An der Europäischen Organisation für Kernforschung, CERN, werden auch gerne mal die Haare geschüttelt. Teilchenphysiker Piotr Traczyk hat zwei grafische Darstellungen aus Experimenten mit dem Teilchendetektor CMS, die sich (tief unter dem Erdboden an der schweizerisch-französischen Grenze) der Entdeckung des Higgs-Teilchens verschrieben haben, zu einem Heavy-Metal-Kurzstück vertont.
Der polnische Wissenschaftler nahm sich dafür die Histogramme des Gamma-Gamma- und des 4-Lepton-Kanals vor, die die Häufigkeit bestimmter bestimmter Zerfallsprodukte angeben und aufgrund derer im Juli 2012 ein Teilchen entdeckt wurde, bei dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um das Higgs-Teilchen handelt.
Videos by VICE
Nichts ist, wie es scheint in der Astrophysik: Lass uns nochmal über den Urknall reden
Traczyk, Künstlername Traq, besetzte dafür die einzelnen Intervalle des Histogramms mit jeweils einer Sechszehntelnote und kreierte so für beide Kanäle eine eigene Notenfolge, unter Verwendung der chromatischen Tonleiter. In einem Gastpost auf dem Blog des CMS erklärt Traq die Methodik hinter der Higgs Boson Sonification im Detail.
Auf die Idee gekommen war er durch seine letztjährige Mitarbeit bei der Produktion eines Videos zum Projekt LHChamber music, das anlässlich des 60. Geburtstags des CERN die Daten der vier großen Teilchendetektoren des Großen Hadronen-Speicherrings LHC, seines Zeichens potentester Teilchenbeschleuniger der Welt, vertont hatte.
Traczyk spielte beide Gitarrenläufe selbst ein, legte Bass und Schlagzeug darunter und spielte das Ganze in genau jenem Auditorium, wo die Entdeckung des Higgs-Teilchens bekanntgegeben worden war.
Nachdem Forscher zuvor durch die (selbstverständlich hochwissenschaftliche) Beobachtung von Mosh- und Circlepits schon wichtige Erkenntnisse über die Evakuierung enger Räume gewonnen haben, ist diese hübsche und leider ein bisschen zu kurze Sonifizierung nur ein weiteres Beispiel dafür, wie sich Physik und Heavy Metal gegenseitig befruchten können.