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Menschen

Dinge, die Mädchen zu Typen sagen, um sie loszuwerden

Mädchen können zwar genau so gemeine Arschlöcher wie Typen sein, legen bei ihren Abfuhren aber meist ein bisschen mehr Kreativität und Fantasie an den Tag.
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Jedes Mädchen hat in ihrem Leben wahrscheinlich schon die eine oder andere miese Abfuhr gehört, die ihrem Herz einen kleinen Riss und ihrem Ego einen nicht ganz so kleinen Knacks verpasst hat. Ein Mädchen in die Flucht zu schlagen ist meistens nicht schwer—und der Großteil der Männer macht es sich nicht gerade zur Aufgabe, über ihr Vorhaben gründlich nachzudenken und ihre Gespielinnen auf eine möglichst angenehme Art abzuservieren—insofern so etwas überhaupt angenehm sein kann.

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Bei Mädchen ist das schon ein bisschen anders. Ich versuche immer, die Typen so sanft wie möglich zur Tür meines Herzens hinaus zu geleiten, ohne dass sie an ihrer gesamten Existenz zweifeln oder ihr Selbstbewusstsein von Grund auf erneuern müssen. Das bringt jedoch die Tatsache mit sich, dass man sich des Öfteren einen zugegeben fadenscheinigen Vorwand ausdenken muss, unter dem man sich der Männer möglichst reibungslos und ohne großen Herzschmerz entledigen kann.

Mädchen können zwar genau so gemeine Arschlöcher wie Typen sein, legen bei ihren Abfuhren aber meist ein bisschen mehr Kreativität und Fantasie an den Tag. Ich habe die absurdesten Abfuhren aufgeschrieben, mit denen ich Typen abgesägt habe, die ich einfach nicht ertragen konnte—manche wurden pauschal bei verschiedenen Männern eingesetzt. Mein Karma hat zwar höchstwahrscheinlich sehr darunter gelitten, es tut mir aber trotzdem immer noch nicht leid.


„Ich will einfach gerade keinen Freund."

Ebenso wie bei jungen Männern ist dieser Satz bei Mädchen der altbewährte Klassiker der Abfuhren, auch wenn er meistens eine dreiste Lüge ist. Wenn man den perfekten Typ treffen würde, würde man sich natürlich auf ihn einlassen, auch wenn es einem eigentlich gerade nicht in den Kram passt und man geplant hat, die nächste Zeit als Single Lady auf den Putz zu hauen. Ich habe diesen Satz einmal vor Jahren zu einem Typen gesagt, der unsterblich in mich verliebt war und es auch heute immer noch ist—immer wenn ich ihn treffe, flüstert er mir "Du riechst so gut." ins Ohr und mich überkommt ein besonders gruseliger Schauer. Er hat mir damals so Leid getan, dass ich ihm nicht ins Gesicht sagen konnte, dass ich ihn einfach nicht mag und ihn außerdem nicht attraktiv finde, weil er einen Kopf kleiner als ich ist.

„Ich mag dich—als Freund."

Es ist so ziemlich das Schlimmste, wenn man von jemandem, in den man verliebt ist, in die Friendzone abgeschoben wird—und trotzdem habe ich es schon viel zu oft gemacht. Wenn man einen Kerl zwar ein bisschen mag aber nicht so richtig in ihn verliebt ist, sollte man ihm das schnellstmöglich klar machen, damit man außer Gefahr ist, aber man möchte natürlich trotzdem weiterhin alle Vorteile genießen, die ein verliebter Gockel mit sich bringt. Also sagt man ihm durch die Blume, dass man nichts von ihm will und tarnt man das ganze als Freundschaft. Hin und wieder macht man ihm doch noch Avancen und schmust Mangels Alternativen mit ihm, damit er am Haken bleibt. Man wird von ihm abgeholt, er sagt einem dauernd wie toll man ist und holt (und bezahlt) einem sogar Essen, wenn man Hunger hat. Ja, es ist schlimm, am Haken zu hängen. Jemanden am Haken zu haben ist hingegen weniger schlimm, da man bei minimalem emotionalem Aufwand den maximalen Ego-Push bekommt.

„Du, ich glaube, da kommt noch was Besseres."

Der Glaube an „etwas Besseres„ ist wahrscheinlich die ehrlichste Abfuhr, die man jemandem geben kann und auch meistens der Grund, der hinter jeder anderen Ausrede steckt. Es klingt zuerst wirklich gemein, da man von einer Person, die man mag, nicht hören möchte, dass es „etwas Besseres" als einen selbst gibt. Im Grunde kann man das nach dem ersten Hass aber niemandem übel nehmen, denn wenigstens wurde mit offenen Karten gespielt. Und irgendwann gibt es bestimmt jemanden, für den es nichts Besseres gibt—zumindest ist diese Illusion ziemlich tröstlich, wenn man gerade abserviert wurde.

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„Ich bin noch nicht über meinen Ex hinweg."

Diese Abfuhr kann natürlich schlicht und einfach die Wahrheit sein. Wenn mir aber ein Typ zu Nahe kommt, der mich wirklich nicht einmal annähernd interessiert und ich mich nicht weiter mit ihm plagen will, kann es schon mal vorkommen, dass ich einen Freund erfinde. Egal ob im Club, wenn mich jemand angräbt und ich ihm meinen besten Kumpel als meinen Freund vorstelle oder ob ich manchen erzähle, dass ich gerade aus einer jahrelangen Beziehung komme und noch nicht bereit bin, jemand neues kennen zu lernen—diese Abfuhr funktioniert einfach immer.

„Du bist mir zu langweilig."

Es gibt Menschen, die sich mit Mitte 20 verhalten, als wären sie in Wahrheit zweihundert Jahre alt und schon als Greis zur Welt gekommen. Sie wollen nichts unternehmen, den ganzen Tag nur vor dem Fernseher fressen und werden irgendwann auch beim Sex faul. Auch wenn nach der ersten Verliebtheit erst einmal ein wenig Routine in das Liebesleben einkehrt, kann ich nicht mit dem Gedanken leben, dass mein Freund innerlich ein alter Sack ist, der nur für den Toilettengang von der mit Brösel übersäten Couch aufsteht und alle Scherze aus Scrubs auswendig mitsprechen kann. Als er sich eine Decke mit Ärmeln gekauft hat, wusste ich, was ich zu tun hatte.

„Ich kann mich heute nicht mit dir treffen, ich muss noch Haare waschen."

Was dein Männergeschmack über dich aussagt

Wenn bei einem Typ wirklich gar nichts mehr hilft und er sich entschlossen weigert, alle Gemeinheiten und Andeutungen von einem wahrzunehmen, müssen die wirklich schlimmen und offensichtlichen Ausreden her. Ich hatte bei diesem Exemplar schon alle Varianten durch—ich habe ihn ins Gesicht gesagt, dass das nichts wird, ich habe Mädelsabende erfunden, an denen ich in Wahrheit in meinem Hello Kitty Bademantel allein auf der Couch Germany's Next Topmodel geschaut habe und schließlich schien mir die einzige Lösung, mir den dümmsten Vorwand der Welt einfallen zu lassen, damit er es endlich kapiert. Ich habe ihm tatsächlich unter dem Vorwand abgesagt, dass ich heute noch meine Haare waschen müsse und daher keine Zeit habe. Seine Antwort: „Morgen dann vielleicht?"

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„Meiner Uroma gehts so schlecht, das macht mich so fertig. Ich kann einfach gerade nicht."

Mit diesem Vorwand hat eine Freundin von mir einmal einen Typen vertröstet, der einfach nicht locker gelassen hat, mit dem sie sich aber auf keinen Fall treffen wollte. Die Sache mit der Uroma an sich mag ja einleuchten, das Ding ist nur, dass diese Uroma zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr unter den Lebenden weilte. Man sollte nie in seinem Leben gezwungen sein, einen Verwandten zu erfinden, und noch weniger, eine Uroma wiederauferstehen zu lassen. Aber manchmal, wenn es jemand einfach nicht begreifen will, geht es nicht anders. Uroma hätte das sicher verstanden.


Die meisten Mädchen—bis auf ein paar herzlose Ausnahmen—überlegen sich sehr genau, wie sie einen Mann leise aus seinem Liebeskoma wecken und ihn so aus ihrem Leben manövrieren, sodass er sie möglichst wenig hasst. Wahrscheinlich ist es im Endeffekt egal, wie man abserviert wird, ob auf direktem Wege oder mit einer absurden Ausrede. Denn jede Abfuhr bedeutet, dass einen das Gegenüber nicht so mag, wie man es gerne hätte. Das einzig tröstende ist einfach immer wieder die Gewissheit, dass die ausgleichende Schlussmach-Gerechtigkeit dafür sorgt, dass man das nächste Mal nicht das abservierte, betrunken Liebes-SMS-schreibende Würstchen ist, sondern der, der den anderen in den Wind schießt und danach keine Sekunde, keinen Gedanken und schon gar keine Träne mehr an ihn oder sie verschwendet.

Verena auf Twitter: @verenabgnr