Es gibt peinliche Neuigkeiten aus der Wissenschaft: In einer Studie haben Forschende den angeblich objektiv gruseligsten Horrorfilm aller Zeiten ermittelt. Da fallen uns ein paar ein: Der Exorzist, The Shining, Nosferatu oder Das Haus der lachenden Fenster.
Aber nein, die Wahl der Expertinnen und Experten fiel auf den Film Sinister von 2012. Darin zieht Ethan Hawke absichtlich mit seiner Familie in ein altes Haus, in dem schreckliche Morde passiert sind. Natürlich steckt ein zorniger, langhaariger Dämon dahinter, der auf den Namen Bughul hört und aussieht, als würde er bei Slipknot spielen.
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Die meisten Horrorfans würden bestreiten, dass Sinister der gruseligste Film aller Zeiten ist. Laut der Rankingsite Metacritic sind die Meinungen über den Streifen eher geteilt: Einige Zuschauer fanden den Film insgesamt gut gemacht, aber etwas uninspiriert und seelenlos. (Eigentlich kein Wunder bei einem mordenden Dämon.)
Ein anderer Nutzer wettert: “Sinister steht für all das, was man an Horrorfilmen hassen kann: zusammengeschusterte Jumpscares, vorhersehbare Wendungen und irgendwo knarzt immer irgendwas.”
Daniel Edelsteine von Vulture schreibt: “Sinister hat etwas geschafft, das ich für unmöglich hielt: mir, einem eingefleischten Horrorfan, sämtlichen Spaß an Horrorfilmen für die Zukunft zu versauen.”
Wie kann so ein schlechter Film dann zum gruseligsten Horrorstreifen gekürt werden? Auftraggeber der Studie “The Science of Scare Project” war broadbandchoices, ein renommiertes Forschungsinstitut, das bestimmt zum Dunstkreis irgendeiner Eliteuni gehört – Yale oder so.
50 Probanden sollten mehr als 100 Stunden Horrorfilme schauen, während ihr Herzschlag überwacht wurde. Und Sinister lies das Herz der Probanden mehr rasen als jeder andere Horrorfilm – durchschnittlich schlug das Herz der Versuchspersonen 65 mal pro Minute, bei Sinister waren es 86 mal.
Ein weiterer vermeintlicher Sieger der Studie war Insidious, ein ähnlich mit Schockmomenten gefüllter und nicht besonders guter Film aus den Nullerjahren. Er gewann auch den Preis für die beste Schockszene. Hier stieg der Puls der Zuschauenden auf 133 Schläge pro Minute an.
Ebenfalls in die Top Ten der gruseligsten Horrorfilme wurden gezählt: The Conjuring – Die Heimsuchung, Hereditary, Paranormal Activity, It Follows, The Conjuring 2 – Die Heimsuchung, Der Babadook, The Descent – Abgrund des Grauens und The Visit.
Einige dieser Filme sind wirklich gut – Hereditary, It Follows, Der Babadook und The Descent – Abgrund des Grauens –, aber es ist schon verdächtig, dass nicht ein einziger Film auf der Liste steht, der vor 2000 gedreht wurde. Broadbandchoices scheint auf unser kulturelles Erbe einfach zu scheißen.
Die Studie zeigt außerdem nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was gruselig sein kann: Zu Horror gehört mehr als Jumpscares, laute Geräusche und ein erhöhter Puls. Viele der richtig bedrückenden Horrorfilme brauchen diese Elemente nicht mal – stattdessen spielen sie mit einem unterschwelligen Grauen, das einen noch lange nach dem Abspann verfolgt.