Als meine Schwester anfing, ihre Fenster mit schwarzen Laken zu verhängen, wussten wir, dass sie ein Problem hatte.
„Das ist wegen der Helikopter”, sagte Amber. „Das FBI, sie sind hinter mir her.”
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Das gesamte Ausmaß des Problems wurde uns jedoch erst bewusst, als sie eines Tages gegen zwei Uhr nachts beim Los Angeles Police Department anrief und behauptete, dass meine Mutter ein Gewehr hätte und vorhatte, es zu benutzen. Die Polizei kam und schlich im Dunkeln über die Treppe unseres Hauses nach oben zu unseren Schlafzimmern—die Waffen im Anschlag. Als ich schlaftrunken und etwas verwirrt aus meinem Schlafzimmer kam, schrien sie, ich solle die Hände hochnehmen. Abgesehen davon, dass mir noch nie zuvor eine Waffe vor die Nase gehalten wurde, jagte mir die ganze Situation eigentlich keine Angst ein. Mich nervte nur, dass ich von dieser ganzen Scheiße wach geworden war.
Am Anfang, als die Krankheit bei meiner Schwester ausbrach, kümmerte mich das nicht besonders—vor allem, weil ich sie immer als Konkurrentin betrachtet hatte. Meine gesamte Kindheit und Jugend hindurch hatte sie mich immer in den Schatten gestellt. Sie brachte Preise und eine Eins nach der anderen nach Hause, weil sie nicht nur in Mathe und Biologie, sondern auch Englisch, Französisch und Geschichte begabt war. Ich hingegen stolperte mit meinem Dreierdurchschnitt gerade so durch die Schule. Amber war mit ihren 1,87 Metern der Star des Volleyball- und des Basketballteams und bekam dafür sogar noch mehr Auszeichnungen. Ich habe mich für beide Mannschaften beworben, habe es jedoch in keines der Teams geschafft.
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Als wäre das nicht schon schlimm genug, hat sie mich außerdem oft bis aufs Blut gereizt. Sie nannte mich „Tutanchamun”, weil sich meine Locken immer genau unter meinem Kinn kräuselten, sodass ich aussah wie ein toter Pharao. Meine Schenkel nannte sie klobig, meine Zeichnungen dumm und wenn ich angesichts ihrer ständigen Sticheleien irgendwann ausrastete, meinte sie nur: „Beherrsch dich”, was mich meistens nur noch wütender machte. Immerhin: Meine Eltern gaben mir Recht, dass sie „immer damit anfing” und schimpften andauernd mit ihr, wenn sie mich mal wieder einfach nicht in Ruhe ließ, obwohl ich einfach nur allein sein wollte.
Außerdem hatte ich meine eigenen Probleme, als die Polizei in dieser Nacht durch unser Haus schlich: Ich war 16, hatte keinen festen Freund und war mit den Anfangsstadien einer Binge-Eating-Störung beschäftigt. Damals nahm ich jede Woche fünf Pfund zu, wurde deswegen immer depressiver, war ständig gereizt und mies gelaunt.
Als ich und die Polizei aufeinandertrafen, hatten die Beamten meiner Mutter, die barfuß auf der Veranda stand, bereits Handschellen angelegt. Ihr rosa Flannel-Nachthemd reichte ihr nur bis kurz unter das Knie und ihre Füße mussten eiskalt gewesen sein, da es gerade Mitte Januar war.
Meine Mutter wurde weder wütend noch aggressiv, weil sie Handschellen tragen musste. Sie stand einfach nur da, schlapp und leblos. Sie schluchzte und versuchte immer wieder vergeblich zu erklären, was los war. Doch weil sie so laut weinte, konnte man sie kaum verstehen. Ihr Anblick brach mir das Herz. Gleichzeitig machte sich jedoch auch Verachtung in mir breit: Sie wirkte so hilflos, so außerstande sich zu wehren. Und ich wusste, dass es—trotz meiner miesen Laune—an mir lag, die Situation aufzuklären.
Mit zwei klobigen Retainern im Mund, die mich klingen ließen, als hätte ich einen Sprachfehler, erklärte ich den Polizisten, was wirklich los war. „Meine Schwester ist verrückt”, sagte ich mit lispelnder Stimme. „Sie bildet sich Sachen ein.”
Amber stand hinter mir—aufmerksam und noch immer verängstigt. Etwas später habe ich erfahren, dass diese Wahnvorstellung angefangen hatte, nachdem meine Mutter schon schlafen gegangen war: Aus dem Nichts, ohne überhaupt Kontakt zu meiner Mutter gehabt zu haben, kam Amber plötzlich zu der Überzeugung, dass meine Mutter in ihrem Zimmer war, um ihr Gewehr zu holen und sie umzubringen, weshalb sie letztendlich die Polizei rief. Sie hatte weder mit meiner Mutter noch mit mir gesprochen, bevor sie den Hörer abgenommen hatte.
„Meine Mutter hat kein Gewehr. Also könnten Sie ihr bitte die Handschellen abnehmen?”
Zum Glück hörten sie auf mich—obwohl meine Schwester mir ins Wort fiel und rief: „Nein, sie hat eine Waffe! Ich hab sie gesehen!”
Egal was mit Amber los war, ich dachte immer, dass es schon irgendwann wieder vergehen würde. Sie war ein Superstar, die zweitbeste Schülerin ihrer Klasse, die es auf die University of California in Berkeley geschafft hatte. Sie war hübsch, groß und schlank und hatte trotzdem noch Kurven. Ihre Haare waren dick, glatt und kastanienbraun und fielen sehr viel schöner über ihre Schulter als meine Tutanchamun-Frisur.
Meine Mutter hat kein Gewehr. Also könnten Sie ihr bitte die Handschellen abnehmen?
Sie war meine Nemesis, die sich andauernd über mich lustig gemacht hatte, die mich immer übertrumpfen musste oder einfach komplett ignorierte.
Erst später haben wir erfahren, dass ihre andauernde Stichelei, dieses unreife Verhalten, genau zu ihrer schizophrenen Veranlagung passte. Obwohl Amber ziemlich begabt war, fehlte ihr als Kind im Vergleich zu mir die emotionale Selbstwahrnehmung. Wenn sie nicht gerade lernte oder beim Sport war, hatte sie zwei verschiedene Persönlichkeiten: unverschämt und gemein oder komplett abwesend. Das sieht man auch an unseren Kinderbildern: Während ich immer irgendwelche Klugscheißergrimassen gezogen oder breit in die Kamera gegrinst habe, wirkt Amber immer distanziert, emotionslos und abwesend.
Die Krankheit brach in dem Moment aus, als sie das erste Semester an der Uni nicht bestand. Vermutlich, weil sie rund um die Uhr Gras rauchte. Es ist ziemlich sicher—zumindest sagt das jeder Psychiater, bei dem Amber jemals gewesen ist—, dass der Ausbruch ihrer latenten Schizophrenie, die seit ihrer Geburt in ihrem Gehirn geschlummert hatte, durch das Pot beschleunigt wurde. Mein Großvater väterlicherseits war ebenfalls schizophren. Genau wie Kahlköpfigkeit bei Männern können auch psychische Krankheiten eine Generation überspringen.
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Zu Hause verzog sie sich meistens vor die Stereoanlage, drehte die Beatles oder The Who voll auf und versuchte damit, den Stimmen für einen kurzen Augenblick zu entfliehen.
„Ich habe immer so ein Knallen in meinem Kopf”, beschwerte sie sich oft verängstigt. „So ein lautes, knallendes Geräusch.”
Das ging sechs Monate lang so, bis meine Eltern anfingen, sich ernsthafte Sorgen zu machen. Mich ließ das völlig kalt.
„Machst du dir keine Sorgen um deine Schwester?”, fragte mich mein Vater eines Tages, als wir gerade Rührei und Speck in einem billigen Restaurant in der Nähe seines Hauses in Orange County aßen. Doch wegen unserer gestörten Beziehung fühlte ich mich so losgelöst von Amber, dass ich seine Frage schlichtweg nicht beantworten konnte.
„Ich verstehe nicht, wie dich das so kalt lassen kann”, meinte er.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich das Rührei mit der Gabel auf meinem Teller hin und her schob. Ich hatte keine Lust zu essen, weil ich bei einer Heißhungerattacke am Vorabend um die zwölf Doughnuts in mich reingestopft hatte. Ich sah schweigend aus dem Fenster. Die Strahlen der südkalifornischen Sonne wurden von den Blättern der gedrungenen Palmen, die vor dem Restaurant wuchsen, reflektiert. Die gesamte Landschaft glitzerte, was mich einfach nur noch mehr deprimierte.
„Weil schon alles gut wird”, sagte ich irgendwann gereizt. „Ihr wird es schon irgendwann wieder besser gehen. Warum macht ihr euch solche Sorgen?”
Doch es wurde nicht besser. Stattdessen fing sie an, im Hochsommer bei über 40 Grad barfuß durch die Böschung hinter unserem Haus auf einen Hügel zu steigen, um ganz oben auf der Spitze darauf zu warten, dass Gott sie in den Himmel holt, weil Engel ihr gesagt hatten, dass die Apokalypse bevorstand. Irgendwann kam sie wieder nach Hause—mit Blasen von dem glühend heißen Gehwegan den Zehen und Fersen und einem schweren Sonnenbrand im Gesicht. Am darauffolgenden Tag bekam sie Brandblasen in der Größe von 1-Euro-Münzen auf den Wangen, dem Kinn und der Stirn.
Erst nach mehreren jeweils 14-tägigen Aufenthalten in psychiatrischen Abteilungen, wo Amber Medikamente bekam—Medikamente, die tatsächlich irgendwann anfingen, gegen ihre Paranoia zu helfen—, begann ich, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass meine Schwester an einer ernstzunehmenden psychischen Erkrankung litt.
Die Ärzte sagten uns, dass Schizophrenie zu schwerer, wahnhafter Paranoia führen könnte—daher dachte Amber auch, meine Mutter hätte ein Gewehr, dass das FBI sie ausspionieren würde oder dass Engel ihr die Apokalypse prophezeit hätten. Die Ärzte meinten, dass sie nicht gewalttätig oder aggressiv werden würde, sie warnten uns jedoch davor, dass sie bei dem Versuch, sich selbst zu schützen, zur Gefahr für sich und andere werden könnte. Diese Sorge bestätigte sich auch bald, als meine Mutter mit meiner Schwester eines Nachmittags auf dem Weg zu einem Arzttermin war und Amber plötzlich mitten im Berufsverkehr die Beifahrertür aufriss und aus dem Wagen sprang, als meine Mutter vor einer roten Ampel langsamer wurde. Sie hatte wieder einmal Angst bekommen, meine Mutter wolle ihr etwas antun.
Die Ärzte waren sich jedoch sicher, dass diese paranoiden Psychosen mit dem richtigen Medikamentenplan abnehmen würden. Zunächst bekam Amber ganz klassisch Haloperidol, eines der ersten Medikamente, das schon seit den 50ern zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt wird. Zwar half es gegen die Psychosen, gleichzeitig legte es aber auch ihren Kopf und ihren Körper fast vollständig lahm. Sie schlief den ganzen Tag nur noch. Das gefiel meinen Eltern nicht, also stiegen die Ärzte auf Clozapin um—ein neueres Antipsychotikum und das einzige, das Ambers Symptome tatsächlich lindern konnte, ohne sie in einen Zombie zu verwandeln.
Eine Nebenwirkung von Clozapin ist jedoch, dass die Patienten unaufhaltsame Heißhungerattacken bekommen, während ihr Stoffwechsel einen Sturzflug hinlegt. Auch Amber konnte dieser Nebenwirkung nicht entkommen und sie nahm in wenigen Monaten fast 100 Kilo zu. Die sichtbare Manifestation ihrer Krankheit legte einen Schalter in meinem Kopf um. Zum ersten Mal konnte man sehen, wie ernst ihre Krankheit war. Ich versuchte, verständnisvoller und sanfter im Umgang mit ihr zu werden.
Einige Monate nach Ambers Gewichtszunahme, wurde sie immer besessener von Jesus. Während einer besonders schlimmen Phase, nachdem sie 2003 ihre Medikamente abgesetzt hatte, rief sie mich an und schrie wie wild: „Ich bin das Lamm Gottes. Sie werden mich kreuzigen.”
Es war nachts und ich fuhr gerade durch den Laurel Canyon. Die Angst in ihrer Stimme versetzte mich sofort in Alarmbereitschaft und ich versuchte, sie zu beruhigen: „Amber, du wirst nicht gekreuzigt. Das ist alles nur in deinem Kopf!” Ohne Erfolg.
„Du lügst”, sagte sie und legte auf.
Es endete damit, dass sie einen Monat lang in einer heruntergekommen psychiatrischen Klinik bleiben musste. Für die Bewohner dort gab es nur wenige Beschäftigungsmöglichkeiten—abgesehen von dem kleinen käfigartigen Außenbereich in der Größe eines Esszimmers. Um sie aufzumuntern, brachte ich ihr einen Teddy mit, doch sie hielt ihn für das wilde Tier aus dem Buch der Offenbarung und weigerte sich, ihn zu behalten.
„Das ist böse”, sagte sie. „Das ist der Teufel.”
Bestürzt nahm ich ihn wieder mit nach Hause. Irgendwann hörte ich auf, das Offensichtliche zu leugnen und wurde immer trauriger. Es war ein vernichtendes Gefühl, zu wissen, dass ich es verpasst hatte, eine Beziehung zu meiner Schwester aufzubauen—einer Schwester, die überhaupt nicht mehr da zu sein schien.
Es war ein vernichtendes Gefühl zu wissen, dass ich es verpasst hatte, eine Beziehung zu meiner Schwester auszubauen.
Die meiste Zeit über lebte Amber bei meiner Mutter. Ich habe mich immer weiter entfernt. Ich wusste nicht, wie ich mit ihr oder unserer kaputten, angespannten Beziehung umgehen sollte und verhielt mich zunehmend passiv. Ich sah sie nur zu Familienfesten: Geburtstagen, Weihnachten, Ostern, am Muttertag und am Vatertag. Von Zeit zu Zeit machte ich einen Schritt auf sie zu und nahm sie mit zum Mittagessen, ins Kino oder zum Kaffeetrinken, aber danach war ich meist nur noch verunsicherter. Irgendwie schien es da immer noch diesem Teil in mir zu geben, der glaubte, dass sie schon irgendwann wieder die Alte werden würde.
Eine Zeit lang versuchte ich, mit dem Schmerz umzugehen, in dem ich mich betrank. Oft fing ich im Vollrausch so zu schluchzen an, dass ich hyperventilierte. Manchmal schlug ich mit der Faust in das Fenster meines Wagens oder warf Bierflaschen quer durch meine Wohnung, die gegen die Wand prallten und zerschellten. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich danach besser. Ich musste die Wut rauslassen, weil ich all das für eine ungemeine Ungerechtigkeit hielt.
Es hat zwanzig Jahre gedauert, bis ich Ambers Krankheit verarbeitet habe. Heute wirkt es weniger apokalyptisch als noch vor fünf Jahren. Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass es zu Nichts führt und habe meine Perspektive geändert. Ich versuche, mich jetzt mehr auf das Positive zu konzentrieren.
Sie ist in Sicherheit. Sie lebt nicht auf der Straße und will das auch nicht. Stattdessen lebt sie in einem Heim für betreutes Wohnen im Norden Hollywoods, weil meine Mutter älter wird und sich nicht mehr um sie kümmern kann. Sie nimmt ihre Medikamente, die ihre Wahnvorstellungen und die Paranoia überwiegend in Schach halten. Sie hat eine Familie, die sie liebt. Und abgesehen davon, dass sie infolge der Gewichtszunahme an Typ-2-Diabetes erkrankt ist, ist sie auch einigermaßen gesund. Und sie ist ehrgeizig: Sie nimmt Zeichenunterricht am Junior College und hat sogar einen Abschluss in Theologie am King’s College gemacht.
Erst vor ein paar Tagen bin ich mit Amber zu ihrem 38. Geburtstag Essen gegangen. Sie wollte bei einer mexikanischen Fastfood-Kette essen, weil sie Lust auf einen dieser riesigen Burritos mit Hühnchen, Reis, Bohnen und jeder Menge Käse hatte.
Während dem Essen erzählte sie mir, dass sie einen Bibelkreis in ihrem Wohnheim gegründet hat. „Die Leute kommen”, erzählte sie glücklich und mit einem Strahlen in ihren großen braunen Augen. „Tom kommt. Susan kommt. Und diese nette Frau, Diane, kommt auch.”
Nach dem Essen haben wir uns noch auf ihr Bett in dem kleinen Zimmer im Wohnheim gesetzt, das sie sich mit einer älteren Frau teilt, und eine Weile geredet. Über ihrem Bett hängen die beiden Kreuze, die ich ihr geschenkt habe. Das eine habe ich in Barcelona gekauft. Es ist aus roten, gelben und silbernen Mosaiksteinen. Das andere, das mit den bunten aztekischen Perlen, habe ich ihr aus Mexiko mitgebracht.
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„Darf ich dir aus der Bibel vorlesen?”, fragte sie mich, kurz nachdem wir uns hingesetzt hatten.
„Klar”, meinte ich. Ich bin zwar keine Christin, aber ich weiß, dass sie es liebt, Leuten Evangelien vorzulesen—das ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen.
Sie nahm eine kleine, mit blauem Leder gebundene Bibel von dem hölzernen Nachttisch, legte sie sich auf den Schoß und senkte ehrfürchtig den Blick. Ihre kinnlangen braunen Haare fielen ihr dabei ins Gesicht. Ich konnte ein paar neue Falten auf ihrer hellen Haut erkennen, was mich daran erinnerte, dass wir beide älter wurden und dass es wichtig war, so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen. Sie steckte sich ihre Haare hinter die Ohren und fing an, mir aus den Seligpreisungen aus dem Buch Matthäus vorzulesen: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.”
Während sie las, wurde sie immer ruhiger. Ihr Stimme wurde fester und gleichmäßiger. Ich hörte einfach nur zu. Auch wenn ich nicht gläubig bin, hat es mich doch irgendwie berührt, ihr zuzuhören.
„Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.”
Für einen kurzen Moment wirkte sie so geerdet, so gesund, das man vergaß, dass sie an einer psychische Krankheit litt. Je länger sie las, desto genauer hörte ich zu. Mit jedem Wort fühlte ich mich etwas verbundener mit ihr und merkte, dass ich bereit war, sie genauso zu akzeptieren und zu lieben, wie sie war.