Wir haben Money Boys Diplomarbeit gelesen

#MONEYBOYLEAKS: In einer Kooperation sind Noisey, redbull.de und das Splash Mag im Zuge einer investigativen Recherche auf die Abschlussarbeit von Money Boy gestoßen. Die Arbeit gibt uns Einblick in eine geheime Welt. Sie identifiziert den Boy als gebildeten Mann mit Hochschulabschluss und sein Handwerk beherrschenden Wissenschaftler. In der Serie #MoneyBoyLeaks nähern wir uns dem wohl bizarrsten wie konsequentesten Pop­Phänomen der letzten Jahre. Alle Artikel dazu findet ihr bei noisey.com, redbull.de und splash-mag.de.

DER BEWEIS

Nicht lange nachdem Money Boy 2010 den Swag aufdrehte, kamen bereits die ersten Gerüchte auf. Der Boy sei nicht real, ein Marketingkonzept stecke dahinter, Sebastian Meisinger habe die Rap-Persona sogar als sein Abschlussprojekt an der Uni kreiert. Anno 2015 steht fest: Der Boy ist am real be-en. Aber der Boy hat auch einen Abschluss in Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Uni Wien erworben. Darüber wurde viel gesprochen, gesehen hat dieses Werk aber bisher noch keiner. Dank unseres 70-köpfigen Rechercheteams ist dieses schwarze Loch nun für immer geschlossen. Money Boys Diplomarbeit behandelt Gangsta-Rap in Deutschland, genauer „Die Rezeption aggressiver und sexistischer Songtexte und deren Effekte auf jugendliche Hörer“.

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Dafür schrieb er in seinem theoretischen Teil über die Geschichte von Deutschrap sowie die wissenschaftlichen Grundlagen zur Rezeptionsforschung, in einem Experiment überprüfte er seine Thesen dann, indem er den Probanden Songs von Bushido, Massiv und Azad vorspielte.

Nun, so gerne wir die Spannung und den Relevanzgrad dieser Enthüllung auf einem Edward Snowden- oder Swiss-Leaks-Level aufrechterhalten wollen, sehen wir es als unsere journalistische Pflicht, euch die ganze Wahrheit über die Diplomarbeit mitzuteilen. Denn diese Arbeit, auch wenn sie von einem der großen Dichter und Denker unserer Zeit kommt, ist eine stinknormale wissenschaftliche Arbeit, die sich an akademische Standards hält und so wie alles Abschlussarbeiten zu keinen bahnbrechenden Ergebnissen kommt. Herr Meisinger hat hier eine fundierte wissenschaftliche Arbeit in korrekter deutscher Grammatik abgeliefert, auf die er laut eigenen Aussagen ein „Sehr gut“ bekommen hat, nach Angaben seines Professors allerdings ein „Gut“.

Ihr müsst die Arbeit also wirklich nicht lesen, immerhin haben wir das dienstbeflissen und dem öffentlichen Interesse dienend bereits getan und euch ein paar swaggy Weisheiten vom Boy herausgesucht. Auch wenn der Jargon seiner Erkenntnisse dem akademischen Grad angepasst ist, können wir dank unserer Expertise ganz offensichtliche Parallelen zu seiner Diskografie erkennen. Um einen kleinen Einblick in die Arbeit zu bekommen, präsentieren wir euch also heute ausgewählte Zitate. Morgen lest ihr an dieser Stelle ein Interview mit dem Boy himself über seine Abschlussarbeit.

Auf redbull.de gibt es zudem ein Interview mit seinem Diplomarbeitsbetreuer. Oder ab auf splash-mag.de, dort gibt es morgen ein weiteres Interview mit Money Boy.

S. 39

SWAG!


S. 40

Herr Meisinger führt im theoretischen Teil des Weiteren an, dass Musik den Jugendlichen auch bei der Problembewältigung alltäglicher Probleme helfen kann. Darin ist Money Boy ein großer Meister, wie wir erst jüngst bei seinem Song „Der Louis Store war zu“ erkennen konnten. Wer kennt das Problem nicht, kurz nach viertel two?


S. 41

Ein wesentlicher Teil der Diplomarbeit sind nicht nur aggressive Textelemente, sondern eben auch sexistische. Kritisch kann ein Kommunikationswissenschaftler ohne Frage denken und auch in seiner Musik achtet Money Boy darauf, die Degradierung und sexuelle Objektivierung von Frauen nicht zu übertreiben, siehe sein bekannter Track „Cock die Bitch weg“:


S. 83

Was hier so trocken von Herrn Meisinger analysiert wird, ist tatsächlich eines der führenden Stilmittel in Money Boys Musik. Er weist gern und oft auf seine eigenen Geschlechtsorgane und dessen Volumen hin, mit eventueller Selbstüberhöhung der Potenz.

Er bezeichnet aber auch andere, die ihn dissen, mit auf Geschlechtsorganen hinweisenden Schimpfwörtern.


S. 66

Es ist wohl nicht zu bestreiten, dass es nichts Cooleres als sprechende Roboter gibt. Tja, da hat Money Boy eben mal wieder aller zerfickt.


S. 81

Was Herr Meisinger ganz richtig über Gangsta-Rap analysierte, ist ein weiteres Element, auf das Money Boy weitestgehend verzichtet. Stattdessen stellt er seine eigenen Masturbationsorgien eher in den Vordergrund und hilft damit den jungen Teens vielleicht emotional durch eine schwere Zeit, anstatt sie zu Gewalttaten und brutalem Sex anzuregen. Denn wenn er Sex will, dann onaniert er.


S. 97

Gut, Money Boy fordert schon mal Crack für’s Volk, aber die positiven Konsequenzen sind daraus nur subjektiv wahrzunehmen.


S. 88

Ihr wisst, wie es ist, wenn der Boy am speaken ist.

Fun Fact #1

Fun Fact #2

Morgen erscheint unser Interview mit Money Boy zu seiner Diplomarbeit.

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