaren Krankheiten“.

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Trotz seiner eisernen Tapferkeit, war es nicht gerade so, als ob er sich darum riss, erhängt zu werden
In der berühmte Rede, die er während seine Gerichtsverhandlung wegen Verrates hielt, forderte Mandela bekannterweise den Staat dazu heraus, ihn umzubringen. Hinter dieser Fassade aber, sah es anders aus. Später erzählte er: „Die Bedrohung brachte nicht das Verlangen in mir auf, die Rolle eines Märtyrers zu spielen. Ich war bereit, es zu tun, wenn ich keine andere Wahl gehabt hätte. Aber die Angst um mein Leben war immer da.”
Während diesem stürmischen Jahr, schienen er und die anderen, die auch vor Gericht waren, über die Todesetiquette besorgt. Die Todesetiquette. „Auf dem Nachhauseweg, blieben wir beim Gefängnis stehen, um mit den Angeklagten zu sprechen,” sagte Joel Joffe, der damals einer der Anwälte war. „Sie waren ruhig und lebten im Schatten des Todes. Der Stress und die Anspannung wurden beinahe unaushaltbar. Dennoch war das einzige, das sie besprechen wollten, wie sie sich vor Gericht verhalten sollten, falls sie die Todesstrafe bekommen würden.”

Falls du für 27 Jahre hinter Gitter musst, ist es die richtige Zeit dafür, Krieg und Frieden zu lesen
Tolstoys Werk wurde Mandelas absolutes Lieblingsbuch. Obwohl er keine Zeit für Prousts Suche nach der verlorenen Zeit hatte, war er ein massiver Shakespeare-Fan („Er hatte immer etwas zur Lage des Menschen zu sagen“) und hat ihn sogar in Briefen an Winnie wörtlich zitiert. Laut seinem Biografen Richard Stengen waren die Liebesbriefe „die großartigsten, die je geschrieben worden sind. Die können sich durchaus mit Robert Brownings Werk vergleichen lassen.“ Die geschmuggelten, kompletten Werke Shakespeares und die Bibel waren anfänglich alles, was die Gefangenen auf ihrer buchstäblichen einsamen Insel (die gleichzeitig ihr Gefangenenlager war) bei sich hatten.

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Als Winnie selbst im Gefängnis war, schickte Nelson ihr Ratschläge
Sein Rat lautete: meditiere 15 Minuten lang vor dem Schlafengehen.

Obwohl all die selbstgefälligen Mahnwachen am Trafalgar Square nicht viel gebracht haben, spielte Großbritannien trotzdem zumindest einmal eine essentielle Rolle im Entstehungsprozess des demokratischen Südafrikas
1981 schrieb der südafrikanische Spion Gordon Winter das Memoir Inside BOSS, in dem er beschrieb, wie ihm gesteckt worden war, dass die Regierung den Plan hätte, Mandela 1969 aus dem Gefängnis zu befreien”. Die Pro-Apartheid Nationalisten, die zu der Zeit über Südafrika herrschten, hatten beschlossen, Undercover-Agenten zu entsenden, um Mandela bei der Flucht zu helfen—nur, um in Wahrheit sicherzustellen, dass er „aus Versehen” erschossen wird. Am Ende jedoch erfuhr der britische Geheimdienst davon und durchkreuzte den Plan.

Es gibt zumindest drei zeitlose Geschichten, die darauf hinweisen, dass er es liebte, im Gefängnis zu sein
Erstens: 1985 bot der damalige Staatspräsident Südafrikas P. W. Botha Mandela an, ihn unter zwei Bedingungen freizulassen. Erstens: Er würde in die Transkei zurückkehren müssen, was eigentlich nicht Südafrikanisches Territorium war. Zweitens: Er müsste Gewalt ablehnen. Mandela wollte von beiden Bedingungen nichts hören und blieb deshalb weitere fünf Jahre im Gefängnis.

Zweitens: 1990 wurde im von einem anderen Staatspräsidenten, F. W. de Klerk, gesagt, dass er zwei Tage darauf bedingungslos freigelassen werden sollte. Sofort fing Mandela an, Bedingungen für seine eigene Freiheit aufzuerlegen und sagte, er bräuchte Zeit, um sich vorzubereiten—er würde gerne noch zwei weitere Wochen im Gefängnis bleiben, falls möglich. „Das war der Moment, als ich einsah," sagte de Klerk später, „dass er kein Mann ist, mit dem sich leicht verhandeln lässt."

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Drittens: Als er sich 1999 von seinem Amt als Präsident zur Ruhe setzte, zog er in das Haus in seinem Heimatdorf Qunu, das er selbst gebaut hatte. Dieses Haus ist eine Kopie des kleinen Hauses, das man ihm in den letzten, luxuriöseren Tagen während seines Gefängnisaufenthaltes bei Victor Verster in Paarl zur Verfügung gestellt hatte. Dies schien offensichtlich die beste Zeit seines Lebens gewesen zu sein. Ungestört und mit Zugang zu all den erlaubten Büchern, die er vielleicht lesen wollen könnte, verbrachte Mandela den Großteil seiner Zeit damit, zu lesen und zu schreiben und diese Quasi-Pension zu genießen, die ihm in den 70ern und 80ern verwährt geblieben war.

Falls ihr es noch nicht gewusst habt, Der Lange Weg zur Freiheit wurde von einem Ghostwriter geschrieben.
Das Buch basiert auf Notizen, die Nelson Mandela im Gefängnis geschrieben hatte und einer Fülle an Interviews, die er dem Autor gegeben hatte. Der Typ, der das Buch damals geschrieben hat, heißt Richard Strengel und ist jetzt Redakteur beim TIME Magazin. Aber es war nicht so wie bei James Fox, als er für Life Keith Richards ein Aufnahmegerät unter die Nase hielt und mit vielen lustigen Anekdoten rechnen konnte. Mandela offenbarte seine Gedanken und Gefühle nicht so einfach.
Während des Schreibprozesses vermittelte Mandelas Kollege, Ahmed Kathrada, aus dem Afrikanischen Nationalkongress, zwischen dem Verlag und der Partei—die versuchte, auf den Inhalt des Buches Einfluss zu nehmen, weil ihr vollkommen bewusst war, dass das Buch die beste Werbung sein könnte. Es gibt ein Transkript einer Unterhaltung zwischen Mandela und Kathrada, in der Kathrada Mandela erzählt, dass der Verlag mehr über Gefühle und persönliche Eindrücke während großer Ereignisse in Mandelas Leben wissen wollte. „Wie hat es sich in diesem Moment angefühlt?“, fragt Kathrada immer wieder und die Frage wird jedes Mal ignoriert. Es war die alte Geschichte von der harten Schale und dem weichen Kern—er bemitleidete sich nicht selbst und hielt sich verschlossen. Vielleicht war es auch nur der einfache Wunsch, Privates privat zu halten.

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Während seine Rolle anderenorts oft übertrieben dargestellt wird, hat Mandela mindestens ein Mal alleine das Land gerettet.
Von vielen vergessen ist Mandelas wahrscheinlich größter Moment im April 1993. Während die Verhandlungen andauerten, erschoss ein polnischer Immigrant den Parteivorsitzenden der südafrikanischen Kommunistischen Partei, Chris Hani, im Auftrag eines rechten Parlamentariers. Innerhalb weniger Stunden fanden im Land erschreckend viele gewalttätige Übergriffe statt; am folgenden Tag waren bereits 70 Menschen aufgrund des Mordes an Hani umgebracht worden.
Mandela trat an jenem Abend im Fernsehen auf und beruhigte die Menschen. „Heute Abend richte ich mich an jeden einzelnen Südafrikaner, schwarz wie weiß, aus dem Tiefsten meiner Seele. Ein weißer Mann, voll von Hass und Vorurteil, kam in unser Land und beging eine Tat, die so schrecklich war, dass sich nun unsere ganze Nation nah am Abgrund befindet. Eine weiße Frau mit burischen Wurzeln [eine Augenzeugin des Mordes] hat ihr Leben riskiert, damit wir wissen, wer der Mörder ist, und die Möglichkeit haben, ihn zur Verantwortung zu ziehen.“
Nach dieser leidenschaftlichen Rede beruhigte sich die Situation.

Er war für seine Zeit ziemlich kommunistisch
In Bezug auf Helden war Mandela näher bei Nehrus Fabianismus als bei Ghandis eher leichtfertigem Ökonomismus. In den frühen Sechzigern fungierte er sogar als Mitglied im Organisationskomitee der Kommunistischen Partei von Südafrikana—ironischerweise einer der Mitgründe, weshalb die Apartheid so lange anhielt, wie sie es tat. Die westlichen Mächte gewährten dem Regime schnelle Kredite und leisteten stillschweigende Unterstützung. Denn bei allem Übel, das sie darin auch sahen, war das Apartheids-Regime immer noch ein Bollwerk gegen die strategisch undenkbare kommunistische Übernahme von Südafrika. Als die UdSSR zusammenbrach, brauchten sie die RSA nicht mehr. Entsprechend schlechter wurden bald auch die Konditionen der Finanzierung von Pretoria, was bedeutete, dass die Staatskassen der Nationalisten—aufgrund teurer ausländischer Konflikte und Staatssicherheitsausgaben bereits ziemlich leer—einem Bankrott gefährlich nahe kamen und sie so zum Verhandlungstisch gezwungen wurden.
1994 redete Fukuyama bereits irgendwas vom „Ende der Geschichte“, dem Washington Consensus, eine Reihe an wirtschaftspolitischen Forderungen, die staatliche Einmischung zurückschrauben sollten, war gerade das Ding und neoliberale Ansätze—gepuscht von Clinton/Blairs Drittem Weg—galten als der neue heiße Scheiß. Mandela, mittlerweile zufriedener in der Rolle des Vorstandsvorsitzenden als in der des Kleininvestors, war sich mit seinen Beratern einig, einen konventionellen Weg einzuschlagen: ein bisschen Umverteilung hier, ein paar ziemlich restriktive Arbeitsgesetze dort, aber auf der anderen Seite eher niedrige Steuern, keine Verstaatlichung und der große Wunsch nach ausländischen Investitionen. Die Resultate fielen gemischt aus. Die Wirtschaft wuchs beständige, aber unspektakuläre 3 Prozent pro Jahr. Heute liegt Südafrikas Arbeitslosenquote immer noch beim 25 Prozent—was ziemlich genau dem Wert zu Beginn von Mandelas Präsidentschaft entspricht.

Selbst zehn Jahre, nachdem er die Präsidentschaft aufgab, benötigte Mandela noch ein spezielles Visum bei Amerikabesuchen
Das hatte damit zu tun, dass seine Akten ihn immer noch als Terrorist auswiesen. Aber ich denke, jeder weiß, dass die US-Einwanderungsbehörde ein Haufen von Fotzen ist.

Nelson Mandela konnte aus physiologischen Gründen nicht weinen
Und zwar, weil er sich durch seine Arbeit im Steinbruch von Robben Island und das Abtragen von so viel Kalkstein einen bleibenden Schaden an den Tränendrüsen zugezogen hatte.

Collagen von Marta Parszeniew.

Nelson Mandela Fotos in den Collagen von Marta Parszeniew: via, via und via.