Sänger finden neue Stile, Bands zerstreiten sich und lösen sich auf – oder noch schlimmer – sie popularisieren ihre Musik. Wenn du dich in die Musik einer Band oder eines Künstlers verliebst, dann hast du sowieso schon verloren. Denn egal auf wie vielen ihrer Konzerte du warst, oder wie viel Geld du beim Merchandise ausgegeben hast – im Endeffekt bist du es, die drei Jahre auf ein neues Album warten muss. Es ist wie mit einer Fern-Beziehung. Nur ohne Skype. Und wenn sie dann zurück sind, dann klingt ihre Musik auf einmal wie eine Paulo-Coelho-Lesestunde mit Jazz-Musik im Hintergrund.
Am Anfang wird es dir sicher schwer fallen, zu sehen, dass deine Band einfach weitermacht als wäre nichts, denn sie haben immerhin noch genügend andere Fans. Meistens sind es dann neue Fans. Jüngere Fans. Aber nachdem du den anfänglichen Schock überwunden hast, wirst auch du dich daran erinnern, dass es andere Bands gibt, die gute Musik machen. Wenn du dich aber auch noch nach zwei Wochen wie die Personifizierung von diesem Meme fühlst, dann haben wir hier eine Liste an Tipps für dich, wie du deine Trauer am besten verarbeiten kannst.
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1. Verarbeite den Schock
Während manche von uns ziemlich gut mit Schocks umgehen können, gibt es andere Leute, die es ziemlich stark trifft. Wie eine Schaufel auf den Hinterkopf. Falls du zu den Letzteren gehörst – Atme ruhig ein und aus. Iss fünf Tafeln Schokolade und sieh dir dabei The Notebook, Titanic oder Dirty Dancing in Dauerschleife an. Alternativ bietet sich auch Yoga oder Alkohol an.
2. Du darfst ruhig weinen
Wie jeder gute Psychologe oder Selbsthilfe-Artikel aus der Brigitte, rate auch ich dir – lass deine Gefühle einfach zu. Es ist OK, traurig zu sein. Unterdrückung war zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte etwas Gutes und es wird auch in deinem Fall nicht gut enden. Also weine und schreie, lass all deine negativen Emotionen raus. Wenn es sein muss, auch in Form eines Instagram-Posts. Und zwinge dich ja nicht dazu, die neue Musik gut zu finden, denn in deinem Innersten weißt du, dass es uncool ist, in einem Lied die Textzeile “Haters gonna say it’s fake” einzubauen – das wissen alle. Nur Justin Timberlake nicht.
3. Distanz
In der nächsten Phase ist es besser, ein bisschen auf Distanz zu gehen. Auch wenn du anfangs denken wirst, dass es eine gute Idee ist, all deine Lieblingsalben der Band oder des Sängers in Dauerschleife zu hören – ist es nicht. Glaub mir, du tust dir selbst nichts Gutes damit. Und ich sag nicht, dass es einfach sein wird. Denn deine emotional labilen Gehirnzellen werden dafür sorgen, dass sich jeder Fahrstuhlsong wie “Killing in The Name” anhören und der Typ, der neben dir in der U-Bahn sitzt, wie Alex Turner aussehen wird. (Wie der alte Alex Turner, nicht der Mafia-Boss Alex Turner von 2018).
4. Akzeptanz
Ihr habt euch einfach auseinander gelebt. Sieh es ein. Auch wenn es schwer ist – man sollte wenigstens versuchen zu akzeptieren, dass Musiker auch nur Menschen sind, die sich weiterentwickeln. Es ist für dich wahrscheinlich nicht wirklich nachvollziehbar, was eine Band plötzlich dazu bringen könnte, Pop-Elemente in ihre Musik zu integrieren (Tipp: Es hat meistens mit Geld, mit kreischenden 15-Jährigen oder mit beidem zu tun), aber versuche, die Entscheidung der Band zu akzeptieren.
5. Sei froh, dass die Musikwelt keine Monogamie ist und leb dich aus
Tob dich aus, wie eine 50-Jährige die sich gerade scheiden hat lassen. Sei ein bisschen “crazy” und probier mal was Neues, Frisches aus. Versuch erst gar nicht, deinen Lieblingssänger eins zu eins zu ersetzen. Usher mag sich vielleicht wie Michael Jackson anhören, aber nur wenn du davor eine Flasche LSD-infusierten Absinth getrunken hast. Das ist auf Dauer wahrscheinlich ziemlich ungesund und hält dich nur davon ab, die ganze Musik da draußen zu entdecken. (Tipp: Spotify ist im Grunde wie Tinder nur mit besserem Recommender-System und ohne schlechte Anmachsprüche.)
6. Ihr könnt ja Freunde bleiben
Wenn du Tipp 1-5 erfolgreich umgesetzt und alle negativen Gefühle hinter dir gelassen hast, dann steht einer wahren, aufrichtigen Freundschaft nichts mehr im Weg. Deine Lieblingsband war wahrscheinlich ziemlich lange an deiner Seite: Sie hat dir nicht nur geholfen, deinen ersten Liebeskummer zu überstehen, sie hat dich auch während deiner 2-cm-Kajal-sind-nicht-genug-Phase begleitet. Es ist schön von Zeit zu Zeit die alten Lieder wieder zu hören und an all das zurück zu denken.
7. Aber mach dir keine Hoffnungen
Einmal ein Cheater immer ein Cheater und die Wahrscheinlichkeit, dass deine Lieblingssängerin ihren alten Stil wieder übernimmt, ist sehr klein. Für den Fall einer Bandauflösung – Comebacks sind so gut wie immer scheiße, merk dir das. Sieh dir lieber noch ein paar mal The Notebook an und heul noch ein bisschen.
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