Manchmal können wir Musikvideos durchaus danach bewerten, wie sehr wir unser Gesicht mit unseren Händen beim Anschauen bedecken mussten. Bei „Klicks. Likes. Fame. Geil!” von We Butter The Bread With Butter lief das so ab: erst gelangweilt mit einer Hand das Kinn abgestützt, mit fortlaufender Dauer die Hand immer mehr Richtung Schläfe geschoben und schließlich unsere fassungslosen Augen komplett mit beiden Händen vor dieser Welt versteckt, die es heute verdammt schlecht mit uns meint.
Der Song: solide gespielter und glattpolierter Djentcore, Gekreische, Gegrunze und noch ein paar Synthie-Melodien, damit das alles leichter runtergespült werden kann. Praktisch, dass sie schon im Song erkannt haben: „Kann man machen, ist okay.” Doch dann beginnt der Typ am Mikro plötzlich zu „rappen”. Und zwar mit diesem widerlich klischeehaften „Isch”-Akzent, um auch ja jedes Vorurteil über diese Rapper zu bedienen. Nicht mal Erkan & Stefan nicken da noch zum Takt. Und wieder überraschen WBTBWB mit Selbstreflexion: „Wir haben gerappt, das tut uns leid.”
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Das Video: Die Band hampelt in einem weißen Raum den Song runter, während zwei Leute in aufblasbaren 60€-T-Rex-Kostümen ständig überall rumspringen. Ab und zu wird ein Pappmonitor ins Bild gehalten und SPOILER: Am Ende macht der Sängern einen Dab. Kann man machen, es tut ihnen leid.
Die Message: YouTuber sind gierig nach Klicks und machen alles dafür. Dass sie schon allein durch ihr Geschäftsmodell von ihrer Reichweite abhängig sind und nunmal kontinuierlich für sich werben müssen, wenn sie ihren Job behalten wollen, dürfte einer Band wie WBTBWB doch eigentlich bekannt vorkommen? Oder vielleicht kritisiert der Song ja auch generell die Sucht nach Selbstinszenierung und Aufmerksamkeit im Netz. Mit einem T-Rex-Kostüm über einen Weihnachtsmarkt zu rennen, um das später in einem YouTube-Video zu benutzen, ist ja auch was ganz anderes. Dabei hätten WBTBWB ja durchaus die zweifelhaften Inhalte kritisieren können, mit denen ApoRed, Katja Krasavice oder Miguel Pablo ihre Zuschauer zumüllen. Stattdessen bleibt es lieber witzig, man will letztendlich ja auch nur kurz unterhalten, gesehen und geteilt werden.