Wenn du ein Kilo Kokain von den Niederlanden nach Italien schmuggeln willst, brauchst du gute Nerven, ein Kilo Kokain und einen guten Plan. Der Drogenkurier, der Zollbeamten am Münchner Flughafen auffiel, hatte von alledem offenbar nur eins: die Drogen. Mit einer sehr ungewöhnlichen Reiseroute flog der 26-Jährige erst nach München und wollte von da aus mit dem Zug weiter Richtung Italien fahren. Allerdings endete der Transfer früher als geplant: Der Mann war so nervös, dass die bayrischen Zollbeamten genauer nachfragten.
Vielleicht war es der umständliche Weg über München, vielleicht die Nervosität, vielleicht aber auch einfach nur eine dumme Verkettung unglücklicher Zufälle, die die Aufmerksamkeit des Zolls auf den Mann lenkten. Weil er bei einer Befragung widersprüchliche Angaben zu seinen Reiseplänen machte, führten die Beamten einen Drogenwischtest durch: positiv. Weitere Indizien fanden sie bei einer ersten Durchsuchung des Verdächtigen und seines Gepäcks trotzdem nicht. Aber sie gaben nicht auf.
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Als die Zöllner den Kurier schließlich ins Krankenhaus brachten und röntgen ließen, tauchten auch die Drogen auf. Der Mann hatte mehrere magensäure- und speichelfeste Behältnisse mit Kokain runtergeschluckt, die sich nun in seinem Magen befanden. “Im Laufe des Tages kamen 95 Behältnisse mit Kokain zum Vorschein”, sagte eine Pressesprecherin des Hauptzollamts München, “die wurden über den natürlichen Weg ausgeschieden.”
Etwa ein Kilogramm Kokain hatte der Mann insgesamt in seinem Magen zwischengelagert. Das ist für Kuriere nicht außergewöhnlich: Auch Menschen mit zweieinhalb Kilo Drogen im Magen seien schon erwischt worden, so ein Artikel im New England Journal of Medicine. Und falls du dir diese Frage schon immer gestellt hast: Die Autoren desselben Artikels fanden auch heraus, dass du etwas mehr als ein halbes Kilo Drogen in deinem Rektum transportieren kannst. Das solltest du allerdings nicht tun. Immerhin könntest du sterben, wenn ein solcher Beutel in deinem Körper aufgeht.
Der Fall in München habe sich übrigens bereits vor zwei Wochen zugetragen, wie die Amtssprecherin auf Nachfrage von VICE erklärte. Erst am Freitag hatte der Münchner Zoll ihn öffentlich gemacht. Angesichts der gewaltigen Ausscheidungen hat die Staatsanwaltschaft Landshut einen Haftbefehl gegen den Kurier erlassen.