Es ist eines der bekanntesten Bilder in der Geschichte des HipHop. Dre, Yella, Eazy E, Ice Cube und MC Run stehen in bedrohlicher Einheit im Kreis, durchbohren mit ihren Augen die Kamera und zielen mit einer Pistole direkt auf die Linse. Seitdem hat kein Cover mehr kompromissloser „Fuck You“ gesagt—und wird es auch in der Zukunft nicht.
Da Dres neues Album erschienen ist und der Hype um den Straight Outta Compton Film momentan riesige Wellen schlägt, haben wir entschieden, einige unserer britischen Lieblingsillustratoren darum zu beten—Künstler, die stark von NWAs Musik beeinflusst sind—, dieses ikonischen Album ihrer Raphelden neu zu interpretieren. Jeder schlug dabei einen radikal anderen Weg ein: Einige drifteten in psychedelische Gefilde ab, andere bedienten sich der Kraft der Symbolik und wiederum andere wählten den Pfad des Surrealen.
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Ohne euch unnötig aufhalten zu wolllen, sind hier sechs der abgefahrensten und fantasievollsten Neuinterpretationen eines Albumcovers, die du je sehen wirst—jeweils mit einer kleinen Erklärung des Künstlers versehen.
Unten geht’s weiter.
Pete Sharp: Meine Zeichnung soll eine Art Sequel zum Original-Artwork darstellen. Ich schätze, es ist eins dieser „…und später am gleichen Tag“-Szenarien. Dass ihre Augen komplett weiß sind und im Hintergrund ein Gewitter tobt, ist auch eine subtiler Hinweis darauf, wie verdammt cool die einfach sind. Als ich jünger war, habe ich „A Bitch iz a Bitch“ auf voller Lautstärke in meinem Zimmer gehört, um meine Mutter zu ärgern. Als erwachsener Mann weiß ich natürlich, dass diese Ansicht nicht OK ist und nicht alle Bitches Bitches sind.
Sam Taylor: Jedes Mitglied von NWA hat eine bestimmte Rolle und vertritt einen bestimmten Charakter in der Gang—wie die Teenage Mutant Ninja Turtles, nur dass sie keine mutierten Schildkröten sondern West Coast-Rapper sind. Ich habe sie so umgestaltet, dass sie wie eine Zeichentrickserie oder die Bösewichter von Space Jam aussehen. N.W.A waren viel zu cool für eine 90er-Kinderserie, aber wenn sie eine gemacht hätten, dann hätte sie wahrscheinlich so ausgesehen.
Dan Evans: „Ich wollte etwas machen, dass das Originalcover so gut wiederspiegelt wie möglich. Ursprünglich wollte ich sie einfach alle im Kreis malen, aber das wäre offensichtlich nicht besonders spannend oder originell gewesen. Dann erinnerte ich mich an die Knarre, die Eazy-E in der Hand hält und versuchte, sie noch irgendwie reinzuquetschen (ich male gerne Waffen). Als ich dann auf den Trichter kam, dass ein Revolver sechs Kammern hat und N.W.A aus sechs Mitgliedern bestand … Fertig.“
Tom Slater: „Ich wollte etwas machen, in dem man das Originalcover wiedererkennt, aber das Ganze auf den Kopf stellt. Was wäre gewesen, wenn sie nicht versucht hätten, auf dem Cover angsteinflößend auszusehen?“
Kyle Platts: „Als weißer Teenager aus Sheffield traf Gangster Rap wirklich einen Nerv bei mir. Die gewalttätigen Lyrics und die unnachahmlichen ‚Beats by Dre’ auf Straight Outta Compton gewannen meine Aufmerksamkeit so schnell wie eine Wespe, die auf meinem Augapfel landet und mir dann in den Augapfel sticht—aber ich mochte es. Ich habe mir dieses Album sogar auf Minidisc überspielt, damit ich die Aggressionen der Texte kanalisieren konnte, während ich versuchte, Heelflips auf dem Supermarktparkplatz zu üben. Das Albumcover ist eins der eindringlichsten und provokativsten aller Zeiten, also dachte ich, es wäre ganz lustig, ihnen ein paar süße Tiere in die Hand zu geben.“
Charlotte Mei: „Ein großer Fan von Sachen zu sein, ist eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen, und dementsprechend kam das mit der Fan-Art bei mir immer ganz wie von selbst. Außerdem finde ich, dass Dr. Dre einer der besten Producer aller Zeiten ist. Zur Feier des Tages habe ich sie also mit meinem anderen Lieblingsding kombiniert: Pokémon. An dieser Stelle auch viele Grüße an alle anderen Mittzwanziger, die immer noch heimlich Pokémon gucken.“
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