Dass das Smartphone der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für einen Flüchtling ist, wissen wir spätestens seit letztem Jahr. Mit dem Gerät wird die Überfahrt organisiert, es dient der Navigation genauso wie der Kommunikation mit Familienangehörigen und Schleppern. Am meisten nutzen Flüchtlinge dabei Facebook und WhatsApp.
Zum Thema: Was bedeutet Flüchtlingen ihr Smartphone?
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Auch nach der Ankunft im Zielland hilft das Handy bei der Orientierung, als Übersetzungshilfe und als Quelle für Informationen (zum Beispiel über Asylverfahren). Dank einer neuen Initiative könnten bald auch Sprachkurse dazu kommen: „WhatsGerman” schickt Flüchtlingen elementare Deutschkurse per Whatsapp direkt aufs Handy—jeden Tag eine Lektion.
Das Prinzip ist denkbar einfach: Man geht auf die Webseite (whatsgerman.de, im Moment auf Englisch und Arabisch verfügbar) und sucht sich den passenden Kurs aus—aktuell gibt es „Alphabet”, „Sätze für den täglichen Gebrauch” und „Grammatik”. Man bekommt dann eine Telefonnummer angezeigt, an die man einfach über WhatsApp „Start” sendet—und schon bekommt man jeden Tag eine Lektion zugeschickt.
Die Lektionen wurden mit Sprachlehrern und Muttersprachlern „speziell für WhatsApp mit Text, Emojis und Videos” entwickelt, erklären die Macher in einer Mail. „WhatsGerman kann und soll keinen Sprachkurs ersetzen”, heißt es weiter. „Aber darauf vorbereiten bzw. die Zeit überbrücken. Denn durchschnittlich warten Asylbewerber 3 Monate auf einen Deutschkurs.”
Nach acht Wochen nutzen bereits 80.000 Teilnehmer das Angebot von WhatsGerman, jeden Tag kommen um die 1.500 dazu. Hinter dem Projekt stehen Mitarbeiter der Web-Agentur plan.net, die sonst Kampagnen für Saturn, Lufthansa oder Durex macht. WhatsGerman wird aber pro bono entwickelt, und es hört sich nach eine ziemlich gute Idee an.