Ein Roadie zeigt, wofür er sein Geld ausgibt

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Diese Geschichte wird dir präsentiert von Bank Cler.

Egal, wo auf der Welt du bist: Wenn Leute an ein Konzert gehen, freuen sie sich über eine gelungene Bühnenshow. Was alles dahinter steckt, damit eine Band nur schon pünktlich, ausgeschlafen und mit vollem Bauch auf der Bühne steht, bleibt im Verborgenen – und somit auch der Emmentaler Patrick Häberli. Patrick ist als Tour-Manager einer der Roadies bei Metalbands, organisiert verschiedene Show- und Tourneeproduktionen und kommt dadurch viel auf der Welt herum.

Seit Patrick denken kann, spielen Konzerte und Musik eine grosse Rolle in seinem Leben. Angefangen hat er als Fahrer und Merch-Verkäufer bei kleinen regionalen Bands, bis er sich 2012 entschloss, seinen Bürojob in einer Sprachschule gegen das Leben als Roadie zu tauschen. Seither lebt der 31-jährige BWL-Absolvent seinen Traum. Obwohl er gerne unterwegs ist, freut er sich nach einer Woche russischer Suppe auch wieder auf den guten Käse und Selbstgekochtes in der Schweiz.

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VICE: Wie viel Geld verdienst du?
Patrick: Als Road Crew für einigermassen erfolgreiche Bands im Metal-Genre verdient man pro Tag etwa 240 Franken, auf längeren Touren gegen 170 Franken pro Tag.

Findest du diesen Lohn gerecht für die Arbeit, die du machst?
Auf den ersten Blick klingt es nach viel Geld. Du musst aber bedenken, dass man als Road Crew keine freien Tage hat, keine bezahlten Ferien und keine Altersvorsorge im Sinne einer Pensionskasse. Du rechnest als Selbständiger ab und musst dich um alles Administrative im Hintergrund selber kümmern. Dazu kommt, dass du kein Geld verdienst, wenn du nicht tourst. Entscheidet sich deine Stammband, ein Jahr lang keine Shows zu spielen, ist es nicht immer einfach, neue Aufträge zu finden.

Road Crews befinden sich zudem in einem harten internationalen Markt – für die Bands und deren Managements ist es eigentlich egal, ob man in der Schweiz oder in Ländern mit tieferen Lebenskosten wie Polen oder Ungarn wohnt, alle in Europa verdienen gleich viel. Insbesondere als Schweizer könnte man also ganz bestimmt anderweitig einen besseren Lebensunterhalt bestreiten.

Wie wohnst du und wie viel gibst du für die Wohnung aus?
Ich miete eine Wohnung in Aarau für gut 1.000 Franken pro Monat, in der ich alleine wohne. Nach einer langen Tournee gibt es nichts Schöneres, als in seine eigenen vier Wände zurückzukehren – und alles ist so, wie man es hinterlassen hat.

Welche Fixkosten hast du sonst noch?
Durch das Touren habe ich relativ hohe Telekommunikationskosten, eine etwas teurere Krankenversicherung – und zusätzlich noch ein Halbtax. Wenn ich länger in einem Land bin, kaufe ich mir eine lokale Sim-Karte. Für den Rest der Tour muss mein internationaler Handyvertrag herhalten. Dieser kostet mich bis zu 150 Franken im Monat.

Wie gern gehst du einkaufen?
Eigentlich sehr gerne. Wenn ich mal in der Schweiz bin, freue ich mich über die hohe Qualität unserer Produkte. Ich kaufe viel leckeren Käse und kann endlich mal wieder selber etwas kochen. Ich war gerade erst in Russland auf Tour. Dort gab es zum Beispiel jeden Tag Suppe. Was war das für eine Wohltat, nach Hause zu kommen, mir einfach einen geilen Teller heisse Spaghetti zu kochen und danach ein Mocca-Joghurt zu verspachteln!

Wofür gibst du ungern Geld aus?
Ich habe selber kein Auto. Wenn ich mir aber mal eines miete oder ausleihe, hasse ich es leidenschaftlich, fürs Parkieren zu bezahlen.

Auf Tour ist das Handy für Patrick unverzichtbar

Wofür gibst du im Alltag zu viel Geld aus?
Starbucks! Dort kann ich abschalten. Es riecht in jeder Filiale gleich und ich bekomme sogar auf Tour das Gefühl von Routine. Ausserdem ist das Wifi überall gleich gut und ich kann für ein paar Minuten den ganzen Stress vergessen. Wenn ich unterwegs bin, ist das für mich ein bisschen Luxus.

In welchem Land hast du am meisten Geld ausgegeben?
Ich war die letzten fünf Wochen auf Tour. Drei Tage vor dem Tourstart bin ich schon in Japan angekommen und wollte in dieser Zeit so viel wie möglich machen. Weil ich privat unterwegs war, musste ich auch die Hotels selbst bezahlen. Wenn man für einmal ein paar Tage in einem schönen Hotel verbringen kann und nicht wie das restliche Jahr in einem Tour-Bus, darf das Hotel auch etwas teurerer sein. Dementsprechend hat alles ein bisschen mehr gekostet als ein gewöhnlicher Tag auf Tour. Ansonsten gibt man in Skandinavien mehr Geld aus, vor allem in Norwegen. Dort ist das Leben einfach teurer.

Bargeld hat Patrick unterwegs nie viel dabei, dafür seine Bankkarten und ÖV-Tickets

Hast du unterwegs ein Tagesbudget?
Ja: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Wenn ich einen Off-Day habe und vor einem Kino stehe, das gerade einen guten Film zeigt, gehe ich schon mal rein. Ansonsten beschränke ich mich bei privaten Ausgaben auf das Nötigste. Zwischen 10 und 20 Euro am Tag vielleicht, ich kann das aber nicht mit Sicherheit sagen.

Wie isst du, wenn du auf Tour bist?
In Europa wird meistens für dich gekocht und das Essen vom Veranstalter bezahlt. In Japan haben wir teilweise Geld bekommen, um auswärts zu essen. Gewisse Locations haben keine eigene Küche. In den USA wiederum ist es gang und gäbe, dass man Geld fürs Essen bekommt. Die Veranstalter dort haben Angst vor Klagen, sollte mal eine ganze Band Magenschmerzen bekommen wegen dem Catering.

Musst du auch manchmal Merch verkaufen?
Heute nicht mehr. Früher, bei den kleinen Bands, war ich Allrounder. Da gehörte neben dem Fahren des Kleinbusses auch manchmal das Verkaufen von Merch dazu. Bei den Bands, für die ich heute unterwegs bin, hat jeder sein Spezialgebiet. Ich bin fürs Tourmanagement verantwortlich und sorge dafür, dass sich die Band auf das Spielen konzentrieren kann. Ich bin derjenige, der die Flüge bucht, Vertragliches regelt und sicherstellt, dass es allen gut geht.

Spendest du Geld für etwas?
Ich veranstalte jedes Jahr ein kleines Festival, dessen Gewinn vollumfänglich gespendet wird. Auch die Einnahmen des Festival-Merchs. Ansonsten spende ich in unregelmässigen Abständen an Institutionen, die mir etwas bedeuten. Diese beschäftigen sich mit Themen wie Umweltschutz, Menschenrechten, der Beschneidung von Mädchen oder dem Ermöglichen von Bildung.

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