Liebe geht durch den Magen und der Weg zum Summa cum laude meistens durch die Unimensa. Oft, weil es halt günstig ist. Manchmal aber auch, weil die Mensa ein Ort ist, an dem andere Studierende abhängen. Und in den seltensten Fällen, weil: das Essen schmeckt.
Also haben wir Studierende, Freunde, Kolleginnen und das Internet befragt und sechs Mensen gefunden, in denen das garantiert nicht der Fall ist.
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Platz 6: Triplex-Mensa, Heidelberg
In der Triplex-Mensa werden immer wieder Pommes serviert, die aufgeweichter sind als Wasserleichen und aufgedunsener als Kay Ones Lippen. Als eine ihrer Spezialitäten führt die Mensa Currywurst und Gerüchte besagen, dass die Currysauce mit Coca Cola gekocht wird. Hier ist alles so knackig und frisch wie Bofrost-Gemüse.
Platz 5: Mensa der Christian-Albrechts-Universität in Kiel
Die Stiftung Netzsieger hat 2018 in einem aufwändigen Testverfahren Mensen der 40 größten Hochschulen Deutschlands getestet. Der Test verglich in erster Linie Preise. Auf dem letzten Platz: Die Christian-Albrechts-Universität in Kiel, wo das Essen durchschnittlich 3,20 Euro kostet. Das Studentenwerk Schleswig-Holstein fand das dermaßen empörend, dass es eine Klarstellung veröffentlichte.
Das Mensaessen ist dabei nicht nur teuer, sondern auch ein kleines Nahtoderlebnis für den Gaumen: Beim Beißen aufs Schnitzel fühlt man sich an Ledersohlen erinnert. Trotz Meeresnähe bietet die Mensa nicht etwa frischen Fisch an, sondern Backfischbacksteine mit fettiger Remoulade und einem Kartoffelsalat, der das Prädikat “glitschig” verdient.
Platz 4: Mensa Insel Schütt der Universität Nürnberg
Idyllisch am Ufer der Pegnitz gelegen, befindet sich die “Mensa Insel Schütt” der Universität Nürnberg. Leider ist die Wassernähe auch das einzig Gute an der Mensa.
Ein Besucher schreibt beim Reisedienst TripAdvisor, dass “Vegetarische Gerichte […] meist unattraktiv sind und zu 90% mit Pasta” gemacht werden. Das ist natürlich für Studenten, die sich gefühlt jeden zweiten Abend Pasta reinschaufeln, ein tolles Angebot! Der selbe User kommt zum Schluss: “Der Speisesaal hat den Charme eines Jugendheimes der 50er Jahre. Und genauso liebevoll werden hier die Mahlzeiten zubereitet.”
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Platz 3: Mensa der Ruhr-Universität in Bochum
Wer in Bochum ist, der sollte als erstes überdenken, warum er in Bochum ist. Und als zweites den ehrlichen Kebabladen der Universitätsmensa vorziehen. Zwar gibt es auch in der Mensa Hähnchendöner, doch wer den je probiert hat, der weiß, dass es seinen Grund hat, warum nicht Kartoffeln die Deutungshoheit über Döner für sich beanspruchen – sondern Türkinnen und Türken.
Lasst euch übrigens nicht von den großen Portionen täuschen. Das Essen hier ist trotzdem ekelerregend. In der Mensa der Uni Bochum gibt es zwar durchaus mal fancy Schmaus wie Saltimbocca, aber das ist dann so lieblos zubereitet, dass das Kalb eher nach Aas schmeckt und jedes Salbeiblatt aussieht wie Unkraut. Die Salate erinnern an hingemachte Häufchen aus Dosengemüse, darauf wabert etwas Milchiges. Das muss die Salatsauce sein.
Platz 2: Mensa an der Wilhelmstraße an der Universität Tübingen
Boris Palmer inszeniert sich gerne als aktiver Lokalpolitiker, der die Sorgen und Nöte der Einwohner Tübingens ernst nimmt. Deshalb hier ein Ratschlag an den Bürgermeister: Machen Sie aus der Mensa der Universität einen Ort, an dem man tatsächlich essen kann.
In der Mensa der Uni Tübingen steht man so lange an bis das Essen kalt ist. Nachdem man mit schwäbischer Strenge gemustert und abkassiert wurde, stochert man in gedämpften Gemüsevariationen rum. Generell ist jedes Gericht schlecht gewürzt, das Pilzrisotto schmeckt nach Instantpulver und die Tomatensuppe, kein Witz, nach Ketchup.
Platz 1: Mensa der Freien Universität Berlin
Wer an der Freien Universität in Berlin studiert, ist ohnehin genug bestraft. Er muss eine halbe Weltreise ins Berliner Hinterland namens Dahlem hinter sich bringen. Wer sich zwischen mehreren Seminaren überlegt, Energie in der Mensa zu zapfen, der hat gänzlich verloren.
In dem riesigen Gebäude, das an eine Ufo-Schüssel erinnert, sitzen original Ü-BER-ALL Studierende. Dagegen ist jede Bahnhofshalle ein Hort der Ruhe. Die Auswahl ist groß, was aber auch leider dazu führt, dass die Liste ekliger Speisen länger ist als Lutz Bachmanns Vorstrafenregister. Und wenn Twitter-User zum Schluss kommen, dass es eine “geschmacksweltliche Kohärenz von Fischroulade und Napfkuchen” gibt, dann solltest du dir als Gastronom Gedanken machen. Wer es raffinierter mag, der findet hier übrigens “Indonesisches Schweinegeschnetzeltes mit Erdnussbutter, Gemüse und Basmatireis” auf der Speisekarte.
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