Matt Lambert hat sich auf eine ganz bestimmte Art von Fotos spezialisiert. Es sind Fotos, die uns dem Motiv näher bringen als die meisten anderen Bilder. Und das Motiv sind nicht nur nackte Männer, sondern die Beziehung des Fotografen zu seinen Protagonisten und zu der mit ihnen verbrachten Zeit. Matt ist hauptsächlich Filmemacher, doch seit vier Jahren ist er außerdem als Fotograf tätig. Diesen Mai hat er sein erstes Buch, Keim (Pogo Books, 2015), veröffentlicht, in dem er mit uns diese Bilder von leidenschaftlichen Beziehungen zwischen jungen schwulen Männern teilt. Seine Arbeit ist intim und geht dennoch irgendwie sensibel mit den expliziten Motiven um, die ansonsten schockieren würden. Rohe Bilder von sich räkelnden nackten Gliedmaßen existieren Seite an Seite mit sanften Aufnahmen, die uns einen zerbrechlichen Einblick in die Leben und Lieben dieser Männer geben.
Nun hat er einige der auf Impossible-Polaroid-Film fotografierten Bilder mit uns geteilt, die er in den vergangenen zwei Jahren in Berlin geschossen hat. Für Matt haben Sofortbilder einen besonderen Platz in der visuellen Sprache der Intimität. Seit Jahren sind sie die sicherste Methode für Liebhaber, Momente der Nacktheit einzufangen. Aufgrund der digitalen Fotografie werden sie heutzutage nur noch selten gedruckt und werden somit nicht zu einem physischen Objekt, das weiter zwischen zwei Menschen geteilt werden kann. Polaroid-Aufnahmen atmen die Luft, die wir atmen, und verwenden das Licht, das wir uns teilen, um sich in das fertige Objekt zu verwandeln. Der genetische Abdruck des Augenblicks ist in die Aufnahme eingebettet und bringt uns die Beziehung so nahe, wie ein Bild es nur kann.