Der Noisey-Klugscheißer-Guide für unaussprechliche Musikernamen

Seien wir ehrlich: Das Internet macht uns alle zu notorischen Besserwissern. Dadurch, dass man einfach alles in Sekundenschnelle nachschlagen kann, erledigt sich jeder kleine Streit über Fakten relativ schnell dank Wikipedia. Es sei denn, es geht um die korrekte Aussprache von Band- und Künstlernamen. Dann wird lieber unsicher genuschelt oder selbstbewusst eine eigene Wortkreation rausposaunt, als den tatsächlichen Namen nachzuschlagen. Es gibt aber auch unglaublich komplizierte Künstlernamen, die durch seltsame Schreibweisen das Aussprechen ihres Namens noch unnötig schwerer machen. Und das Gegenüber wird das schon nicht so krumm nehmen, geht ja schließlich um die Musik, um Gefühle. 

Sehen wir anders, bekommen bei jeden falsch ausgesprochenen Namen Hitzewallungen und liefern euch jetzt lieber den Noisey-Klugscheißer-Guide, damit wir alle endlich wissen, über wen verdammt nochmal wir eigentlich in Zukunft reden: 

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Miami Yacine

Fangen wir doch simpel an. Jeder, der Miami Yacines Überhit „Kokaina” bereits gehört hat (was bei über 40 Millionen YouTube-Klicks nicht wenige sein sollten), weiß eh schon, wie man den Dortmunder Rapper richtig ausspricht: Miami Jassin [maɪˈæmiː yā-sīn’]. Es ist doch das Erste, was er in dem Track rappt: „Miami Yacine, du Bitch, ich bleib’ skrupellos, genau wie Locke der Boss.” 

Lil Yachty 

Ihr werdet von Lil Yachty und seinem schiefen Singsang-Rap garantiert noch verdammt oft hören, also lernt endlich, dass man ihn nicht wie die deutsche Yacht ausspricht, sondern Lill Jah-Die [ˈjɑdiː]. Das „Ch” ist stumm, alter. 

Rae Sremmurd

Obwohl Rae Sremmurd seit „Black Beatles” in aller Munde sind, verknotet sich selbst Ellen DeGeneres die Zunge, wenn sie den Namen des Rap-Duos aussprechen soll: Ray Schrimmörd [ˈreɪ ʃrˈɪmɜrd]

Ho99o9

Die Punk-Rapper Ho99o9 sind so anti, dass sie nicht mal wollen, dass ihr euren Freunden von ihnen erzählen könnt, ohne verschämt rumzustammeln. Wenn ihr die Zahlen mit dem Buchstaben „R” austauscht, wird es aber simpel: Horror [ˈhɔrər]. 

D.R.A.M.

Zusammen mit Lil Yachty hat D.R.A.M. den Gute-Laune-Banger „Broccoli” rausgehauen. Die Punkte im Künstlernamen hätte er sich aber sparen können, heißt er doch: Drahm. 

MIKNNA

Viele Konsonanten und Vokale, die nicht helfen, sondern nur verwirren: Man könnte dem Producer-Duo MIKNNA dafür den Mittelfinger zeigen und niemals von ihnen reden. Dafür sind die atmosphärisch treibenden Beats dann aber doch zu gut. Es ist eigentlich auch recht einfach: Mei-Kinna. 

MHD

Jetzt wird es französisch—zum Glück. Denn ohne MHD und seinen Afrotrap hätten wir im Sommer 2016 nichts zum Tanzen gehabt. Bei wem ihr euch bedanken sollt? Bei Em-Asch-Deh [ɛm aʃ de].

Haiyti

Die Hamburgerin Haiyti hat 2016 so rasiert, dass du ihren Namen unmöglich noch nicht gehört haben kannst. Aber gut, es ist zwar ein kurzer Name, hat aber verflucht viele Vokale. Trotzdem einfach: Haiti [ˈhaɪtiː]. 

Yung Hurn

Eigentlich dachten wir, es wäre doch bescheuert, euch 2017 noch erklären zu müssen, wie man den Wiener richtig ausspricht. Aber dann haben wir ständig gehört, wie irgendwelche Leute immer noch beharrlich von „Yang Hörn” sprechen. Deshalb, ein letztes Mal: Jang Huan.  

Sa4

Wenn ihr aufmerksam die Künstler der 187 Strassenbande verfolgt, ist euch auch schon Sa4 aufgefallen. Was, S. A. Vier? Nein. Sa4 wie der Saphir [safiʁ]. 

BRKN

BRKN hat sich durch seine zahlreichen Piano-Coverversionen deutscher Raptracks in eure Feeds gespielt, aber ihr wisst nicht, wie der Typ eigentlich heißt? Na dann: Berkan.

SXTN

Juju und Nura vom Berliner Rap-Duo SXTN ficken eure Mutter, also ist es nur höflich, dass ihr wisst, welchen Namen Mama da so glücklich schreit: Six-Tn [ˈsɪkstn].

Sizarr

Der Eine von diesen Sizarr hat ja im neuen Casper-Song gesungen, trotzdem ist das absolut keine Entschuldigung dafür, dass sich bei der Aussprache des Bandnamens die bestimmenden Konsonanten beim Aussprechen einfach umdrehen: Ci-Sarr [ˈsi sɑr]. 

Spätestens, seit Diplo sich mit der Dänin MØ zusammengetan hat, um ihren „Final Song” auf die Dancefloors der Welt zu posaunen, solltest du endlich wissen, wie die Dame heißt: Mö. 

Sufjan Stevens

Sufjan Stevens schreibt einfach die traurigsten Songs. Gut, wenn es um Indie, Folk und Singer/Songwriter geht, vergeht uns meistens das Lachen, aber was Stevens da schon seit Jahren macht, lässt Emos wie lebensfrohe Clowns aussehen. Danke dafür, Suff-Jahn Stie-Wens. 

Bon Iver

Wir sind froh, dass wir euch nicht erklären müssen, wie die Tracks von Bon Ivers aktuellem Album ausgesprochen werden, die aussehen, als sei er ein paar Mal auf der Tastatur eingeschlafen. Der Künstlername dagegen ist recht unspektakulär: Bonn-Ih-Wer [bɔn ivɛʁ].

SOHN 

SOHN, der liebste Schwiegersohn eines jeden Musikjournalisten. Obwohl der in Wien lebende Londoner sich allzu deutsch „Sohn” nennt, bleibt die Aussprache für Kenner trotzdem Englisch: Son [ˈsʌn].

The Shins

The Shins haben sich dank Dauerrotation in Scrubs in unsere jugendlichen Herzen gespielt. Melancholischer Indie-Rock, bei dem die Sonne noch ein bisschen wärmer scheint. Danke, The Schinns [ðə ˈʃɪnz].

Touché Amoré 

Da sich die Melodic Hardcorer letztes Jahr mit einem verdammt starken Album zurückgemeldet haben, ist es endgültig Zeit, vielleicht eines der größtes Missverständnisse der Hardcore-Geschichte zu klären, dass die Band mit den falsch gesetzten Accent aigu selbst zu verschulden hat. Nicht Tatsch Amour, nicht Tuscheh Amor, sondern: Tuscheh Amoreh [tuʃe amɔʁe].

Sunn O))))

Sunn O))) sorgen für ausgelassenes Tanzen und das schon seit 1998. Kleiner Scherz. Ihr Drone Metal sorgt viel eher dafür, dass ihr stundenlang eine kahle Wand anstarrt und apathisch euren bisherigen Lebensweg hinterfragt. Ignoriert einfach das seltsame „O)))” und bedankt euch bitte, bei Sunn [ˈsʌn]. 

Comadre

Screamo-Punk mit angenehm räudiger Stimme, ja das muss Comadre sein. Co-was? Ko-Madre [koˈmaðɾe]. Das ist spanisch und nicht englisch, ihr müsst euch also nicht schämen, wenn ihr immer fälschlicherweise „Ko-Mäider” gesagt habt. 

Callejon

Wir bleiben spanisch, geht es jetzt doch um die deutschen Metalcorer Callejon. Kälidschn? Kalle-John? Kachon? Und während ihr noch Laute ausstoßt, bei denen wir uns Sorgen machen, ob ihr gerade einen Schlaganfall erleidet und verzweifelt um Hilfe rufen wollt, flüstern wir besserwisserisch: Kaje-Chon [kaˈʎexon]. 

King 810

Zahlen in Künstlernamen sind immer ein wenig knifflig. Heißen die Metaler von King 810 nun King Eight-Hundred-Ten? Oder King Eight-Ten? Nö. King Eight-One-Oh [ˈkɪŋ ˈeɪt ˈwʌn ˈoʊ]. 

Beyoncé

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