Der Winter kommt. Die Bäume verlieren ihre grünen Blätter, der Himmel wird jeden Tag grauer und dank der bescheuerten Winterzeit ist es bald schon nachmittags zappenduster. Ja, Kürbissuppe ist lecker, aber noch geiler sind Wassereis, lange heiße Tage und Sommerfestivals. Deswegen blicken wir auch voller Sehnsucht auf diese Fotos, die Dani d’Ingeo vom diesjährigen Whole-Festival gemacht hat.
Am letzten Augustwochenende hatten knapp 5.000 Menschen das frühere Tagebau-Gelände Ferropolis in ein queeres Utopia verwandelt. Einmal im Jahr organisieren hier Kollektive aus der ganzen Welt gemeinsam das Whole: United Queer Festival – laut Eigenbeschreibung das größte queere Musikfestival der Welt.
Videos by VICE
Auch von VICE: MMA-Kämpfer und Teilzeit-Drag-Queen
Dani d’Ingeo lebt zwar in London, aber hatte trotzdem über Instagram von der Veranstaltung erfahren. “Die queeren Szenen in London und Berlin sind ziemlich eng miteinander verbunden, deshalb tauchten viele Bilder von den ikonischen Baggern in meinem Feed auf”, sagt d’Ingeo. “Ich wollte eigentlich schon 2020 hin, aber wir wissen alle, was passiert ist.”
Also machte sich d’Ingeo dieses Jahr auf den Weg nach Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt. Hier im Schatten der gigantischen Tagebaumaschinen finden auch Festivals wie das Melt, das splash! und das With Full Force statt. Das Whole dürfte aber die mit Abstand anarchistischste, hedonistischste und ausgelassenste Veranstaltung sein, die hier auf der Halbinsel umgeben von einem gefluteten Tagebau stattfindet.
Neben fünf Bühnen, auf denen DJs wie LSDXOXO, Octa Octa und The Lady Machine spielten, gab es auch Playrooms und Cruising Areas. “Einer dieser Räume sah aus wie ein Fetischclub im Brutalismus-Stil”, sagt d’Ingeo. “Der andere erinnerte an das Haus einer alten Omi mit Sofas, Lampenschirmen und kitschiger Tapete. Geschützt vom Regen quatschten, tanzten, fickten und sangen die Leute hier drinnen – alles auf einmal und nebeneinander! Ich habe da drinnen viele wilde Sachen gesehen, die ich hier besser nicht erzählen sollte.”
Wenn es nicht regnete, sonnten sich die Menschen tagsüber am sandigen Seestrand oder gingen im See schwimmen. “Die meisten waren nackt, schwammen und hatten Spaß. Ich habe in meinem Leben noch nie so viele nackte, queere Körper auf einmal gesehen, vor allem trans Körper”, sagt d’Ingeo. “Es hat extrem gut getan. Ein Wochenende lang fühlt es sich an, als wäre eine freie Welt für uns wirklich möglich.”
Scroll runter für Dani d’Ingeos Fotos.
Folge VICE auf Facebook, TikTok, Instagram, YouTube und Snapchat.