Wir haben uns schon gefragt, wie lange es wohl dauern wird, bis es das erste Spiel zu Wikileaks geben wird. Es sieht so aus als hätten die Italiener von Molleindustria, bekannt durch ihr provokatives Spiel
Every Day The Same Dream, die Tür zum Wikileaks Spieletempel zuerst geöffnet. Das Ergebnis nennt sich Leaky World. Die Spielregeln findet man in dem Essay „Conspiracy as Governance“ von Wikileaks-Sprecher Julian Assange.
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Das Spiel wird als „spielbare Theorie“ beschrieben und zeigt die Expansion eines „globalen Netzwerks, das Mitglieder der herrschenden Klasse verbindet“. Die Spieler bewegt dabei eine weiße Linie auf der Weltkarte und verbindet damit Punkte. Sobald so eine Verbindung hergestellt wurde, geht es darum die Hegemonie über viele dieser Linien zu behalten, während man diejenigen, die Geheimnisse preisgeben kappen muss. Die Idee dahinter ist, dass die Knoten mit den meisten Verzweigungen auch das größte Risiko darstellen, Geheimnisse zu verraten und sollten diese Knoten nicht rechtzeitig aufgelöst werden, beginnt die öffentliche Meinung zu kippen und das Spiel ist vorbei.
Es erinnert an Gonzalo Frascas September 12th, wo man Bomben auf ein afghanisches Dorf wirft, um Terroristen zu vernichten. Wer den Vorgang aufmerksam verfolgt, wird merken, dass durch die Bombenanschläge nur mehr Terroristen in dem Dorf rumrennen. Leaky World nutzt eine ähnliche Methode um eine politischen Theorie durch Umwandlung in eine Spielmechanik zu beweisen.
Dies ermöglicht einen komplett neuen Weg für den politischen Dialog – hätte Karl Marx sein Videogame ähnlich konzipiert? Werden politische Diskussionen in Zukunft einfach in Spiele eingebaut? Welche Aspekte des Videospiels haben das Potenzial mehr Leute zu erreichen, als eine gewöhnliche Rede?
2011 werden wir noch einiges vom Projekt Wikileaks Stories hören. Wirf gelegentlich einen Blick auf ihre Webseite und für mehr Infos über Newsgames, kann ich nur dieses Buch empfehlen.
Hier kannst du Leaky World spielen und Julian Assanges Essay lesen.