Dass Klubs von Privatunternehmen Geld bekommen, damit sie damit Spieler verpflichten können, ist leider eine gängige Praxis in der Welt des Fußballs. Leider deswegen, weil die Unternehmen häufig erheblichen Einfluss auf die weitere Karriere ihres „Schützlings” ausüben können (und natürlich bei einem Weiterverkauf ordentlich mitkassieren). Die FIFA hat im Mai dieses Jahres diese Form der Dritteigentümerschaft verboten … trotzdem machen einige Clubs einfach heiter weiter.
Der (un-)vermeidbare Karriereeinbruch von Radamel Falcao
Videos by VICE
Einer von ihnen ist der FC Twente Enschede, eine der erfolgreichsten Vereine der niederländischen Eredivisie. Der Meister von 2010 hat im letzten Jahr mit einer Investorengruppe aus Malta (Doyen Sports Investments) einen Vertrag über fünf Millionen Euro abgeschlossen und dafür die Transferrechte an gleich sieben Twente-Spielern abgegeben. Zudem wurde vor Kurzem bekannt, dass Doyen unlauteren Einfluss auf Entscheidungen der Twente-Geschäftsführung ausgeübt haben soll.
Die Strafe des niederländischen Nationalverbands KNVB hat es auf den ersten Blick in sich. Für drei Jahre wird Twente von allen Europacup-Wettbewerben ausgeschlossen. Da man in Enschede eh schon knapp bei Kasse ist, würden die so verloren gehenden Extra-Einkünfte besonders wehtun. Aber zumindest in dieser Saison wird die Bestrafung faktisch keinen Unterschied machen, da man aktuell auf einem enttäuschenden Relegationsplatz steht. Auch letztes Jahr reichte es nur zu Rang 10, von daher ist abzuwarten, ob man den Traditionsverein am Ende wirklich sanktioniert hat.
Neben der Sperre gab es auch eine Geldstrafe in Höhe von 42.500 Euro, weil man nicht bereit war, Auskunft über Details seiner Zusammenarbeit mit Doyen zu geben. Außerdem wurde der gesamte Vorstand für alle Fußballtätigkeiten gesperrt. Und dann gab es noch eine das bloße Fortbestehen des Vereins betreffende Drohung: Sollte man bei der Aufklärung nicht eng mit dem Verband zusammenarbeiten, könnte der sogar Twente die Ligalizenz entziehen.
Zumindest was die aktuelle Geldstrafe betrifft, scheint Twentes finanzielle Zukunft nicht bedroht zu sein. Denn seine Fanclubs wollen gemeinsam die 42.000 Euro stemmen. Doch es droht weiteres Ungemach, denn bisher hat sich nur die Lizenzkommission des Nationalverbandes der Sache angekommen. Untersuchungen—und damit auch mögliche Geldstrafen—vonseiten der KNVB-Disziplinarkommission und der FIFA stehen noch aus.
Aufgedeckt hat das Ganze übrigens Football Leaks, eine Website, die laut der New York Times von Portugiesen betrieben wird.