Wer hat die beste Jugendakademie in Europa?

Die Schweizer Fußballforschungsgruppe CIES Football Observatory hat sich mit der Effizienz europäischer Jugendakademien auseinandergesetzt. Ihre faszinierende Studie umfasst 31 verschiedene Ligen—mit Ausnahme von Bosnien und Herzegowina sowie Mazedonien sind alle dabei—und 460 Nachwuchsmannschaften mit insgesamt 11.335 Spielern.

Da es praktisch unmöglich ist, die Qualität aller Spieler, die die erste Mannschaft ihres Vereins erreichen, zu bewerten, haben sich die Wissenschaftler unter anderem mit deren Quantität beschäftigt. Hier die Ergebnisse:

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Die erste Grafik zeigt, dass FK Partizan Belgrad mit insgesamt 78 Ex-Jugendspielern, die den Sprung zum Profi geschafft haben, auf Platz eins steht. 13 davon spielen immer noch bei Partizan, ein Wert, den ansonsten nur Levski Sofia und Olympique Lyon erreichen.

Ajax steht auf Platz zwei und Barcelona ist Dritter—auch wenn man vom Nachwuchs von Ajax und Barça natürlich weiß, dass er in der Vergangenheit deutlich mehr gerissen hat. Aber darum ging es in der Studie ja nicht.

Eine weitere Frage der Wissenschaftler lautete: Wie groß ist der prozentuale Anteil in der ersten Mannschaft an ehemaligen Jugendspielern? Die Antwort darauf gibt es in der nächsten Grafik. Auf Platz eins steht der weißrussische Verein FC Gomel mit überragenden 92 Prozent. Atletico Bilbao steht auf Rang vier und ist damit der mit Abstand bekannteste Club auf den ersten Plätzen.

Ihr vermisst die deutschen Vereine? Nun in der folgenden Statistik finden sich gleich drei in der Top 20. Leider ist diese absolut nicht positiv.

Denn die folgende Grafik zeigt uns, welcher Verein zum Zeitpunkt der Studie kein einziges Eigengewächs im Profikader zu verzeichnen hatte, darunter auch drei Bundesligavereine: Ingolstadt, Darmstadt und der HSV.

Laut der Studie ist Spanien übrigens eines der wenigen europäischen Länder, wo der Anteil an Eigengewächsen mit 23,7% die 20-Prozent-Schwelle überschreitet (Deutschland: 13,3%; England 11,7%; Italien: 8,6%). Auch hier ist noch Luft nach oben, doch die eingeschlagene Richtung stimmt auf jeden Fall schon mal: Finger weg von überteuerten Stars aus dem Ausland und mehr Kohle in die eigene Jugendarbeit.