Rap ist wirtschaftlich so erfolgreich wie nie zuvor. Es ist also kein Wunder, dass der neue „Goldrausch“, wie schon damals im Amerika des 19. Jahrhunderts, viele Hungrige anlockt, die auch ein Stück vom Cake abhaben wollen. Sprich: Mit Rap lässt sich Geld verdienen, also springen sehr viele Leute darauf an. Plötzlich interssiert sich der Feuilleton für die „Straßenpoeten“, die „Urban“ Abteilungen der Majorlabels routieren und natürlich: Viele junge (mal mehr, mal weniger) talentierte Musiker streben eine Karriere als Rapper an.
Das alte Prinzip von Angebot und Nachfrage macht auch bei der Musikindustrie keinen Halt. Aber was passiert, wenn ähnlich wie beim tatsächlichen Goldrausch auch bei HipHop irgendwann einmal die Flüsse leergebsiebt und die Erde umgegraben ist? Werden die einzigen Nuggets, die dann noch irgendwo rausgefischt werden, die aus der Friteuse beim McDonald’s sein?
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Das glauben wir nicht, denn viele der großen Player im Rapbiz sind Multitalente, deren Begabungen sich nicht ausschließlich auf das Reimketten-schmieden und Flows-flexen reduzieren lassen. Und da es in unsicheren Zeiten wie den unseren eh nie verkehrt ist, sich ein zweites oder sogar drittes Standbein zuzulegen, haben wir bei Noisey Jobcenter gespielt und ausgefiltert, welche alternativen Karriere welchem Rapper seinen Reichtum erhalten könnte, sollte dies Rap nicht mehr tun können oder besagtem Musiker vielleicht auch einfach die Lust auf Musik vergehen—sowas soll ja vorkommen. Und wir sind uns ja wohl alle einig, dass ein Berufswechsel in zweiterem Fall immer noch besser ist, bevor man langweilige Musik über die inzwischen mehr als zehn Jahre zurückliegende Matura oder nichtssagenden Rap über Rap macht.
Drake: Sportmoderaor
Lieben wir es nicht alle, wenn Männer emotional werden? Leider genießen sie jedoch sehr selten das Privileg, in aller Öffentlichkeit große Gefühle zulassen zu dürfen, mit zwei Ausnahmen: Sportmoderatoren und Drake. Gäbe es also jemanden, der besser für den Beruf des Sportmoderators qualifiziert wäre, als Mister Emotion höchstpersönlich? Gepaart mit Drakes Wortgewalt und Know How (jedenfalls unterstellen wir ihm ein gewisses Hintergrundwissen zu Sport aufgrund seiner häufigen Präsenz in der ersten Reihe der Zuschauerbänke) würden die ohnehin schon emotionsgeladenen Endspiele jeden Nicholas Sparks-Film wie einen furztrockenen Werbeclip für Prostatatabletten wirken lassen.
50 Cent: Privatdetektiv
Auch wenn 50s zuletzt erschienenes Werk Kanan Tape ziemlich gut war, muss man sagen, dass sich seine Königsdiziplin inzwischen eher von Rap zu Beef verlangert hat. Die Hingabe und Motivation, die 50 heutzutage in Beef steckt, haben wir lange bei seiner Musik vermisst. Und da ein typischer Leitspruch der Generation Y ja dazu rät, einen Beruf zu wählen, den man liebt, sodass man keinen Tag in seinem Leben zu arbeiten braucht, empfehlen wir 50 Cent Privatdetektiv zu werden. Erstens, weil 50 Cent keinerlei moralische oder investigative Grenzen zu kennen scheint, wenn es um Beef geht. Diese Erkenntnis musste in der jüngsten Vergangenheit nicht nur Meek Mill machen, sondern auch diverse andere Rapkollegen wie Ja Rule, The Game oder Rick Ross, dessen Baby Mama 50 ausfindig machte, um Infos über ihren Ex herauszufinden, sie dabei zu filmen und anschließend mit ihr shoppen zu gehen. Zweitens, weil 50 Cent nun auch nicht mehr der Jüngste und angeblich so gut wie „pleite“ ist und jeder weiß, dass eine berufliche Umorientierung mit steigendem Alter immer schwieriger wird. Drittens, wenn wir schon jemanden unserem Ex auf den Hals hetzen wollten, dann ja wohl 50!
Celo & Abdi: Koch
Wir korriegieren: Fernsehkoch. Das 16-Bars-Interview „Kochen mit Celo & Abdi“ ist legendär und Kochformate im Fernsehen sind auch nach gefühlten Jahrhunderten scheinbar immer noch gefragt. Mit Celo & Abdi als Hosts/Köche/Special Act bietet sich also die Möglichkeit, verschiedenste Erfolgsgaranten miteinander zu einer Über-Sendung zu verschmelzen: Kocheinlagen werden gespickt mit Alltagsweisheiten, Rapeinlagen und Gastauftritten befreundeter Rap- oder Kochkollegen, die sich jeweils in der anderen Spezialität ausprobieren müssen. Informativ, unterhaltend, komödiantisch: So macht Fernsehen auch wieder Spaß! Wir hätten sogar schon einen Namen für den Retter der deutschsprachigen Fernsehlandschaft: „Celo & Abdi: Back Like Cooked Crack“. Wer das jetzt klauen will: Wir wollen 50 Prozent!
DJ Khaled: Motivationscoach
Jede Generation hat ihren Messias: Im Jahre null war es Jesus, später kamen Charismabomben wie Martin Luther King oder John Lennon dazu. DJ Khaled ist scheinbar der Held, den diese Generation verdient, aber gerade nicht braucht: They don’t want you to be happy! Wenn wir also jemanden zutrauen, dieser Generation an antriebslosen Netflix-Gammlern wieder Motivation einzuhauchen, dann dem Mann mit dem schillernsten Instagram Account der Rapwelt!
Money Boy: Testimonial
Mit Werbung lässt sich viel Geld verdienen, fast so viel wie mit Rap. Da Mbeezy wie kaum ein anderer weiß, die Massen zu begeistern und an seine Person zu binden, wäre doch Werbung was für den Boy aus Wien. Und da Moneyboy mit letzten öffentlichen Auftritten eh den Eindruck einer 3-D Werbekampagne gegen Drogenmissbrauch erweckte, würde es nur Sinn ergeben, wenn er sich dafür von einer Werbeagentur fett bezahlen lassen würde, um weiterhin alles genauso zu machen, wie bisher.
Casper: Psychologe
Glaubt ihr nicht manchmal auch, dass Casper genau die Person ist, mit der ihr über all eure Probleme reden könntet? Die neben euch auf der Couch säße, euch mit Ruhe ausstrahlenden braunen Augen ergründen würde, ohne dabei creepy zu wirken, sondern einfach urteilsfrei eure Seele ergründen würde? Ja? Wir auch. Wenn wir mal zu einem Psychologen gehen sollten, dann hoffen wir, dass er ein bisschen wie Casper ist.
Olexesh: Science-Fiction-Autor
Mit Science-Fiction kann man es weit bringen, fragt L. Ron. Hubbard! Der hat es in der Vergangenheit auch mit einer Kombination aus reger Fantasie, flinker Feder und gutgläubigen Lesepublikum geschafft, eine Menge Geld zu machen und jede Menge Köpfe zu ficken. Wir trauen Olexesh einen ähnlichen Bestseller wie Hubbards Dianetik-Bücher mehr als zu—bitte ohne den fiesen Beigeschmack von Ausbeutung und Erpressung.
Kollegah und Farid Bang: Autoscooter-Besitzer
Würde euch eine Autoscooter-Fahrt nicht auch viel mehr Spaß machen, wenn statt des üblich gelangweilten „Eine neue Runde, eine neue Wahnsinnsfahrt”, Kollegah euch mit einem bosshaften „So meine Freunde, jetzt wird hier mal ganz schnell eingestiegen, bevor losgebrettert wird wie Schreiner” begrüßen würde und euch Farid Bang einen der Wagen geschmeidig im Stehen lenkend zu euch fahren und mit einem verschmitzen Augenzwinkern übergeben würde? Also uns schon und wir beten zum Autoscooter-Gott, dass es passieren wird.
Shindy: Model
Aber nicht irgendein Model! Laufstege auf- und abschlurfen wird auf Dauer ja ziemlich langweilig und außerdem darf man ja nirgendwo mehr rauchen, was den Job zusätzlich unattraktiv für Shindy machen würde. Deshalb wäre Shindy der perfekte Mann, um eine alte Galleonsfigur wieder zu neuem Glanz zu verhelfen: dem Marlboro-Cowboy. Wir malen euch ein Bild: Shindy, auf einem seidig schimmernden Rappen reitend, Bart und Haupthaar wehen im Wind, während er genüsslich an einer Zigarette ziehend die endlosen Schluchten des Grand Canyons nachdenklich überblickt und einen Spruch wie „Heartbreaker. Bartträger. Feuergeber” in die Kamera haucht, woraufhin er einer hübschen Indianerin die Friedenspfeife anzündet. Shindy, rette der Tabakbranche den Arsch!
Drake: Spielerfrau
„Was? Die hatten Drake doch schon?“ Das stimmt auch, jedoch sehen wir für Drake eine wirklich flexible Karriere, wenn man sich so all seine Talente ansieht. Neben Sportmoderator fiel uns noch eine andere „Beschäftigung“ ein, von der wir zwar nicht wissen, was genau sie für die Bezeichnung „Beruf“ qualifiziert, die aber dennoch ein Beruf zu sein scheint—glaubt man der einschlägigen Klatschpresse: Spielerfrau. Wir glauben, das würde Drake sehr glücklich machen und das ist es doch schließlich, was ein Beruf tun sollte (und Geld ins Haus schaffen, natürlich).
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