Eine Schwangere sitzt auf einem Bett und hält sich den Bauch, Frauen erzählen, wie sie während ihrer Schwangerschaft Sex hatten.
Foto: Apostolos Vamvouras via Unsplash
Sex

Sex in der Schwangerschaft: Fünf Frauen berichten

"Ich lief nackt durchs Haus und fühlte mich wie eine Naturgöttin." – Belina, 33, Fitnesstrainerin

Eine Schwangerschaft ist eine einschneidende Erfahrung. Sie kann zugleich wunderschön und schmerzhaft sein. Sie ist anstrengend. Der eigene Körper verändert sich in diesen Monaten drastisch. Manche lieben diese Veränderungen und genießen ihre Vorzüge wie die größeren Brüste oder das Ausbleiben der Periode. Sie fühlen sich sexy und haben ständig Lust. Dabei ist Sex während der Schwangerschaft für viele noch immer ein Tabuthema.

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Die Bukarester Frauenärztin Raluca Enciu sagt, dass Patientinnen sie häufig schüchtern fragen, ob Sex während der Schwangerschaft überhaupt erlaubt ist.

Viele befürchten, dass Sex schmerzvolle Wehen oder sogar Frühgeburten auslösen kann. "Tatsächlich wird beim Geschlechtsverkehr und beim Orgasmus das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon sorgt bei einer Geburt dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht", sagt Enciu. "Aber die Menge, die während des Sex ausgeschüttet wird, ist sehr gering. Es kann höchstens zu Vorwehen mit sehr geringer Intensität kommen."

Auch die Penetration beim Sex erhöhe nicht das Risiko einer Frühgeburt oder das Reißen der Fruchtblase, sagt Enciu. Sperma enthalte zwar eine Substanz namens Prostaglandin, die Wehen auslösen könne, aber das nur in sehr seltenen Fällen.


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Neben der Angst ihrer Patientinnen muss die Ärztin auch auf die Verunsicherung von deren Partnern eingehen. "Väter machen sich tatsächlich die meisten Sorgen, das Baby beim Sex zu verletzen oder zu berühren", sagt Enciu mit Verweis auf heterosexuelle Paare. "Aber das ist unmöglich, denn ein Penis gelangt nicht weiter als der Vaginalkanal." Sorry, Jungs.

Also kurz gesagt: Ja, man kann Sex während der Schwangerschaft haben – solange diese problemlos verläuft. Wenn der Gebärmutterhals zum Beispiel zu kurz ist, steigt durch Penetration das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt. Bei Zwillingen oder Drillingen könne es auch zu Problemen kommen, sagt die Frauenärztin.

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In jedem Fall empfiehlt Enciu, offen über das Thema mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen zu sprechen. So habe Sex während der Schwangerschaft auch viele Vorteile. Er verbessere die Immunfunktion, setze Endorphine frei und entspanne die schwangere Person und das Baby. Außerdem vertieft er die Intimität in der Partnerschaft.

Natürlich ist jede Schwangerschaft anders. Wir haben mit fünf Frauen über ihre Erfahrungen mit Sex während der Schwangerschaft gesprochen und sie gefragt, was diesen so besonders macht.

Andreea, 37, Designerin: "Mein Mann sah mich als Raupe in der Metamorphose. Wer will schon Sex mit einer Raupe?"

"Bis in den siebten Monat hatte sich mein Körper kaum verändert und ich machte Witze darüber, was wohl schneller wachsen würde: mein Hintern oder mein Bauch?

Am Ende gewann natürlich mein Bauch. Bis dahin fühlte ich mich in meiner Schwangerschaft super wohl. Ich machte täglich Yoga und störte mich nicht an den ständigen Blähungen. Ich ging sogar alle paar Tage laufen. Der Sex war anfangs auch kein Problem. Es war für uns ganz normal, es wie immer zu machen, weil das Baby ein Teil von mir war.

Im achten Monat aber veränderte sich mein Körper drastisch. Meine Brüste wurden größer, meine Nippel breiter und dunkler, mein Bauch wuchs und man konnte leicht sehen, wenn sich das Baby bewegte. Insgesamt war das für meinen Partner gewöhnungsbedürftiger als für mich.

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Alles wurde komplizierter. Wegen meines Bauches konnte ich meine Vulva nur noch mithilfe eines Spiegels sehen. Ich war ständig müde und fühlte mich überhaupt nicht sexy. Wir hatten in den letzten Monaten nur sehr selten Sex – und wenn, dann ging es nur noch von hinten.

Mein Mann fing an, mich mit anderen Augen zu betrachten. Er sah mich als Raupe in der Metamorphose. Wer will schon Sex mit einer Raupe? Es faszinierte ihn, dass ich ein lebendes Ding in meinem Bauch hatte, aber ich spürte auch, dass er ein bisschen Angst hatte. Ich verstand ihn total, schließlich wollte ich mich selbst auch wieder leichter fühlen.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich phasenweise extrem horny war. Aber nicht so: 'Ich will mit meinem Mann in jeder erdenklichen Stellung vögeln', sondern mehr: Lass es hinter uns bringen, damit ich diese Anspannung loswerde.'" 

Christina, 36, arbeitet im Kundenservice: "Ich glaube, unser Leben wäre viel cooler, wenn wir immer so geil wären"

"Bis zum fünften Monat hatten wir normal Sex. Den letzten hatten wir im siebten Monat. In dieser Zeit hatte ich sehr große Lust, weil die Genitalien viel stärker durchblutet waren als sonst. Wenn man dann keinen Sex haben kann, hilft man sich mit Masturbation und Pornos. Ich glaube, unser Leben wäre viel cooler, wenn wir immer so geil wären.

Was die Stellungen angeht, ist man nicht so flexibel und hat nur beschränkte Möglichkeiten. Es kann auch unangenehm sein, wenn man es nicht gewohnt ist. In unserer Beziehung war ich immer diejenige, die entschieden hat, wann wir Sex haben und für wie lange. Ich finde es wichtig, seinen Partner anzuleiten und so deutlich wie möglich zu sagen, was einem gefällt."

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Belina, 33, Fitnesstrainerin: "Ich lief nackt durchs Haus und fühlte mich wie eine Naturgöttin – ich fühlte mich sehr sexy!"

"Ich habe zwei Töchter. Sie sind neun und sieben Jahre alt. Bei beiden Schwangerschaften war ich entspannt, die Babys waren gesund und ich hatte keine Einschränkungen. Ich ging also auch einfach davon aus, dass es OK ist, Sex zu haben. Bis zum letzten Monat der Schwangerschaft war ich dann auch sexuell aktiv. Ich habe sogar Freundinnen, die ganz am Schluss noch Sex hatten, um die Geburt einzuleiten.

Meine Libido war bei beiden Schwangerschaften sehr unterschiedlich. Während der ersten hatte ich ständig Lust und liebte die Form meines neuen Körpers. Ich lief nackt durchs Haus und fühlte mich wie eine Naturgöttin. Ich fühlte mich sehr sexy! Aber bei der zweiten – ich weiß nicht, ob es die Hormone waren oder die ständige Müdigkeit –, war Sex das Letzte, woran ich dachte. Ich mochte meinen Körper noch, aber die Schwangerschaft war nicht so magisch wie die erste.

Schwangerschaftssex ist eine ganz neue Art von Sex, wenn man den passenden Partner dafür hat. Es ist experimentierfreudiger Sex und erfüllt einen mit Liebe und sexueller Energie."

Laura, 34, Journalistin: "Nachdem ich schwanger wurde, fiel meine Libido in den Keller und war im ersten Jahr nach der Geburt fast komplett verschwunden."

"Nach dem fünften Monat begann sich mein Muttermund zu öffnen und musste operativ wieder geschlossen werden. Die Ärzte rieten mir deswegen, keinen Sex zu haben. Wir hatten aber eh zu viel Angst, um überhaupt daran zu denken. Nachdem ich schwanger wurde, fiel meine Libido in den Keller und war im ersten Jahr nach der Geburt fast komplett verschwunden.

Das lag am Geburtsprozess, an den Hormonen, und der Erschöpfung, aber auch daran, dass ich durch das Baby alles an Zuneigung bekam, was ich brauchte – was alles andere als schlecht war. Zum Glück kehrte meine Libido aber später in voller Stärke zurück."

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Andra, 34, Töpferin: "Er war super horny, ich nicht."

"In den ersten zwei Monaten der Schwangerschaft dachten wir gar nicht an Sex, weil uns bei der ersten Kontrolluntersuchung gesagt wurde, dass ich ein Hämatom neben dem Fötus habe, also einen Bluterguss.

Zum Glück sagte meine Gynäkologin uns, dass wir nach dem zweiten Monat wieder normal Sex haben können, solange es nicht unangenehm für mich ist. Mein Ex-Partner und ich kannten uns vor der Schwangerschaft noch nicht gut. In dieser Zeit lernten wir dann unsere ganzen Dämonen kennen.

Wie sich herausstellte, ejakulierte er immer sehr schnell, und ich sah bald keinen Sinn mehr darin, noch mit ihm Sex zu haben. Er war super horny, aber ich nicht. Im siebten Monat konnte ich wegen der Rückenschmerzen eh nicht mehr.

Zum Glück kehrte meine Libido sofort nach der Geburt zurück und ich zählte die Tage, bis ich wieder Sex haben durfte."

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