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Als Jugendlicher habe ich am liebsten Bananen und OP-Handschuhe gefickt

Vor gar nicht mal so langer Zeit war ich noch ein Jugendlicher, der am liebsten mit Baseballmütze, Jogger und XXL-Shirt unterwegs war, keine noch so dumme Fernsehsendung verpasste und eine 12GB große Sammlung an albernen Memes sein Eigen nennen konnte. Ich glaube, ihr habt verstanden, von was für einem Spezi wir reden.

Außerdem habe ich echt viele (sogar für einen Pubertierenden) Pornos geschaut, was soweit ging, dass ich mir an guten Tagen locker fünfmal einen von der Palme gewedelt habe. Eine richtige Raupe Nimmersatt also. Doch irgendwann kommt bei jedem (heranwachsenden) Mann der Punkt, an dem die eigene Hand einfach nicht mehr genug ist. Folglich muss eine Entscheidung her.

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Einige von uns—ich sollte wohl sagen: die meisten—beschließen, ihre Geilheit an anderen Menschen abzulassen. Sie gehen Beziehungen ein oder suchen sich einfach nur einen Fuck Buddy. Wichsen wird so immer weniger zu einer echten Notwendigkeit, sondern fungiert vielmehr als Notanker für sexuelle Dürreperioden. Diesen Entwicklungsschritt habe ich zugegeben erst deutlich später erreicht. Stattdessen habe ich für etliche Jahre meinen Trieb dadurch abreagiert, dass ich mich mit leblosen Objekten vergnügt habe. Fast nichts war vor mir sicher: Bananen, Melonen aus der Mikrowelle oder OP-Handschuhe—auf der Jagd nach dem nächsten Orgasmus kannte meine Kreativität keine Grenzen.

Dabei habe ich stets versucht, meine künstlichen Vaginen so gut es ging an der legendären „Fleshlight” anzulehnen (auch wenn es in der bunten Welt der Sex Toys definitiv spannendere Modelle gibt).

Nicht wenige Männer drücken sich davor, in einen Laden reinzuspazieren und nach einer Taschenmuschi zu fragen, weswegen Kerle oft kreativ werden (müssen). Auf Seiten wie YouTube und Vimeo gibt es endlos viele Videoanleitungen, die einem peinlich genau erklären, wie man im MacGyver-Stil seine eigene Masturbationsmaschine zusammenbauen kann. So viel Erfindungsreichtum war eigentlich nichts für mich. Ich wollte einfach nur eine massenproduzierte Taschenmuschi aus dem nächsten Sexshop. Doch da ich noch lange nicht 18 war, stand das leider nicht zur Debatte.

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Leider besaß ich auch keine Kreditkarte, um den Kauf online abzuwickeln. Und selbst wenn ich meine Eltern dazu hätte bewegen können, mir mal kurz ihre Kreditkarte auszuleihen, um ein paar „Schulsachen” zu bestellen, wären sie wohl auf der nächsten Kreditkartenrechnung beim Punkt TASCHENMUSCHI 3000—69,99 Euro etwas stutzig geworden.

Und selbst wenn ich auf das Risiko geschissen hätte, wäre die Warensendung zur nächsten Hürde geworden, da ich zum Zeitpunkt der Lieferung mit großer Wahrscheinlichkeit in der Schule gewesen wäre. Nennt mich prüde, aber der Gedanke, dass meine allzeit neugierige Mutter das an mich adressierte Paket aufmacht und auf eine künstliche Vagina stößt, war mir dann doch zu peinlich. Mir hat schon ausgereicht, dass meine Eltern mich regelmäßig beim Wichsen erwischt haben.

Also musste doch eine MacGyver’eske Lösung her. Nachdem ich das YouTube-Video „Homemade pocket pussy” (was es zu meiner Zufriedenheit immer noch gibt) fertigstudiert hatte, stieß ich auf ein dreiminütiges Tutorial, das mir erklärte, wie man mithilfe von Klebeband und einer Banane eine temporäre Liebeshöhle konstruieren kann.

Bei gerade mal 99 Cent das Pfund war das aus ökonomischer Sicht definitiv die beste Lösung. Außerdem würden meine Eltern niemals darauf kommen, warum ich in letzter Zeit so einen Heißhunger auf Bananen verspüren würde. Ein Nachteil war hingegen das Chaos, das nach jedem Bananenfick entstand: Denn Bananenbrei ist regelmäßig von meinen Oberschenkeln auf den Teppich getropft und hat für hässliche Flecken gesorgt. Lasst euch außerdem gesagt sein, dass einen ein sehr unschönes Schamgefühl befällt, wenn man gerade in eine Banane abgespritzt hat.

Also habe ich (viele) weitere Gegenstände zu Objekten meiner Begierde degradiert, wovon sich einige deutlich besser zum Wichsen eignen als andere. Soviel sei gesagt: Finger weg von aufgewärmten Wassermelonen! Denn auch wenn die Vorstellung, ein penisgroßes Loch in eine große Tropenfrucht zu bohren, erstmal nach einem spannenden sexuellen Abenteuer klingen mag, ist es die Sauerei nicht wert. Aufgrund der harten Schale hat man nämlich nicht dieselbe Kontrolle wie etwa bei Bananen. Außerdem wiegt so ein Ding eine ganze Menge (zumindest wenn man ein Jugendlicher mit Joghurtarmen ist), weswegen man am Ende aus Stabilitätsgründen Omas Holztisch oder andere Familienmöbelstücke in Mitleidenschaft ziehen muss.

Das Zweitbeste nach Bananen ist meiner Meinung nach das Ficken von in einem Handtuch eingewickelten OP-Handschuhen. Diese smarte Erfindung erfreut sich auch in Gefängnissen großer Beliebtheit und ist ein absolut fantastisches und vor allem sauberes Mittel, sich zu befriedigen. Denn im Nachhinein muss man sich keine Bananenreste vom Oberschenkel kratzen. Außerdem habe ich keinen Gegenstand gebumst, der so nah an eine echte Vagina rankommt. Kleiner Tipp: Gib noch ein bisschen von deiner Lieblingslotion dazu, zieh dir den Handschuh über und los geht’s. Wenn du gekommen bist, einfach den Handschuh wegschmeißen und fertig! Der einzige Nachteil, den ich bei dieser Wichsmethode ausmachen konnte, war der Moment, als auf einmal meine Mutter im Raum stand und von mir wissen wollte, warum genau ich ihr brandneues und sündhaft teures Handtuch durchficken würde. Aber hey, Details!

Während ich einschlägige Foren und Videos auf der Suche nach neuen Wichskonstruktionen abgeklappert habe, bin ich auf so ziemlich alles Erdenkliche gestoßen. Typen, die Wackelpudding ficken. Typen, die abgepacktes Fleisch ficken. Typen, die einfach alles, was sie in ihre notgeilen Griffel bekommen, ficken. Ich meine, wir stehen nicht grundlos an der Spitze der Nahrungskette. Warum sollte man sich also mit einer kaltrauen, schwielenübersäten Hand zufriedengeben, wenn man stattdessen auch einen zusammengesteckten Haufen Schoko-Donuts penetrieren kann?

Was mich übrigens sehr aufregt, ist die Tatsache, wie meine damaligen Schulfreunde auf meine Wichsexpeditionen reagiert haben. Denn obwohl die meisten später zugaben, selber auch weitaus mehr als nur ihre eigene Hand gefickt zu haben (und ich rede hier nicht von Vaginen oder Ärschen), haben mich viele mit angeekeltem Gesichtsausdruck ausgelacht oder die Augenbraunen rekordverdächtig hochgezogen. Aber OK, sie waren damals selbst noch Pubertäre, was soll man also erwarten?

Motherboard: Sex-Hacking für Alle

Auch heute bringe ich meine selbstgebastelten Taschenmuschis noch regelmäßig zur Sprache, sei es auf formlosen WG-Partys oder bei eleganten Abendessen—am liebsten übrigens dann, wenn mein Gegenüber genau das isst, was ich früher gefickt habe. Ich mache das vor allem, um das Gespräch aufzulockern, aber auch um neue Ideen zu erhalten (neulich hat mir einer geraten, es mal mit warmem Brotteig zu probieren, was super klingt). Und noch aus einem weiteren Grund: Ich will, dass die Leute endlich ihre Verklemmungen überwinden und sich trauen, über all das mit ihren Freunden zu reden, was sie hinter verschlossenen Türen total scharf macht.

Klappt übrigens auch ziemlich gut bei Frauen, ob ihr es glaubt oder nicht.