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Wie die Brüsseler Anschläge die Infrastruktur der Stadt lahmlegen

Evakuierung der Fahrgäste eines Zuges im Tunnel zwischen den Stationen Arts-Lois und Maelbeek Bild: @evanlamos/EurActiv

Nur vier Tage nach der Festnahme des Paris-Attentäters Abdeslam sind bei mehreren Anschlägen am Brüsseler Flughafen Zaventum und an mehreren Metrostationen in direkter Nähe zur EU-Kommission mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen. Mehreren lokalen Medienbverichten zufolge sowie laut Bestätigungen von Feuerwehrsprechern seien dreizehn Menschen am Flughafen gestorben. Laut dem Metrobetreiber STIB sind an der an der Metrostation Maelbeek in unmittelbarer Nähe der EU-Kommission 15 Menschen durch die Explosionen ums Leben gekommen sowie 55 Verletzte gezählt worden (Stand: 12:38 Uhr). Dazu gab es eine weitere Explosion am Vormittag im Europaviertel, bei der es sich jedoch um eine kontrollierte Sprengung eines verdächtigen Pakets gehandelt haben soll.

Die Anschläge haben die Infrastruktur der Stadt lahmgelegt, nachdem die nationale Bedrohungsstufe auf 4, das höchste Level, angehoben wurde. Die Stadt ist zu einer Art Gefängnis geworden für alle, die kein eigenes Auto haben. Und selbst mit eigenem Fahrzeug wird es zunehmend schwerer, das Gefahrengebiet zu verlassen. Schulkinder werden vom Krisenzentrum Belgien angewiesen, in der Schule zu bleiben, allen Brüsselern wird ebenfalls empfohlen, ihren momentanen Aufenthaltsort nicht zu verlassen.

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Der Zugverkehr in und aus der Stadt wurde komplett eingestellt. Die Züge des Hochgeschwindigkeitsdienstes Eurostar, der Brüssel mit London und Paris verbindet, haben alle ihre Dienste aus und nach Brüssel eingestellt. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel der städtischen Verkehrsmittelgesellschaft STIB fahren nicht mehr, nachdem allein bei den U-Bahn-Detonationen 10 Tote gemeldet wurden.

Ein weiteres Problem ergibt sich auch aus den vielen Tunneln, die die Stadt durchziehen: Das Straßenbild der Stadt ist so deutlich anfälliger für Explosionen in geschlossenen Räumen. Bis auf weiteres sind alle Verkehrstunnel der Stadt gesperrt, meldet das Brüsseler Verkehrszentrum:

Dieses Video zeigt die Evakuierung eines Zuges im Tunnel zwsichen den Metrostationen Arts-Lois und Maelbeek:

People evacuating from the train stucked between the Arts-Lois and Maelbeek metro stations in #Brussels pic.twitter.com/oUi9O5Kknh
— Warfare Worldwide (@WarfareWW) March 22, 2016

Ein weiteres Video zeigt, wie die Passagiere an den dunklen Gleisen entlang evakuiert werden.

Auch Busse und Tramdienste sind für den Tag nicht mehr in Betrieb. Der Flughafen Zaventum ist ebenfalls bis mindestens Mittwoch 6:00 Uhr gesperrt, alle Flüge nach Brüssel werden momentan nach Frankfurt und Maastricht umgeleitet. Die infrastrukturellen Behinderungen erstrecken sich bis ins Ausland.

Die dpa meldet: „Nach den Terroranschlägen in #Brüssel hat die Deutsche Bahn den Zugverkehr zwischen Aachen und der belgischen Hauptstadt eingestellt”.

Von den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld aus starten bis auf weiteres keine Flüge mehr nach Brüssel; zudem ist im Flughafen Tegel die Besucherterrasse geschlossen.