Mary Ellen Mark weilt nicht länger unter uns, doch ihre Bilder leben weiter. Bevor sie 2015 verstarb, schaffte die Fotografin es noch, ihr letztes Werk sowie eine neue Monografie für Aperture mit dem Titel Tiny: Streetwise Revisited zu vollenden. Dieser Band stellt eine Fortsetzung eines Projekts dar, das Mark in den frühen 1980ern begann. In diesen Fotos dokumentierte sie Zuhälter, Prostituierte, Obdachlose, Drogenabhängige und Dealer in und um Seattle. Der Fokus des Projekts wurde allerdings spezifischer, als sie Erin Blackwell (heute Erin Charles), genannt Tiny, begegnete. Das 13-jährige Mädchen war prostituiert und sprach davon, dass sie sich Diamanten und eine Pferdefarm wünschte. Für die nächsten 30 Jahre sollte Tiny ein wichtiger Bestandteil von Marks künstlerischer Praxis werden.
Die Ausstellung Tiny: Streetwise Revisited, aktuell im Norton Museum in West Palm Beach, Florida, zu sehen, besteht aus Bildern, die direkt aus Marks langer Beziehung zu Tiny entstanden sind. Anfangs ist noch ein junges Mädchen mit großen Träumen zu sehen, doch im Laufe der Jahre zerfällt ihr Leben aufgrund von Missbrauch, Drogen, zehn Kindern und anderen Problemen immer weiter.
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„Werden sie es schaffen?”, fragt Tim Wride, einer der Kuratoren des Norton Museum, im Bezug auf die Protagonistinnen und Protagonisten, die Mark auf Film bannte. „Wahrscheinlich nicht. Ist das der Sinn der Sache? Wahrscheinlich nicht. Gleichzeitig schwingt in ihrer Arbeit auch etwas Optimistisches mit, und es ist unerlässlich, das auch mit diesen Bildern zu zeigen.”
Die Ausstellung Tiny: Streetwise Revisited ist bis 20. März im Norton Museum zu sehen.