Die Sommerpause ist endlich vorbei, die Bundesliga geht wieder los und alle haben Bock. Normalerweise. Denn irgendwie hat die lange Pause nicht dazu beigetragen, dass man viel mehr Lust auf Fußball bekam.
Der Rekordtransfer von Neymar (222.000.000 Euro) hat dafür gesorgt, dass auch der Letzte verstanden hat, dass im Profifußball nicht nur die sportliche Perspektive zählt. Dazu kam noch der Confed-Cup, der den Videoschiedsrichter testen und dessen Effektivität aufzeigen sollte. Allerdings waren die Unterbrechungen teilweise so langwierig, dass man locker mal den Müll runterbringen oder den Abwasch erledigen konnte.
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Zudem scheinen die Rollen der Bundesligavereine wieder klar verteilt zu sein: Die Bayern geben sich keine Blöße und der Hamburger SV strauchelt schon vor dem ersten Ligaspiel Richtung Relegationsplatz. Damit meine neue Saison trotzdem nicht so schlimm wie erwartet wird, habe ich folgende fünf Wünsche:
Ein flüssiger Videobeweis
Der Confed-Cup hat seine Rolle als Dummy für den anstehenden Videobeweis in der Bundesliga durchaus erfüllt. Das heißt leider auch, dass den Zuschauern alle Schwächen des bisherigen Verfahrens vorgeführt wurden. Das deutlichste Beispiel stellt wohl die Begegnung von Deutschland und Kamerun dar. Hier zeigte der Schiedsrichter erst dem falschen Spieler die gelbe Karte und ließ die Videoassistenten auf die Szene schauen. Die schätzten die Aktion als rotwürdig ein und teilten dies dem Schiri mit, der daraufhin den falschen Spieler vom Platz stellen wollte. Danach schauten die Videoassistenten nochmal auf die Szene und konnten erst dann den richtigen Spieler ausmachen.
Auch dauerten die Unterbrechungen, in denen die Video-Referees sich die Spielszenen anschauten, teilweise viel zu lange. Besonders, wenn man bedenkt, dass weder Spieler noch Stadionbesucher sehen, was vor sich geht. Dabei gerät auch der Moment des Jubels nach der Torerzielung in Gefahr – und damit die gesamte Stimmung im Stadion. Daher braucht die Bundesliga einen deutlich reibungsloseren Ablauf, als er bisher gezeigt wurde.
Mehr Fußball, weniger Drumherum
Dieser Punkt gilt für mehrere Akteure. Die Spieler können sich auf dem Rasen einfach mal zusammenreißen und aufhören bei jeder kleinen Berührung eine Verletzung vorzutäuschen, um Zeit zu schinden. In England gibt es dafür ab der neuen Saison sogar einen nachträglichen Videobeweis, mit dem solche Szenen bestraft werden können.
Genauso wünsche ich mir, dass einige Sportmedien ihre Berichterstattung überdenken und zum eigentlichen Kern des Fußballs zurückkehren. Hätte man jedem “ernsthaften” Transfergerücht geglaubt, dass man diesen Sommer gelesen hat, wären manche Spieler gleich zu mehreren Vereinen gewechselt. Vielleicht sind es Schädigungen der Sommerpause, aber ich will endlich wieder 90 Minuten Fußball sehen.
Ein neuer Deutschen Meister
Die letzten fünf Jahre holte ununterbrochen der FC Bayern die Deutsche Meisterschaft und das wird mir langsam zu langweilig. Immerhin wurde es in der letzten Saison bei den restlichen Platzierungen – wie dem Relegationsplatz oder der Qualifikation für die Europa League – spannend. Trotzdem würde es dem deutschen Fußball gut tun, wenn der “Bayernverfolger” auch wirklich nah an den Bayern wäre – und sie dann vielleicht noch überholt. Ich hoffe einfach nur, dass es mal wieder Abwechslung gibt!
Ein Dialog zwischen Fans und DFB
Die Auseinandersetzungen zwischen den Fans von Hansa Rostock und Hertha BSC Berlin haben es auf alle Nachrichtenseiten geschafft. Die Diskussion um den Einsatz von Pyrotechnik und die Strafen durch den Deutschen Fußball-Bund haben die aktive Fanszene über die letzten Wochen oftmals beschäftigt. In der ersten Pokalrunde gab es wieder Wechselgesänge gegen den DFB in mehreren Stadien.
Dieser hat jetzt allerdings angekündigt keine Kollektivstrafen mehr verhängen zu wollen, damit keine Unbeteiligten bestraft würden. Dies klingt nach einem ersten Schritt, um auf die Fans zuzugehen. Ich hoffe, dass ein Dialog zu sinnvollen Regelungen führt, die die Stadion zwar weiterhin sicher lassen, aber auch eine aktive und meinungsstarke Fankultur ermöglichen.
Ein Überraschungssieg im DFB-Pokal
In der letzten Saison haben die Sportfreunde Lotte vorgemacht, wie man als etwas kleinere Drittligamannschaft große Aufmerksamkeit erzielt, auch wenn es nicht für den Sieg gereicht hat. Ich wünsche mir, dass dieses Jahr eine richtige Pokalsensation zustande kommt. Alle Fans, die nicht für Bayern oder Dortmund sind, haben dann spätestens ab dem Halbfinale noch eine Mannschaft mit der sie sympathisieren können.
Die besten Chancen haben nach der ersten Pokalrunde Osnabrück, Magdeburg, Wiesbaden, Paderborn und Schweinfurt. Drückt ihnen also die Daumen! Und wo wir schon beim Pokalfinale sind: Auftritte von Schlagerstars kann man sich dort in Zukunft auch schenken.