Die Startseite von What.cd nach dem Raid durch die französische Polizei
In Zeiten von Spotify sind Torrent-Seiten etwas in Vergessenheit geraten. Dass es sie noch gibt, fällt den meisten erst dann auf, wenn sie geschlossen werden. So auch im Falle von What.CD, eine der größten und verschworensten Communitys für audiophile Nerds. Die unbekannten Macher der Torrentseite haben das Aus auf Twitter verkündet. Berichten zufolge sind französische Ermittler den Hintermännern der Seite auf die Schliche gekommen und haben zwölf Server sichergestellt. Die Homepage von What.CD ist noch erreichbar, zeigt allerdings nur eine Meldung über die jüngsten Ereignisse an. Die zahlreichen Torrents sind nicht mehr verfügbar.
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Was war What.CD für eine Seite? Sie wurde unmittelbar nach dem Ende von Oink erstellt, einer anderen bekannten Torrentseite. What.CD war für nicht nur wegen der guten Audioqualität der angebotenen Musik beliebt, sondern wurde auch für ihre Raritäten geschätzt. Ein Reddit-User beschreibt die Torrentplattform so: “What.CD war die ‘Bibliothek von Alexandria’ für Musik. Über 3 Millionen Torrents und 800.000+ perfekte lossless releases. Seltenes Zeug fand man nur dort wie z. B. ein 75[-teiliges] Vinyl Set von 1979 aus Brasilien, dass erst vor knapp einen Monat erstmalig dort veröffentlicht wurde.”
Wie groß das Archiv im Vergleich zu dem von Spotify mit seinen über 30 Millionen Songs war, lässt sich schwer sagen. What.CD selbst gab im Februar auf Twitter an, die Marke von einer Millionen Veröffentlichungen erreicht zu haben. Wie viele Songs diese beinhaltet haben, wurde allerdings nicht erwähnt. Es ist aber anzunehmen, dass es weniger als 30 Millionen waren.
Größe hin oder her, sicher scheint, dass das Archiv wertvoll war. Die User schätzten an What.CD, dass sie dort Alben finden konnten, die nirgendwo anders zu bekommen waren. Selbst DJs wie Avalon Emerson haben ihre Wertschätzung für das Torrent-Archiv geäußert und betont, wie liebevoll die digitale Musikbibliothek betrieben wurde. Auf Twitter gibt es außerdem bereits einen Account mit dem Namen “rip what.cd”.
Dass What.CD so sehr geschätzt wurde und wird, liegt ziemlich wahrscheinlich an der Nerdigkeit der Community. Nicht jeder durfte mitmachen, nur durch Einladung eines Mitgliedes konntest du mitmachen. Wie eine exklusive Party von David Mancuso also.
Doch selbst wenn du es in die exklusive Community geschafft hattest, war dein Verbleib nicht lebenslänglich garantiert. Schon kleine Fehler wurden drastisch geahndet. Auf Twitter schreibt eine ehemalige Userin, dass ihr Account gelöscht wurde, weil sie den Namen von Jamie Cullum in den id3-tags falsch geschrieben hatte. What.CD musst du dir offenbar wie eine Uni-Bibiliothek vorstellen, in der pedantische Bibliotheksmitarbeiter permanent darauf achten, dass du ja nicht mit Bleistift in die Bücher schreibst.
Die größte Sorge aller Anhänger der Community ist nun natürlich, dass das gesamte Musikarchiv weg ist, das über fast zehn Jahre aufgebaut wurde. Die Macher von What.CD geben auf Twitter allerdings Entwarnung.
Irgendwo da draußen müssen also Unmengen von rarer Musik rumfliegen. Mögen sie für die Zukunft erhalten bleiben.