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Menschen erzählen, welcher peinliche Scheiß über sie im Internet kursiert

Menschen am Alexanderplatz

Eure Urenkel werden was zu Lachen haben, wenn sie euch googeln. Spätestens seit der Erfindung von Website-Baukästen zeigen wir unser Privatleben online, und die ganze Welt kann zusehen. Waren es am Anfang noch HTML-Websites voller Animationen, sind es heute Social-Media-Profile mit total einzigartigen Urlaubsfotos in Yoga-Pose vorm Wasserfall oder deepen Zeilen aus dem Lieblingslied.

Auch das Internet vergisst, aber leider können wir uns selten aussuchen, was es vergessen soll. Oft sind es ausgerechnet die peinlichen Dinge, die erstmal online bleiben. In der EU gibt es zwar ein “Recht auf Vergessen“, aber viele Menschen wissen nicht genau, wie sie das anwenden sollen oder finden es einfach zu mühsam. Wir haben Leute gefragt, welche Peinlichkeiten sie der Nachwelt überlassen haben.

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Saskia: Schlechter Chor auf YouTube

Saskia

“In der neunten Klasse habe ich im Chor gesungen. Unsere Lehrerin war der Meinung, dass es eine gute Idee wäre, unsere Interpretation von ‘Would I lie to you‘ von Charles & Eddie aufzunehmen und auf YouTube zu stellen. Wir waren aber nicht besonders gut.”

Dean: “Fast den Job verloren”

Dean

“Ich habe mal Fotos von zwei sehr wichtigen Politikern in Nordirland gemacht, als sie Kleidung trugen, die sie nicht unbedingt tragen sollten. Ich fand das sehr witzig und habe das Foto von meiner Arbeits-E-Mail-Adresse an meine Freunde geschickt. Das ganze ist dann viral gegangen und am nächsten Tag in der Zeitung gelandet. Ich hätte beinahe meinen Job deswegen verloren. Und jetzt landet die Geschichte wieder im Internet. Deshalb verrate ich auch nicht, was sie getragen haben. Sonst suchen die Leute danach.”


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Lukas: Bei ‘Minecraft’ rumgeschrien

Lukas

“Ich habe Minecraft gespielt, wie so gut wie jeder meiner Freunde. Aber ich hatte leider auch die Idee, ein Let’s-Play daraus zu machen. Heute ist es mir extrem unangenehm, mir das anzuschauen: Ich schreie und kreische sehr viel in dem Video. Und ich spiele nicht mal sonderlich gut. Leider kann ich das Video nicht mehr löschen, weil ich das Passwort zu dem Account verloren habe. Da aber niemand weiß, wie der Account heißt und das Video nur 20 Views hat, bin ich, glaube ich, auf der sicheren Seite.”

Mireia: Gemeine Kommentare

Mireia

“Es gibt diese Seite ask.fm. Dort können dir Menschen anonym Fragen stellen und Kommentare über dich da lassen. Wie zu erwarten, waren viele der Kommentare ziemlich gemein. Viele meinten, ich hätte keine Freunde, weil ich bei ask.fm wäre. Das war ein bisschen peinlich. Und meine Seite ist immer noch da, weil manche Dinge im Internet nicht gelöscht werden können.”

Joel (rechts): “Wie ein Arsch verhalten”

Joel (rechts)

“Meine Jugendsünde ist ein Blog, auf dem ich alles Mögliche dokumentiert habe. Ich kann mir das niemals wieder anschauen, weil es so peinlich ist. Unter anderem Fotos, auf denen ich heftig mit meiner Ex rumknutsche. Außerdem habe ich mich wohl für so eine Art Kafka oder Bukowski des Internets gehalten, wenn man sich anschaut, was ich für Texte geschrieben habe. Unsere Generation hat sich anscheinend für sehr intelligent gehalten, als sie herausgefunden hat, dass sie einfach alles ins Internet schreiben kann. Es gibt auch viele Videos, auf denen ich mich wie ein Arsch verhalten habe und Sofas und Möbel rumwerfe, die Menschen auf die Straße gestellt haben.”

Jan: Sonnenuntergänge auf MySpace

Jan

“Ich bin letztens auf mein altes MySpace-Profil gestoßen. Der Inhalt war typisch für die Zeit: schlechter Musikgeschmack und irgendein Titelbild, bei dem ich noch dachte, ich würde Fotograf werden. Leider waren es nur irgendwelche Sonnenuntergänge.”

Franzi: Mit 15 aufs Festival

“Auf Facebook gibt es dieses Foto, auf dem es aussieht, als ob ich schwarze Horrorkontaktlinsen trage. Leider hatte ich einfach nur viel zu viel Speed gezogen und war vollkommen auf Ecstasy. Zu dem Zeitpunkt war ich 15 und hatte mich auf ein Festival geschlichen.”

Henry: Profilbild mit Dreads

“Ich habe mich mal ohne Foto für ein Praktikum bei einem Fotografen beworben. Mein Chef hat mich dann gegoogelt und ein Facebook-Profilfoto gefunden, auf dem ich noch Dreads hatte. Vor dem Praktikum hatte ich mir die aber schon abgeschnitten. Erst hat mich mein Chef nicht erkannt und mir dann erzählt, dass er Angst hatte, mich auf eine Hochzeit zu schicken: Die Leute hätten denken können, ich wollte ihnen Gras verkaufen.”

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