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Wie der olympische Hunger nach Jugendkultur unsere Lieblingssportarten ruiniert

Rayssa Leal

Vor ein paar Jahren war ich im Kulturzentrum Brooklyn Lyceum und schaute mir die Qualifikationsrunden für den Breakdance-Wettbewerb Battle of Chicken and Beer an. Während eines Sets flog einem B-Boy ein großer Beutel Gras aus der Hosentasche, als er gerade kopfüber war. Der ganze Saal brach in Lachen aus und in der ersten Reihe hasteten ein paar Leute betont unauffällig nach dem Beutel, als würden sie einen verlorenen Hausschlüssel aus dem Weg räumen. Keine Ahnung, ob der Tänzer jemals sein Gras zurückbekommen hat.

Breakdance wird 2024 bei den Sommerspielen in Paris sein olympisches Debüt feiern und solche Szenen werden wir dort garantiert nicht sehen. Die ungezwungene Atmosphäre des Breakdance lässt sich nicht so leicht in ein olympisches Format importieren wie Headspins. Das Problem ist nicht, dass keine Grastütchen mehr durch die Luft fliegen werden. Viele befürchten vielmehr, dass die Aufnahme neuer Sportarten ins olympische Programm eben jene Subkulturen erstickt, aus denen sie entstanden sind. Diese Angst ist umso größer, wenn auch noch Verbände mit der sportlichen Aufsicht beauftragt werden, die kaum mit den dazugehörigen Communities verbunden sind.

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In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben die Olympischen Spiele begonnen, neuere Sportarten aufzunehmen, um mehr junge Menschen für die Spiele zu begeistern. Bei den Winterspielen 1998 in Nagano kam Snowboarden dazu, 2008 in Peking war es BMX und dieses Jahr in Tokio sind erstmals Skateboarden, Sportklettern und Surfen vertreten.

Was für eine Sportart häufig eine Aufwertung und internationale Anerkennung bedeutet, ist für manche Aktive eine Degradierung. Indigene Hawaiianerinnen und Hawaiianer haben sich darüber beschwert, dass die Olympischen Spiele Surfen von seinen polynesischen Wurzeln bereinigten, es noch weiter von seinen spirituellen Ursprüngen entfernten und damit dessen kolonialistisch-kapitalistische Vereinnahmung zementierten. Auch in der Kletter-Community waren nicht alle begeistert über das olympische Format ihres Sports. Namhafte Sportlerinnen und Sportler nannten vor allem die Zusammenlegung mit dem Speedklettern als kaum vereinbar mit der Philosophie des Sports.


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Die Entscheidung, welche Sportarten in die Olympischen Spiele aufgenommen werden, fällt das mächtige und oft undurchsichtig agierende Internationale Olympische Komitee, IOC, im schweizerischen Lausanne. Es besteht aus 112 Mitgliedern aus den teilnehmenden Ländern. Dort werden alle Regeln, Vorschriften und großen Entscheidungen für die Spiele getroffen. In den vergangenen Jahren stand das IOC verstärkt in der Kritik. Die Strukturen seien zu verknöchert, die Mitglieder korrupt und generell realitätsfern.

Die diesjährigen Sommerspiele umfassen 28 Sportarten mit 38 Disziplinen. Neun dieser Sportarten wie Fechten und Gewichtheben sind seit 1896 vertreten, also seit den ersten Olympischen Spiele der Neuzeit. Damit eine Sportart bei den Spielen aufgenommen wird, muss ein internationaler Sportverband, der bereits vom IOC anerkannt ist, eine entsprechende Bewerbung einreichen – entweder als eigenständige Sportart oder als Disziplin einer bereits existierenden Sportart.

“Olympia sucht für die Sommerspiele verzweifelt einen ‘Cool’-Faktor”, sagte Tony Hawk 2007 in der New York Times über die Bemühungen des IOC, Skateboarden ins Repertoire aufzunehmen. “Die haben endlich gecheckt, dass Snowboarden bei den Winterspielen beliebter als Curling ist.”

Vom Curling-Diss mal abgesehen war Hawks Beobachtung nicht ganz falsch. Immer weniger junge Menschen interessieren sich für die Spiele. 2016 ging der Anteil der Zuschauenden im Alter zwischen 18 und 34 um 30 Prozent zurück. Irgendwas muss also her, um auch zukünftige Generationen für Olympia zu begeistern. Also legte das IOC viel Wert darauf, bei den Spielen 2020 Sportarten zu zeigen, die auch jüngere Menschen ansprechen. 75 Prozent der Olympia-Einnahmen stammen von Übertragungsrechten. Für das Überleben der Spiele ist es entsprechend wichtig, Sportarten mit ins Boot zu holen, die möglichst telegen sind. In dieser Hinsicht war Snowboarding ein unfassbarer Erfolg für das IOC. In Punkto Zuschauerzahlen überholte es alle anderen Skisportarten.

“Man will jüngere Menschen erreichen und sie von jungem Alter an für die Olympischen Spiele begeistern und davon indoktrinieren lassen”, sagt der Politikwissenschaftler Jules Boykoff, Autor von Power Games: A Political History of the Olympics, am Telefon. Das Interesse des IOC an sogenannten Jugend-, Freizeit- oder Actionsportarten wirft gewisse Fragen auf: Wer oder was darf für einen Sport und eine ganze Community sprechen? Und was genau bedeutet es, diese Disziplinen und die damit verbundenen Subkulturen auf die olympische Bühne zu holen? In diesem Moment spielen sich fast-existentielle Kämpfe darüber ab, wer Kontrolle über diese Sportarten ausüben wird, sobald sie von den Olympischen Spielen aufgenommen wurden – oder angeeignet, wie manche sagen würden.

Drei junge Männer in Snowboardanzügen auf einem Siegerpodest, zwei haben US-Flaggen, einer eine Finnische
Shaun White feiert auf dem Podium neben Daniel Kass (L) und Markku Koski (R) seinen Sieg im Halfpipe-Finale bei den Winterspielen in Turin 2006 | Foto: Joe Klamar/AFP via Getty Images

Vierzehn Jahre nachdem sich Tony Hawk optimistisch über die Olympia-Chancen von Skateboarding äußerte, war es dieses Jahr endlich so weit. So enthusiastisch die Community am Ende auch war, der Weg dorthin lief alles andere als reibungslos.

“Ende der 90er oder Anfang der 00er Jahre hörten wir über Ecken von dieser Gruppe Rollschuhfahrer in Nebraska, die sich zum internationalen Skateboarding-Verband erklärt hatten”, sagt Dave Carnie, der damals Redakteur beim inzwischen eingestellten Skateboarding-Magazin Big Brother war. “In dieser Organisation gab es niemanden, der jemals auf einem Skateboard gestanden hatte.”

Was genau den US-Rollschuhsportverband, USA Roller Sports, dazu motiviert hatte, sich für Skateboarding zu interessieren, lässt sich nicht sagen, die Aussicht auf eine Aufnahme des Sports bei den Olympischen Spielen dürfte aber definitiv eine große Rolle gespielt haben. Für die eigenen Disziplinen des Verbands, Rollschuhfahren und Inlineskating, schien sich das IOC nicht zu interessieren, also musste man sich anderweitig umschauen. Wenn man einmal für eine olympische Disziplin zuständig ist, kommt man an ganz neue Fördertöpfe – insbesondere, wenn sich das IOC entscheidet, die Sportart permanent ins Programm aufzunehmen.

“Wenn es schon zur Olympiade geht, wäre es nicht am besten, wenn sich auch Skateboarder darum kümmern?”

Laut Carnie motivierte der Vereinnahmungsversuch durch den Rollsportverband am Ende Leute aus der Skateboarding-Community dazu, einen eigenen Verband gründen zu wollen. 2002 machten sich Gary Ream, Präsident von Camp Woodward, und der ehemalige Präsident des US-Turnverbands zusammen mit einem Verband großer Skatemarken daran, die International Skateboarding Federation zu gründen. Mehrere bekannte Skater wie Tony Hawk und Chris Miller waren ebenfalls involviert. Aber die Organisation von Skatern erwies sich als schwierig, schließlich waren viele gerade wegen der fehlenden Strukturen zu dem Sport gekommen. “Wir wurden von vielen kritisiert, die meinten ‘Scheiß auf die Olympiade, scheiß auf olympisches Skateboarden’”, sagt Carnie. Sich aus der Sache rauszuhalten, hätte Skateboarding aber auch nicht beschützt.

Sobald das IOC Skateboarding im Blick hatte, war die Sache gegessen. “Uns wurde klar, dass die Katze aus dem Sack war, auch wenn wir Skateboarding nicht olympisch machen wollten”, sagt Carnie. “Wenn es schon zur Olympiade geht, wäre es nicht am besten, wenn sich auch Skateboarder darum kümmern?”

Am Ende sollten sich sich Carnies Befürchtungen teilweise Bewahrheiten: 2017 schloss sich die International Skateboarding Federation mit der International Roller Sports Federation zu World Skate zusammen.

Ob eine frühere Selbstorganisation eine solche Entwicklung verhindert hätte, lässt sich nicht sagen. Selbst wenn ein Sport schon einen starken Verband hat, heißt das nicht zwangsläufig, dass das IOC auch mit ihm zusammenarbeitet. Snowboarding ist ein gutes Beispiel dafür: Obwohl es damals die International Snowboarding Federation gab, legte das IOC die Aufsicht für den Sport in die Hände des internationalen Ski-Verbands FIS. Dieser beschloss 1994, Snowboarding für sich zu beanspruchen und begann, eigene Wettkämpfe und Veranstaltungen auszurichten. Aus Protest gegen diese Entwicklung boykottierte Terje Håkonsen, der damals wohl beste Snowboarder der Welt, das olympische Debüt des Sports bei den Winterspielen 1998.

Die International Snowboarding Federation ging schließlich pleite und löste sich auf, während der Internationale Ski-Verband weiter für olympisches Snowboarding zuständig ist und vom IOC gefördert wird. Solche Beispiele lassen viele Menschen in den Sportsubkulturen zittern.

surf/skateboard/climbing/breakdancing auf einer Leinwand bei einer Pressekonferenz
Eine Pressekonferenz am 21. Februar 2019 in Paris, bei der bekanntgegeben wurde, dass Breakdancing, Skateboarding, Klettern und Surfen zu den Spielen hinzugefügt wurden | Foto: Lionel Bonaventure/AFP via Getty Images

Nicht jeder neue olympische Sport wird Opfer einer Übernahme und bei manchen freut man sich auch über die internationale Anerkennung, Im Fall des Breakdancings, das 2024 sein olympisches Debüt feiern wird, gab es keinen weltumspannenden Verband, der die IOC-Kriterien auch nur im Ansatz erfüllt hätte, also beanspruchte erst mal der Turniertänzer-Verband die Disziplin für sich. 2016 nominierte die World DanceSport Federation Breakdance für die Olympischen Jugendspiele 2018, obwohl der Dachverband quasi keine Verbindung zu dem Tanz oder der Community hatte. Dem IOC war das egal und es winkte die Bewerbung durch.

“Sobald sich das IOC dazu entschieden hatte, Breaking als ‘Tanzsport’ zu definieren, meinte ich zu den Breakern ‘Der Zug ist abgefahren’”, sagte mir Steven Graham bereits 2018 in einem Interview. Graham hatte bei der Gründung der Urban Dance and Educational Foundation mitgewirkt. Nichtsdestotrotz arbeiten mehrere prominente B-Boys, darunter auch Storm und Renegade, und B-Girls mit dem WDSF zusammen, um Breaking zu den Spielen zu bringen und ein von der IOC akzeptiertes Wertungssystem zu entwickeln.

Die Geschichte des olympischen Breakdancings muss aber erst noch geschrieben werden und momentan kündigen sich einige Machtkämpfe an. Ursprünglich sollte in den Vereinigten Staaten der US-Ableger des WDSF, USA Dance, den Sport gemeinsam mit dem neu gegründeten Verband USA Breakin’ verwalten. Daraus wurde aber nichts, nachdem USA Breakin’ seine eigene Bewerbung als nationaler Dachverband beim United States Olympic & Paralympic Committee einreichte, um, so scheint es, die Kontrolle über den Sport an sich zu reißen. Als Rechtfertigung für diesen Schritt hieß es in einem Twitter-Post von USA Breakin’, dass “es entscheidend für unsere Community ist, sich selbst zu repräsentieren und zu leiten”.

“Ich glaube, dass die B-Boys und B-Girls dieses Mal besser aufgestellt sind, um auf ihre Bedürfnisse zu achten.”

Mein Kumpel Joe Schloss, ein Dozent für Musikethnologie und Autor des Buches Foundation: B-Boys, B-Girls, and Hip Hop Culture in New York schreibt in einer E-Mail, dass die heutigen Breakdancer aus den Entwicklungen der 1980ern gelernt haben. Über Filme schaffte Breakdance kurzfristig den Mainstreamdurchbruch und die Tänzer und Tänzerinnen, viele von ihnen damals noch Teenager, waren häufig unterbezahlt und bekamen keine Tantiemen oder Rechte. “Ich glaube, dass die B-Boys und B-Girls dieses Mal besser aufgestellt sind, um auf ihre Bedürfnisse zu achten und sich zu schützen”, schreibt er.

Viele in der Community scheinen das Ziel zu haben, von dem Tanz zu leben und ihn dabei auf der Weltbühne zu promoten. “Ich kann mir vorstellen, dass das die gleichen Möglichkeiten mit sich bringt, die auch andere Athletinnen und Athleten haben, wenn ihre Sportarten populär werden: Werbedeals, Merchandise, Lehre, Coaching und so weiter”, schreibt Schloss. Darauf hoffen natürlich viele, aber auch wenn zu einigen Superstars Geld fließt, den meisten bleibt zum Training nur ein Minibudget.

USA Breakin’ veranstaltet weiterhin eigene Wettkämpfe, aber die Tänzerinnen und Tänzer für die nächsten Weltmeisterschaften werden in den Veranstaltungen von USA Dance ausgewählt. Der Präsident von USA Dance, Ken Richards, sagt, dass man weiter mit der Breakdance-Community zusammenarbeite, nur nicht über USA Breakin’.

Ein breakdancer auf einem paris 2024 logo umgeben von Zuschauern
Breakdancer demonstrierten im Juni 2019 auf dem Place de la Concorde ihren Sport | Foto: Baptiste Fernandez/Icon Sport via Getty Images

Einer der erbittertsten Kämpfe um die Kontrolle der olympischen Zukunft eines Sports spielt sich derweil im Parkour ab. 2017 gab der internationale Turnerbund FIG bekannt, dass er versuchen würde, Parkour bei den olympischen Spiele als achte Turndisziplin einzuführen, nicht als eigenständige Sportart, und begann, Parkour-Wettkämpfe zu veranstalten. “Ich bin mir sicher, dass FIG als Dachverband am ehesten qualifiziert ist, Parkour weiterzuentwickeln”, sagte André Gueisbuhler, Generalsekretär des Verbands, in einem Interview 2017. Die Parkour-Community war nicht erfreut.

“Die Vereinnahmung und die Zweckentfremdung unseres Sports durch FIG hält an”, schrieb Parkour Earth im Dezember 2020 in einem Brief an das IOC. Die Organisation war als Reaktion auf das Vorpreschen des Turnerverbands gegründet worden. Ihr CEO, Damien Puddle, sagte gegenüber der New York Times: “Parkour ist eine eigenständige Aktivität. Die ganze Sache ist eine Farce.”

Parkour Earth und die 2014 gegründete International Parkour Federation riefen beide das IOC auf, die FIG-Bewerbung zurückzuweisen, Parkour als Turndisziplin in den Sommerspielen 2024 aufzunehmen. Allerdings verfügt keiner der beiden Verbände über ausreichend Mitglieder, um in die Dachorganisation der weltweiten Sportverbände Global Association of International Sports Federations aufgenommen zu werden. Das ist allerdings eine Voraussetzung, um vom IOC anerkannt zu werden. Auch wenn die Bewerbung des Turnerverbands für Parkour am Ende erfolglos war, veranstaltet die FIG weiterhin Parkour-Wettkämpfe. VICE hat den Verband um eine Stellungnahme gebeten, aber keine Antwort erhalten.

Wie bei den anderen Actionsportarten auch scheint vor allem der so wahrgenommene fehlende Respekt für die Subkultur ein Hauptgrund für die Verbitterung zu sein. Das IOC hat es auch nicht geschafft, sich an die Empfehlungen seines eigenen Olympic Studies Centre zu halten. 2016 erschien dort ein Aufsatz, der das IOC dazu anhielt, “mit Actionsport-spezifischen Verbänden zusammenzuarbeiten”, anstatt sie in existierende Verbände einzugliedern, die vielleicht die einzigartigen kulturellen Werte nicht verstehen und respektieren. Das Paper von Holly Thorpe und Belinda Wheaton argumentierte, dass ein solches Vorgehen die besten Chancen darauf habe, das Kernpublikum des Sports mitzunehmen, und entsprechend nachhaltiger ist.

2018 trat dann auch die Hälfte der Parkour-Kommission der FIG aus Protest zurück. Als Begründung hieß es: “Die Einführung von Parkour wird schnell und mit wenig oder keiner Transparenz abgewickelt, ohne Beteiligung der internationalen Parkour-Community oder der Landesverbände.”

Eine Surferin im Weißwasser auf einer Welle
Mahina Maeda von Team Japan bei einer Trainingssession am Tsurigasaki Surfing Beach am 22. Juli | Foto: Ryan Pierse/Getty Images

Natürlich geht es auch um einen Haufen Geld. “Es ist ein Tausch”, antwortet Politikwissenschaftler Boykoff auf die Frage, ob die Olympiade Vorteile für die neuen Sportarten mitbringt. “Auf der einen Seite bekommt dein Sport erhebliche Geldmengen zugeworfen. Andererseits kann genau das einige Reibungen in der Struktur erzeugen, die sich sehr hässlich entwickeln können. Das ist auf lange Sicht zum Nachteil für den Sport.”

Ein Nebeneffekt der Olympisierung dieser neuen Sportarten ist, dass sich verschiedene Lager bilden und intern Auseinandersetzungen darüber entbrennen, wer die Disziplin und Community weltweit vertreten darf. Nicht, dass vorher alles harmonisch zugegangen wäre, aber die olympischen Spiele scheinen die internen Dispute noch einmal anzustacheln.

Tony Hawk, der jetzt mit NBC für die Olympischen Spiele in Tokio arbeitet, sagte gegenüber Yahoo! Finance: “Ich habe natürlich etwas gemischte Gefühle wegen der Olympischen Spiele, weil ich denke, dass wir ihre Bestätigung nie gesucht haben.” In anderen Worten: Skateboarding kann mehr für die Spiele tun, als die Spiele für Skateboarding. Selbst unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gibt es eine gewisse Skepsis über den möglichen Einfluss der Olympiade auf die diversen Disziplinen. Alexis Sablone vom US-Skateboarding-Team sagte gegenüber Real Sports: “Da geschieht eine Versportlichung von Skateboarding, aber Skateboarden selbst ist kein Sport.”

Auch die B-Boys aus meinem Bekanntenkreis wollen Breakdance nur ungern einen Sport nennen, trotzdem sind sie vorsichtig optimistisch. “Was die Olympischen Spiele tun, ist den Scheinwerfer auf Breakdance-Wettbewerbe zu richten”, sagt mein Kumpel Nemesis, ein amerikanischer B-Boy. “Es bietet ihm eine gigantische Bühne und mehr Menschen können darauf aufmerksam werden.” Viele glauben tatsächlich immer noch, dass Breakdance nur ein kurzer Trend in den 1980ern war.

Allerdings wissen auch alle Beteiligten, dass es keine Garantien gibt. Das IOC kann sich immer noch entscheiden, Breakdance nicht dauerhaft ins Programm aufzunehmen. Genauso gut kann es eine Sportart auch wieder aus den Spielen streichen. VICE wollte vom IOC wissen, ob und wie man mit den bestehenden Communitys der verschiedenen Sportarten kommuniziert, die für die Spiele zur Debatte stehen. Ein Sprecher teilte mit, dass man nicht fristgerecht darauf antworten könne und verwies uns auf eine Pressekonferenz vom 25. Juli, in der IOC Sportdirektor Kit McConnell sagte, dass die diesjährigen Spiele “darauf angelegt sind, sich verstärkt auf jüngere und urbanere Menschen sowie auf Frauen zu konzentrieren”.

Das Unbehagen bleibt in vielen Disziplinen, die neu zu den Olympischen Spielen dazukommen. Aber sich der IOC-Maschinerie entgegenzustemmen, ist ein enormes Unterfangen. Zuletzt haben das die Menschen in Japan erfahren. 83 Prozent der Bevölkerung waren dagegen, die Spiele diesen Sommer in Tokio abzuhalten. Das IOC zog sie trotzdem durch.

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